Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
länger nach Flirten zumute war. »Dieser Teil war absolut aufrichtig. Aber in letzter Zeit gab es ja nicht viel Neues, oder?«
Das Strahlen verblasste ein wenig. Einen Moment lang fragte sie sich, ob sie zu weit gegangen war. »Sie sind sehr grausam«, sagte er, zum Glück noch immer amüsiert, »aber vielleicht verdiene ich das.«
Laura war sich bewusst, dass eine Frau, die mehr Erfahrung mit echten Männern als mit Bücherhelden hatte, jetzt sicher etwas Schlaues erwidert hätte. Jane Austen, Georgette Heyer oder eine der zeitgenössischen Autorinnen von Frauenromanen hätten durch ein paar prägnante Sätze dafür gesorgt, dass dieser Mann sie anbettelte, zu ihrem Literaturfestival kommen zu dürfen. Laura jedoch schwieg.
»Ich sage Ihnen was«, fuhr er fort und war offensichtlich zu irgendeiner Entscheidung gekommen, »warum zeige ich Ihnen nicht ein bisschen die Gegend? Sie gehen morgen früh mit mir spazieren. Dann verstehen Sie vielleicht, warum ich nicht gern von hier wegwill, nicht mal für kurze Zeit.«
Laura dachte darüber nach. Zeit blieb noch genug: Sie würden erst morgen Abend nach England zurückfahren müssen. Monica würde es nichts ausmachen. »Aber Mon und ich sind gestern schon Fahrrad gefahren. Ich habe die Gegend bereits gesehen.« Warum sagst du das?, schimpfte sie mit sich selbst. Er machte ihr ein Friedensangebot.
»Mit meinen Augen sieht sie ganz anders aus, das verspreche ich Ihnen«, beharrte er.
»Da bin ich sicher.« Laura war immer noch nicht wirklich bereit nachzugeben. Sie genoss es, nicht sofort jedem Vorschlag eines Mannes zuzustimmen, der es offensichtlich gewohnt war, dass Frauen sich darum rissen, mit ihm zusammen zu sein.
»Aber Monica und Sie, Sie sind doch nicht an der Hüfte zusammengewachsen, oder?«
Laura riss in überzeugender Unschuld die Augen auf. »Wollen Sie einer Frau, die so sachliche Fragen stellt, denn die Gegend nicht zeigen?«
Er lachte. »Sie halten vielleicht nicht viel von meiner Moral, aber ich kann Ihnen versichern, dass ich niemals um zwei Frauen gleichzeitig werbe.«
»Zumindest nicht, wenn die beiden sich kennen«, erwiderte Laura augenzwinkernd.
Dermot grinste. »Das stimmt. Also, kommen Sie mit?« Er betrachtete sie ernst.
Sie fühlte sich von seinem unwiderstehlichen Blick angezogen, trotz ihrer Entschlossenheit, ruhig und gefasst zu bleiben. »Auf einen Spaziergang?« Wieder schien sie sich versichern zu wollen, dass nicht zu viel von ihr verlangt wurde. Dabei hätte sie vermutlich auch zugestimmt, mit ihm in einem Ruderboot den Atlantik zu überqueren, wenn er sie gefragt hätte.
»Das ist alles, um was ich Sie bitte – diesmal. Ich bringe etwas zu essen mit«, fügte er hinzu, als könnte sie dann nicht mehr Nein sagen.
Sie schenkte ihm ein sittsames kleines Lächeln. »Dann ja. Es wird bestimmt sehr nett.«
»Sehr nett?« Ihre Wortwahl beleidigte ihn offenbar. »Hmpf.«
»Dann wird es nicht nett?«, fragte sie, immer noch sittsam und in der Hoffnung, dass ihre Belustigung gut versteckt war.
Seine Augen wurden schmal. »Es wird großartig werden.«
Laura schluckte. Seine Stimme war so sexy, dass sie die Knie zusammenpressen musste, um sie davon abzuhalten, weich zu werden.
Er hielt inne. »Ich bringe Sie rechtzeitig zurück, damit Sie die Fähre erreichen können.«
»Sie bewegen sich gern, ja?« Laura bemühte sich, forsch zu klingen. »Wenn das normalerweise so schwierig für Sie ist, dann finden Sie bestimmt einen Personal Trainer.«
»Hören Sie, Miss …«
»Horsley.«
»Sie kriegen die Chance, eine der schönsten Gegenden Irlands zu sehen, mit den Augen des …«
Sie unterbrach ihn lächelnd und tat so, als neckte sie ihn, obwohl sie es in Wirklichkeit todernst meinte: »Mit den Augen des talentiertesten Schriftstellers, den es seit langer Zeit in Irland gegeben hat?«
Sein schiefes Lächeln konnte ironisch gemeint sein, vielleicht fand er die Beschreibung aber auch treffend. »Nun, Sie sagen es.«
Laura gab vor, entsetzt zu sein. »Sie dürfen mir nicht einfach zustimmen! Wie eingebildet sind Sie denn?«
»Manche finden: sehr.«
Sie hielt die Hand hoch. »Zählen Sie mich zu dieser Gruppe?«
Seine Augenbrauen hoben sich in Anerkennung ihrer Herausforderung. »Andere würden sagen, ein Handwerker sollte seinen eigenen Wert kennen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nur die, die sich gern bei Ihnen einschmeicheln wollen.«
»Gestern hätten Sie die Vorsitzende dieser Gruppe werden können. Herrgott, Mädchen, du
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