Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
interessiert. »Es nützt nichts, wenn es irgendwann besser wird. Niemand wird so weit lesen. Ich dachte, das wüsstest du.«
Sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu erkennen, wann er sie aufzog. »Das tue ich. Beim Lektorieren sagen wir der Autorin dann, dass sie die ersten drei Kapitel streichen und da anfangen soll, wo es interessant wird.«
»Okay, ich lese noch ein bisschen weiter, und dann rufe ich dich zurück. Aber hoffentlich wird es wirklich besser.«
Laura legte lächelnd den Hörer auf.
Sie hatte den Abwasch erledigt, ein paar E-Mails auf dem Laptop geschrieben, der Rupert für sie auf Jacob Stones Kosten besorgt hatte (Grant hatte sich dann sofort um den Internetanschluss gekümmert), und schrieb gerade eine Liste mit den Anrufen, die sie morgen erledigen wollte, als Dermot zurückrief. »Ah«, sagte er ohne lange Vorrede. »Ich verstehe, was du meinst.«
»Soll ich die Geschichte dann auf den ›Vielleicht‹-Stapel legen?«
»Okay, doch wenn der ›Vielleicht‹-Stapel zu hoch wird, dann schicke ich es zurück.«
»Aber dann könnten wir die Arbeiten doch wenigstens mit ein paar Anmerkungen versehen, findest du nicht? Damit die Autoren eine Hilfe bekommen, selbst wenn sie nicht an dem Kurs teilnehmen dürfen?«
»Du hast so ein großes Herz, Laura Horsley. Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Sache ist.«
»Das ist eine gute Sache. Ein paar Anmerkungen könnten einen großen Unterschied machen, und sie sind so weit gekommen, sie verdienen eine Belohnung. Hast du dir auch das von Gareth Ainsley angesehen?« Das ist vermutlich eher etwas für ihn, dachte sie. Es war Science-Fiction, sehr ausgefallen, aber überraschend gut zu lesen, selbst für jemanden, der dieses Genre eigentlich nicht mochte.
»Ja, ja, habe ich. Es ist gut, sehr gut. Doch glaubst du nicht, dass er mir im Kurs schrecklich auf die Nerven gehen wird?«
»Ich finde nicht, dass du ihn aus diesem Grund von der Teilnehme ausschließen darfst.«
»Mm. Ich weiß nicht. Ich bin sicher, er schafft es auch so. Er braucht meine Hilfe nicht.«
Laura dachte einen Moment lang nach. »Jetzt sag nicht, du bist eifersüchtig auf die Newcomer, die dir auf den Fersen sind, Mr. Bestsellerautor?« Am Telefon traute sie sich, ihn aufzuziehen. Wie sie sich fühlen würde, wenn sie ihm Auge in Auge gegenüberstand, wusste sie nicht.
Dermot antwortete nicht. »Und? Welches ist jetzt dein Favorit unter denen, die du mir geschickt hast?« Dermot wollte das Thema mit den Newcomern und seiner Einstellung zu ihnen offenbar nicht vertiefen.
»Sie haben alle irgendwie ihre Vorzüge«, erklärte sie vorsichtig, »deshalb habe ich sie ja auch ausgewählt. Aber wir müssen entscheiden, wer am meisten von dem Kurs profitieren wird. Und du kannst nicht einfach die Nachwuchsautoren ausschließen.«
»Dann flirtest du doch nur mit denen«, meinte er.
»Du hältst den Kurs ab, nicht ich«, erwiderte Laura.
»Und du bist meine Assistentin. Du wirst auch anwesend sein. Ich dachte, das wüsstest du.«
Das war ein kleiner Schock für Laura. »Ich dachte, ich würde dir nur bei der Auswahl helfen. Dass du mich auch während des Kurses dabeihaben willst, höre ich zum ersten Mal!« Sie klang ziemlich verärgert, aber ihr Herz jubilierte bei der Aussicht, so viel Zeit mit Dermot zu verbringen. »Ich weiß doch gar nichts über das Schreiben.«
»Und ob, du weißt sogar sehr viel darüber.«
Zweifel trübte ihre Freude. »Aber ich habe in meinem Leben noch nie mehr verfasst als eine Liste mit zu erledigenden Aufgaben.«
Davon wollte Dermot nichts wissen. »Das bedeutet nicht, dass du nicht lektorieren kannst. Du hast es doch schon getan, und du hast sehr viel mehr gelesen als ich.«
Er las sehr wenig moderne Literatur, das wusste sie inzwischen. »Oh. Na ja, ich schätze, das kann ich machen. Ist das der Universitätsleitung denn recht?«
»Natürlich. Wenn sie mich wollen, dann müssen sie dich auch nehmen. Wir sind ein Team.«
Laura wurde rot und war froh, dass er sie nicht sehen konnte. »Oh. Okay. Und, was hältst du von Samantha Pitville? Ich weiß, das ist nicht dein Ding. Es ist ein Frauenroman, quirlig, lustig, respektlos, aber er wurde von einer sehr hübschen Frau geschrieben. Ich habe dir ein Foto mitgeschickt. Es hängt an der Rückseite des Manuskripts.«
Sie wartete, bis er das Foto gefunden und begutachtet hatte. »Mm. Ist eigentlich nicht mein Typ, aber wenn sie schreiben kann, dann soll sie ruhig kommen. Warum hast du mir ein Foto
Weitere Kostenlose Bücher