Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
geschickt?«
»Eleanora sagte, es hilft, wenn die Teilnehmerinnen gut aussehen. Es ist eine so unbarmherzige Branche, dass sie bei zwei Autoren, die gleich gut schreiben, danach gehen, welcher von beiden sich besser für die PR eignet.«
»Also, das finde ich extrem sexistisch.«
»Nein, findest du nicht, dir ist Sexismus egal. Nun sag schon, ist sie dabei?«
»Ich gebe ihr grünes Licht für den Kurs. Aber für sonst nichts«, fügte er fest hinzu.
Laura schwieg. Sie hatte irgendwie angenommen, dass Dermot durchaus bereit war, etwas mit seinen Studentinnen anzufangen, wenn sie attraktiv und willig waren. Es gab da dieses alte Klischee, dass Künstler mit ihren Modellen schliefen – und Laura sah da gewisse Parallelen.
»Überrascht dich meine moralische Haltung?«
»Ein bisschen. Du erweckst nicht gerade den Eindruck, jemand zu sein, der ein keusches Leben voller harter Arbeit führt.«
»Nein, na ja, da hast du recht. Aber nur, weil ich meine Jugend vergeudet habe, bedeutet das nicht, dass ich der Meinung bin, andere sollten das auch tun. Wer ist der Nächste?«
»Der in dem blauen Ordner.«
»Oh, ja, hab ihn gefunden.«
»Dermot, liest du eigentlich irgendeinen der Texte, bevor wir telefonieren und darüber sprechen?«
»Natürlich.« Er log ganz offensichtlich. »Erzähl mir etwas darüber.«
Sie seufzte. »Es ist anerkennungswürdig.«
»Was meinst du damit?«
»Ich meine, dass wir es unbedingt in die engere Wahl nehmen sollten. Es ist literarisch, unglaublich düster und wird eines jener Bücher sein, das sich jeder kauft, aber das keiner liest.«
Er schien die Stirn zu runzeln, vermutlich weil er versuchte, ihr Gefühl für Bücher abzuschätzen. »Dann nehmen wir es nicht.«
»Oh doch, wir müssen es nehmen. Es ist gut. Ich mag es vielleicht nicht, aber ich kann die Autorin nur bewundern.« Sie ging ihre Notizen durch und holte noch ein Foto heraus. »Ich hätte dir auch ihr Foto schicken sollen. Das wollte ich sogar eigentlich, doch ich habe es vergessen. Sie ist wunderschön.«
»Du scheinst entschlossen zu sein, den Kurs mit hübschen jungen Frauen zu füllen.«
»Na ja, immerhin hältst du das Seminar im Grunde gegen deinen Willen. Ich dachte, ich sollte dafür sorgen, dass du eine Entschädigung bekommst.«
Es entstand ein Schweigen. »Ich hasse es, das zuzugeben, aber ich weiß nicht, ob du das ernst meinst oder nicht.«
Laura lachte.
11. Kapitel
F enella war nicht davon abzubringen. »Laura, Liebes, wenn du herkommst und hier wohnst, in diesem hübschen kleinen Ferien-Cottage, das im Moment frei ist, dann wärst du nicht nur vor Ort, wenn ich dich brauche, sondern könntest auch deine Wohnung aufgeben und jede Menge Miete sparen.« Sie zog den Sofaüberwurf gerade und rückte eine Gardine zurecht. »Ich hätte es dir schon früher angeboten, wenn das Haus bezugsfertig gewesen wäre. Alle unsere anderen Zimmer sind belegt. Und ich werde dich auch danach nicht rausschmeißen, bis du irgendwo anders eine neue Wohnung gefunden hast«, fügte sie in Erwartung von Lauras Einwänden hinzu.
Laura gefiel der umgebaute Kuhstall sehr gut. Es war Mai, zwei Wochen vor Beginn des Kurses, und der Sommer fing gerade an. Weißdornblüten und Wiesenkerbel bedeckten die Heckenreihen von Somerby, die Sonne schien, und die Vögel sangen. Weil sie alles Ländliche liebte, hatte Lauras kleine Wohnung in der Stadt jeden Reiz für sie verloren, den sie jemals besessen haben mochte, und hier zu wohnen würde auch bedeuten, nicht mehr so viel fahren zu müssen. Aber sie protestierte dennoch höflich.
»Du wirst das Cottage für einen Schriftsteller oder jemand anderen brauchen, wenn das Festival erst begonnen hat.«
Fenella fuhr sich mit der Hand durch ihr bereits zerzaustes Haar. »Die Autoren, die wir bis jetzt gebucht haben, und auch die, die sich noch nicht zurückgemeldet haben, sind für uns nicht so wichtig wie du! Hör bitte auf, dich zu wehren, und zieh einfach ein!« Sie blickte sich um. »Obwohl, wenn ich es mir jetzt so ansehe, dann ist es wirklich sehr klein. Es reicht für ein Wochenende oder auch eine Woche, aber ansonsten … ich weiß nicht.«
»Oh, nein! Es ist groß genug«, erklärte Laura sofort. Beide Frauen betrachteten den Raum. An einem Ende stand ein Holzofen neben einer Bettcouch und davor ein Lehnsessel, am anderen befand sich eine Küche mit einer Treppe hinauf auf die Galerie, wo das Bett aufgebaut war. »Es ist bezaubernd, und du weißt es.«
»Ja, es ist ein echtes
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