Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Lehrstil, die anderen Teilnehmer und die Unterkunft berichtet wurde, merkte sie, dass dieser Student vermutlich der Fachpresse und den Klatschmagazinen alles erzählt hatte, bevor er den Artikel hier geschrieben hatte. Er war ein sehr ehrgeiziger junger Schriftsteller, nicht ganz zu Unrecht überzeugt von seinem Talent, und er verehrte Dermot offensichtlich sehr. Warum also tat er ihm das an? Vielleicht glaubte er, damit seine eigene Schriftsteller-Karriere voranzutreiben?
Laura ging zu Eleanora in die Küche. »Ich habe den Schuldigen gefunden, glaube ich. Es war einer der Kursteilnehmer. Aber ich verstehe einfach nicht, wie er herausgefunden hat, dass Dermot bei dem Festival auftreten sollte. Ich bin zu neunundneunzig Prozent sicher, es niemandem erzählt zu haben. Ich war so vorsichtig.«
Eleanora goss den Inhalt einer Aluminiumschale auf einen Teller. »Na ja, vielleicht war es Dermot selbst. Es wurde doch bis spät in die Nacht getrunken, oder nicht?«
Jetzt hatte Laura ein schlechtes Gewissen, weil sie zu schwach gewesen war, mit den anderen aufzubleiben. »Ja, das stimmt, und ich war nicht dabei, also könnte Dermot etwas gesagt haben, das ihn verraten hat.« Sie seufzte. »Aber es gibt nichts, was wir jetzt noch tun können. Das Geheimnis ist enthüllt, und Dermot wird jetzt nicht mehr nach Somerby kommen, da bin ich sicher.«
Eleanora nahm die beiden vollen Teller. »Bringen Sie die Gläser und die Flasche mit, Liebes?«
Laura folgte ihrer Gastgeberin ins Esszimmer. Plötzlich hatten sich die Dinge ein wenig geändert, und jetzt fand sie, dass man Dermot vielleicht lieber in Ruhe lassen sollte. Das Festival würde so oder so ohne ihn auskommen müssen.
»Um ehrlich zu sein«, meinte Eleanora und füllte zwei Weingläser bis zum Rand, »interessiert mich das Festival gar nicht. Fangen Sie ruhig schon an. Das hier ist heiß nicht wirklich lecker, aber kalt völlig ungenießbar.« Sie hielt inne und blickte für einen Moment nachdenklich auf ihren Teller, bevor sie Messer und Gabel in die Hand nahm und anfing zu essen. »Es wäre zwar fantastisch, wenn Dermot dort aufträte, doch im Moment mache ich mir mehr Sorgen um ihn.«
Laura hielt inne, die Gabel auf halbem Weg zum Mund. »Wie meinen Sie das?«
Eleanora seufzte. »Er ist ein sehr leidenschaftlicher Mensch. Wenn er all das in den falschen Hals kriegt, dann …«
»Was? Wovon sprechen Sie?«
»Na ja, ich nehme nicht an, dass er sich tatsächlich etwas antun würde oder so«, erklärte Eleanora langsam, »aber vielleicht gibt er nun das Schreiben ganz auf, was ein großer Verlust wäre. Ein sehr großer Verlust.«
Trotz ihres forschen Wesens und auch nach all der Zeit, die inzwischen vergangen war, hoffte Eleanora immer noch, dass Dermot ein weiteres Meisterwerk schreiben würde, und das nicht nur wegen der zehn Prozent, mit denen sie am Verkaufserlös beteiligt sein würde. Seine Agentin glaubte an Dermot, genau wie sie selbst es tat. Laura empfand plötzlich eine Welle der Zuneigung für die ältere Frau.
Für eine Weile saßen sie in düsterem Schweigen zusammen. Laura nippte an ihrem Wein und dachte an eine Welt ohne weitere Bücher von Dermot Flynn. »Das wäre wirklich schrecklich«, sagte sie laut.
»Und deshalb müssen Sie hinfahren und mit ihm reden.«
Laura stellte ihr Glas zurück und war sich bewusst, was für eine kluge, manipulative Person Eleanora war. »Warum ich? Warum nicht Sie? Wer wäre besser geeignet als seine Agentin? Sie kennen ihn schon, seit er angefangen hat zu schreiben. Sie könnten eine Mutterfigur für ihn sein.«
»Ich kann ihm keine Mutter sein. Im Moment hasst er mich. Sie sind die Einzige. Sie haben das schließlich schon mal geschafft. Laura, Sie haben ihn doch überhaupt erst dazu gebracht, zum Festival zu kommen.«
»Ja, aber jetzt hasst er das Festival! Und mich hasst er wahrscheinlich auch!«
»Mein liebes Kind, er hasst Sie nicht! Vertrauen Sie mir da. Er wird überglücklich sein, ein unkritisches Gesicht zu sehen.«
»So unkritisch bin ich nun auch wieder nicht!«, widersprach Laura und wünschte, ihre Verärgerung wäre echt.
»Ich weiß, es muss Ihnen wie ein Déjà vu vorkommen, doch Sie sind genau die Richtige für die Aufgabe.« Sie hielt inne. »Selbst wenn er bei Ihrem Anblick nicht in Jubelrufe ausbricht, wird er Sie doch viel lieber sehen als jeden anderen, der mir einfällt.« Sie blickte Laura an, und in ihren Augen strahlte Vorfreude.
Laura wusste, wann sie verloren hatte, deshalb
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