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Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Sommer der Mörder
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dass sie dich beobachtet haben?«
    »Mein Gott, ausgerechnet du fragst mich das.«
    »Und ausgerechnet ich hätte gern eine Antwort.«
    »So was spürt man«, sagte Bermann.
    »Na sieh mal an.«
    »Leck mich, Luis.«
    »Nicht in diesem Leben.«
    Sie schwiegen für einen Moment, beruhigten sich, dann berichtete Bermann. Er hatte sich von einer Streife in der Nähe absetzen lassen, war an Rashids Haus vorbeigeschlendert, hatte sich vor das Schaufenster der Buchhandlung gestellt. Schließlich war er hineingegangen, hatte ein Buch gekauft, war hinausgegangen. Da war ihm der Audi aufgefallen.
    »Hast du die Nummer?«
    »Ich sag doch, ich hatte die Sonne im Gesicht.«
    Ein junger Kellner kam. Louise bestellte einen Espresso und Leitungswasser. Bermann bestellte ein Bier und sagte: »Da musst du jetzt durch, Luis.«
    Sie grinste giftig. So war das Leben und das Arbeiten mit Rolf Bermann.

    Dann versuchten sie, sich einen Reim auf die Entwicklung zu machen. Ein Audi mit französischem Kennzeichen und zwei Insassen, die vermutlich Abdul Rashid observiert hatten und vermutlich wussten, wer Bermann war. Die möglicherweise zu denen gehörten, die das Waffenarsenal gesprengt hatten, ganz einfach deshalb, weil Rashid möglicherweise zu denen gehörte, die das Waffenarsenal angelegt hatten. Bermann stöhnte ratlos.
    Louise sagte: »Komm, besuchen wir Rashid.« Er schüttelte den Kopf. Sie wüssten nicht, sagte er, wo sie da vielleicht reinstolpern würden. Keine Aktionen heute Abend, Luis, wir warten.
    Rolf Bermann und warten?
    Sie vereinbarten, dass Louise am nächsten Morgen beim Gemeinsamen Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit anrufen würde. Vielleicht gelangten die französischen GZ-Kollegen an Informationen zu dem Audi. Sie mussten herausfinden, ob die Insassen zu einer französischen Polizeibehörde gehörten.
    »Du weißt, dass die jetzt in Kehl sind?«, sagte Bermann.
    »Die sind in Kehl? Nicht mehr in Offenburg?«
    »Im Februar umgezogen.« Bermann trank einen Schluck. »Da warst du grad nicht da, im Februar.«
    »Ach ja?«
    »Ach ja.«

    Sie zuckte die Achseln. »Und was machen wir jetzt, wenn wir Rashid nicht besuchen?«
    »Ich geh heim.« Bermann nickte Richtung Fenster. Rita Bermann stand draußen und winkte. Sie winkten zurück.
    Elternversammlung des Kindergartens, sagte Bermann und erhob sich. Er war turnusgemäß mit dem Vorsitz dran, konnte nicht fehlen, man traf sich in seinem Wohnzimmer. »Gegen zehn bin ich zurück und lös dich ab.«
    Louise schüttelte den Kopf. »Ich bin verabredet.«
    »Ach?«
    Ihre Blicke trafen sich. Dann sagte Bermann: »Ich schick dir Heinz.«
    Sie nickte. »Warte, Rolf. Ich würde Pham gern mal sehen.«
    Bermann setzte sich. »Viktor.«
    »Viktor.«
    »Ich lass es mir durch den Kopf gehen. Du triffst dich später mit deinem Buddhismus-Menschen?«
    »Ja.«
    Rita Bermann deutete auf die Uhr, machte unentschlossen Zeichen. Louise fragte, wie sie es nur geschafft habe, nach jeder ihrer vier Schwangerschaften wieder so schlank und schön zu sein wie vor der allerersten. Bermann sagte, wir arbeiten eben konsequent dran. Er stand wieder auf, sagte erneut: »Keine Aktionen heute Abend, Luis.«
    Sie versprach es. Obwohl sie es einen Moment lang für möglich hielt, dass er nicht Abdul Rashid meinte, sondern Richard Landen.

    Kurz darauf kam Heinz Schneider. Er war im dunklen Abendanzug, was bei ihm nichts weiter hieß, außer dass Abend war. Bermann hatte ihm nur das Notwendigste erzählt, Louise füllte die Lücken. »Einfach hier sitzen und schauen, ob was passiert?«, vergewisserte er sich.
    Sie nickte.

    »Und wenn was passiert?«
    »Rufst du Rolf an. Oder mich.«
    »Ich dachte, du hast ein Date.«
    »Denk nicht, Heinz.«
    »Noch mal: Wenn was passiert, ruf ich an und tu sonst nichts.«
    »Na ja, kommt drauf an, was passiert.«
    Schneider verdrehte die Augen. Er war mit Bermann ein guter Polizist, ohne Bermann haltlos, das war bekannt, man konnte sich darauf einstellen. Doch so verloren wie jetzt hatte sie ihn noch nie erlebt. Das Virus Verunsicherung griff um sich.
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, stand auf.
    Als sie das Café verließ, blickte sie sich unwillkürlich um.
    Kein weißer Audi A3 mit französischem Kennzeichen, nur Schneider, der ihr durch das Fenster nachsah.

    9
    SIE FUHR IN DIE WIEHRE, parkte in der Nähe der Straße, die Richard Landen genannt hatte. Sie wusste nicht, ob sie sich die Fotos von Taros Leiche wirklich ansehen wollte.

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