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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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mich wohl besser darum kümmern«, sagte Dan an Cardenas gewandt. »George hat Recht: Pancho hat seit ihrer Ankunft hier überall rumgeschnüffelt.«
    »Dann unternimmt sie vielleicht einen kleinen Ausflug«, sagte Cardenas ungerührt.
    »Vielleicht«, sagte Dan. Aber er glaubte nicht daran.

Pelican Bar
    Pancho hatte den ganzen Tag unsichtbar verbracht.
    Am Abend zuvor war sie in die Pelican Bar gegangen. Nach einem langen und arbeitsreichen Tag, den sie mit Studien und Simulationen im Astro -Bürokomplex verbracht hatte, suchte sie ein wenig Entspannung.
    Die Bar mit dem für hiesige Verhältnisse unpassenden Namen hatte ein Mann aus Florida eröffnet, den das Heimweh gepackt hatte. Er war in den Tagen nach Selene gekommen, als die Untergrund-Gemeinschaft noch als Mondbasis firmiert hatte. In seiner Eigenschaft als Quartiermeister der Basis hatte er sich Bluthochdruck zugezogen, der ihn so lange an der Rückkehr zur Erde hinderte, bis er den Blutdruck durch ein strenges Regime aus sportlicher Betätigung und medikamentöser Behandlung wieder unter Kontrolle gebracht hatte.
    Er schluckte die Pillen, verzichtete dafür auf den Sport und machte die Bar in seiner Privatunterkunft als heimlichen Treffpunkt für seine Zechkumpane auf. Über die Jahre hatte er sich einen ordentlichen Bierbauch angetrunken. Seine Glatze glänzte unter den Deckenleuchten, und im teigigen, tätowierten Gesicht lag ein permanentes Grinsen, das seine Zahnlücken zur Geltung brachte. Er pflegte den Gästen zu erzählen, dass er seine wahre Berufung als Schankwirt gefunden habe: ›Ein Spender von guter Laune und gutem Rat‹, wie er sich ausdrückte.
    Die Bar befand sich ein paar Ebenen unterhalb der Grand Plaza.
    Das aus dem Mondgestein gefräste Etablissement hatte die Ausmaße zweier normaler Wohnquartiere. Und es war ruhig. Es gab keine Musik, es sei denn, jemand setzte sich an den kaum benutzten Synthesizer, der im hintersten und dunkelsten Winkel des Raums verstaubte. Das einzige Hintergrundgeräusch war das Summen vieler Gespräche.
    Und es wimmelte nur so von Pelikanen. Ein holografisches Video zeigte sie, wie sie wenige Zentimeter über die stillen Wasser des Golfs von Mexiko flogen, vor einem Hintergrund mit Hochhäusern und Strandhotels, die längst unter Wasser standen. Die Wände waren mit Fotos von Pelikanen förmlich tapeziert. Peikan-Statuen standen an beiden Enden der Bar, und Pelikan-Mobiles hingen von der glasierten Gesteinsdecke. Ein lebensgroßer Stoff-Pelikan stand am Tresencomputer - der Vogel war mit einem schrillen Touristen-Outfit bekleidet und schaute die Zecher durch eine funky Sonnenbrille an.
    Pancho gefiel es in der Pelican Bar. Sie zog sie dem netten kleinen Bistro oben auf der Grand Plaza vor, die von Touristen und Geschäftsleuten frequentiert wurde. Im Pelican fühlte sie sich irgendwie zuhause; sie kam oft genug her, um als Stammgast durchzugehen und schmiss üblicherweise genauso viele Runden wie die anderen Gäste, die an der Bar saßen.
    Sie begrüßte die anderen Stammgäste. Der Inhaber, der wie immer am Tresen stand, unterbrach ein intensives Gespräch mit einer verhascht wirkenden kleinen Rothaarigen und watschelte zu Pancho. Dann mixte er ihr Lieblingsgetränk, einen Margarita mit echter Limone aus Selenes hydroponischem Obstgarten.
    Die Wand wurde von separeeartigen Sitzgelegenheiten gesäumt, aber Barhocker gab es nicht. Man trank im Stehen, und wenn man nicht mehr zu stehen vermochte, brachten die Kumpels einen heim.

    Regel des Hauses.
    Pancho hatte sich zwischen die Leute an der Bar gezwängt. Sie stand zwischen einem Fremden und einem pensionierten Ingenieur, den sie nur vom Sehen kannte und dem seine Eltern den krassen Namen Isaac Walton angehängt hatten. Es hieß, er sei nur deshalb auf den Mond gekommen, um vor den ständigen Hänseleien zu fliehen.
    Waltons Gesicht wirkte irgendwie schief und asymmetrisch.
    Sogar das graumelierte Haar schien an einer Seite dichter zu sein als an der anderen. Der sonst fröhliche Zecher machte diesmal einen morbiden Eindruck, wie er beide Ellbogen auf den Tresen gestützt hatte und ins große, mit Reif überzogene Glas starrte.
    »Hi, Ike«, sagte Pancho gutgelaunt. »Wieso machst du so ein langes Gesicht?«
    »Jahrestag«, nuschelte Walton.
    »Und wo ist deine Frau?«
    Er warf Pancho einen trüben Blick zu. »Es ist nicht mein Hochzeitstag.«
    »Was dann?«
    Walton straffte sich etwas. Er hatte in etwa Panchos Größe und war sehnig und schlaksig. »Der Tag

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