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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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Fragen stellen. Aber in dieser gefährlichen Lage kann er unmöglich einen geschockten Jugendlichen befragen.
    »Los, weiter!«, ruft er.
    »Bleiben Sie dicht bei mir, Ben«, sagt der Bürgermeister.
    Plötzlich erschüttert eine weitere Explosion das Gebäude. Ein entfernter, gedämpfter Knall.
    Die Sprengsätze wurden hier irgendwo im Keller gezündet. Und genau da muss ich hin.
    Auf einmal geht das Licht aus. Die Explosion hat die Notbeleuchtung lahmgelegt. Rauch breitet sich aus. Der Profi ermahnt uns, dicht hinter ihm zu bleiben. Dann tappen wir weiter durch den dunklen Gang.
    Das ist meine Chance. Unauffällig setze ich mich von der Gruppe ab. Der Bürgermeister ist bei dem Profi und seinem Team bestens aufgehoben. Ich bin ohnehin nur eine Gefahr für ihn.
    Ich gehe zu der Stelle zurück, wo die beiden maskierten Männer liegen.
    Ich beuge mich über den ersten. Er ist tot.
    Der andere stöhnt. Aber auch er wird es nicht überleben. Er hat mehrere stark blutende Schusswunden.
    Ich drehe ihn auf den Rücken, ziehe ihm die Maske vom Gesicht.
    Er spuckt Blut, sein Blick ist starr. Aber seine Lippen bewegen sich.
    Ich beuge mich hinunter und halte das Ohr an seinen Mund.
    Er betet. Auf Hebräisch.
    Es sind also auch Israelis. Aber sie gehören nicht zum Sicherheitsteam des israelischen Premierministers. Sie arbeiten für die Gegenseite. Sie gehören zur selben Truppe wie der Schatten.
    Langsam fügen sich die Puzzlesteinchen zusammen. Der Blog war für den Schatten bestimmt. Er war es, der die Notfallpläne für das Gracie Mansion brauchte. Er und seine Männer haben mich also die ganze Zeit verfolgt.
    Und ich glaube, ich weiß jetzt auch, wer der Schatten ist. Und wo ich ihn finde.
    Ich folge dem dichter werdenden Rauch.

Ich betrete einen Abstellraum, in dem leere Reisetaschen herumstehen.
    Von hier aus wurde also die Aktion gestartet. Aber wie sind die Täter ins Gebäude gekommen? Ich gehe in den Gang zurück und überprüfe die angrenzenden Türen, aber sie sind alle verschlossen.
    Entweder habe ich irgendetwas übersehen oder jemand hat sie hereingelassen. Jemand, der freien Zutritt zum Haus hat.
    Jemand wie Sam.
    Der Schatten ist ganz in der Nähe. Ich spüre es. Im Schutz der Dunkelheit gehe ich den Gang weiter, taste mich langsam voran.
    Jetzt höre ich Stimmen, laut und aggressiv.
    Ich schleiche mich an eine halb geöffnete Tür und spähe um die Ecke. Ein Umkleideraum mit Spinden.
    Männer in glänzenden Nylonjacken. Alle tragen Masken, alle sprechen hebräisch.
    Und der Schatten.
    Er steht an der gegenüberliegenden Wand. Obwohl er maskiert ist, erkenne ich ihn sofort an seiner Körperhaltung.
    Er brüllt irgendetwas. Und die Männer nicken, wie Soldaten, die einen Befehl entgegennehmen.
    Dann stürmen sie aus dem Zimmer. Ich presse mich blitzschnell gegen die Wand. Sie rennen den Gang hinunter, ohne sich umzudrehen.
    Jetzt ist nur noch der Schatten da.
    Ich gehe hinein.
    Als er mich sieht, erstarrt er. Aber er rührt sich nicht, beobachtet mich nur. Dann verzieht sich der Mund hinter der Skimaske zu einem Grinsen.
    »Tja, jetzt bist du allein«, sage ich.
    »Du auch.« Er spricht mit einem starken Akzent.
    Er greift nach der Pistole in seinem Hosenbund.
    Ich habe weder eine Waffe noch bin ich nah genug, um ihn direkt anzugreifen.
    Am besten, ich warte, bis er abdrückt. Wenn ich blitzschnell ausweiche, habe ich vielleicht eine Chance. Alles hängt davon ab, wie gut er schießen kann.
    Er hebt die Pistole und streckt den Arm aus.
    »Du bist also Gideon«, sage ich.
    Er zögert.
    »Du kennst mich?«
    »Ich hab dein Foto gesehen. In Sams Zimmer.«
    Er spannt die Kiefermuskeln an. Ich kann es durch die Maske sehen.
    »Und ich hab deins gesehen. Sam hat’s mir geschickt. Damit ich dich erledigen kann.«
    Er zieht die Maske herunter.
    Zum ersten Mal sehe ich sein Gesicht aus der Nähe. Lockige Haare, dunkle Augen, kurz geschnittener Bart.
    Ich habe ihn an meinem ersten Tag im Apple Store gesehen und ein zweites Mal gestern Abend in der U-Bahn .
    Der Schatten.
    Jetzt verstehe ich, warum er mir so bekannt vorkam.
    Der Schatten ist Gideon.
    Er ist älter als auf dem Foto und er hat einen Bart. Deshalb habe ich ihn nicht sofort mit dem Soldaten auf Sams Fotos in Verbindung gebracht. Nur seine Augen sind die gleichen: kalt und tot – die Augen eines Soldaten.
    »Und du bist also der berühmte Ben.«
    Er legt die Pistole auf den Tisch neben sich.
    »Du wirst dafür bezahlen, dass du meine Männer umgebracht

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