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Braeutigame

Braeutigame

Titel: Braeutigame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Braun
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wie Sie befürchtet hatten. Zedlitz. In Zedlitz. Er ist tot, ja, tatsächlich. Es tut mir leid.“
    Alma rieb sich mit der Hand den Nacken.
    „Es war – nun ja .. . Man könnte sagen, es war eine Ehrentat. Er ist als ehrenvoller Mann gestorben. So wie Sie ihn mir beschrieben hatt en. Er wollte helfen. Es steht alles hier in diesem Brief. Bitte, nehmen Sie ihn. Ich habe ihn im Kontor übersetzen lassen. “
    „Er war ein guter Mann, ja.“
    „Hat Ihr Sohn ihn noch gekannt. Ihr kleiner Theo?“
    Alma schüttelte den Kopf.
    „Es hätte ihn sicher gefreut, Ihren Herrn Vater“, sagte Konrad leise. „Ein Enkelkind – das erste, wenn ich es richtig verstanden habe…?“
    „Die Zeit hat nicht gereicht.“
    „Immerhin hat Ihr Heinrich seinen Sohn in den Händen gehalten.“
    Ihre Augen wanderten über die Anrichte. „Lassen Sie uns nicht davon reden, Herr Lampe“, sagte sie schließlich. „Es liegt mir zu nah am Herzen.“
    „ Ich verstehe .“
    „Er…“
    „ Ich würde Sie gerne bald wieder sehen, Alma.“
    Sie nickte, das Kinn gesenkt. „Ich weiß.“
    „Darf ich? Kommen Sie noch einmal zu mir?“
    „Wir kennen uns ja nun eine Zeit, und ich bin heute bei Ihnen – privat, meine ich, nicht im Caféhaus . Ein zweites Mal wird keinen Unterschied machen.“
    „Das will ich meinen. Es ist eine Freude – eine Ehre – , Sie hier zu haben. Sie zu sehen, mit Ihnen zu speisen. Fast…“
    In einem Nebenzimmer klingelte ein Telefon. Kurz darauf klopfte es leise an der Tür zur Halle , und Rosina trat ins Speisezimmer.
    „Entschuldigen Sie, Herr Konra d, Frau Alma – es ist der Hafen . Sie sagen, es sei wichtig. Ich habe das Gespräch in die Diele gelegt.“
    „Wenn Sie mich kurz entschuldigen wollen , Alma. Es dauert sicher nur eine Minute.“
    Als Konrad z urückkam, hatte er sich eine Zigarre angezü ndet.
    „Sind Sie satt geworden, meine Liebe ?“, fragte er. „Das Kontor. Eine Löschung im Hafen – Fracht, verstehen Sie? Ausgerechnet heute. Aber das muss schleunigst runter vom Schiff, Sonntag hin oder her. Stört Sie der Rauch? Nein? Nach dem Essen – ja, mein Laster, Sie lernen mich gleich von der dunkelsten Seite kennen. Ah, Rosina hat schon den Pudding gebracht, sehr gut. Hier, nehmen Sie die Schüssel – füllen Sie sich einfach selbst auf, bitte, wir halten es jetzt unkompliziert und familiär, wenn Sie gestatten. Rosina macht unten in der Küche bereits Tee.“
    „Wie hat sie… – Ihre Rosina: Wie hat Sie den Pudding so herrlich gelb hinbekommen?“
    „ Sie fragen mich Sachen.. . Eier, würde ich sagen. Und Vanille. Diese kleinen Schmutzpünktchen überall. Nehmen Sie reichlich. Ich habe übrigens noch eine Überraschung für Sie.“
    „Für mich? Der ganze Tag ist schon voller Überraschungen.“
    „E ine Kleinigkeit. Warten Sie, wo habe ich es vergangene Woche hingetan?“ Konrad ging an die Anrichte und öffnete nacheinander mehrere breite Schubfächer , in denen Alma Tischwäsche und Besteck liegen sah .
    „Hier haben wir’s.“ Er reichte Alma eine flache Schachtel, eingepackt in grün-rotes Geschenkpapier. „Es ist altes Papier von Weihnachten. Rosina hat nichts anderes gefunden. Der Krieg ist an uns nicht spurlos vorübergegangen.“
    „Für mich…?“
    „ Natürlich, natürlich. Packen Sie es aus…“
    Es w aren weinrote Seidenhandschuhe .
    „Wunderschön“, sagte Alma leise. „Herrlich, so fein . Aber es wird doch nun Sommer!?“ Sie sah ihn an.
    Konrad lachte. „Ja und? Die feinen Damen tragen doch nicht nur im Winter Handschuhe.“
    „Meinen Sie?“
    „Aber nein, das gehört zur feinen Art, zum guten Ton, wenn Sie so wollen, in der besseren Gesellschaft.“
    „Ich bin doch nicht…“
    „Halt, halt, meine Liebe! Nicht so schnell! Sie sind immer genau das, was Sie sein wollen. Hier bei mir, im Hause Lampe.“
    Alma streifte die Handschuhe über. „Schauen Sie, Konrad – sie passen genau.“
    „Hervorragend. Sie müssen doch nicht jedem zeigen, was Sie für schlimme Hände haben nach Ihrem Missgeschick mit dieser… – wie war das gleich noch mal passiert…? Ach egal, ah… – hier kommt der Tee. Richtiger Tee hoffentlich, was, Rosina?“
    „Na ja, Herr Konrad, nicht das Beste vom Besten. A ber er ist stark.“
    „Oh, und Zucker, Alma – hier: feinster Zucker. Den haben wir von den Engländern. Aus Jamai ka geschmuggelt. Aber sagen Sie e s um Gottes Willen niemandem.“
    Bei der zweiten Tasse bot Konrad ihr das Du an.
     
    Am frühen Abend fuhr Krause

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