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Braeutigame

Braeutigame

Titel: Braeutigame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Braun
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Namen nicht behalten. ‚ Georgs Söhne ‘ , sagt sie immer. Als hätten sie keine eig enen Namen. Reichen Sie mir die Sahne aus dem Kühlschrank bitte ? Dem großen. Links der, in der Tür steht eine angefangene Packung.“
    „Wie gut das Fleisch riecht. Sie sind eine sagenhafte Köchin, Rosina.“
    „Ich?“ Sie lacht. „Na ja. Sonst kann ich nicht viel. Küche und Haushalt, zu mehr hat e s nicht gereicht in diesem Leben. Nicht wie bei Ihrer Frau Schwester.“
    „Singt sie denn noch?“
    „Lange nicht mehr. Ab und zu summt sie. Aber sie hat abgeschlossen damit, glaube ich. Natürlich hören wir Musik. Die Platten. Sie setzt oft einen Kopfhörer auf. Mit geschlossenen Augen liegt sie dann da.“
    „Ist der Wein hier für heute?“ Lilli steht am Kühlschrank. „Die ganzen Flaschen?“
    „Sicher. Ein lieblicher Mosel.“
    „Du liebes bisschen…“ Lilli zieht eine Flasche aus dem Fach. „Der ist von 1955.“
    „Ein Riesling Kabinett. Von der Mosel. Der ist noch von Herrn Konrad. Er hatte einen ganzen Keller voll. Das war seine Leidenschaft, der Wein. Eine von seinen Leidenschaften.“
    „Den kann man noch trinken? Der schmeckt bestimmt wie Essig.“
    „Je älter, umso besser, sagt man doch. Probieren geht über studieren. “
    Lilli sieht sie prüfend an. Vierzig Jahre, denkt sie.
     
    Der Korken schlüpft kraftlos heraus, als würde er sich schämen.
    „In einem Stück“, sagt Willi Krause. „Das muss man erst mal…“
    „…ganz etwas Gutes“, sagt Rosina. Auf dem Couchtisch neben dem Weihnachtsbaum stehen Sch üsseln mit Salzstangen und Oliv en.
    „Ich will Cola, Mama!“, ruft Tobias.
    Véronique erklärt Kali, welche Allergien ihr Sohn hat. „Anna – gar nichts“, sagt sie, „und bei ihm… N on! Tobias, es gibt keine Cola ‘ier. Wasser – du trinkst ‘ eute Wasser oder Saft. De l’eau, das ist am besten!“
    „Ich hole dir gleich was “, sagt Rosina. „Mag er Apfelsaft?“
    „Herr Krause, hilf mir mal“, ruft Kali aus der Küche. „Das Ding ist so heiß und schwer!“
    „Mit Essen spielt man nicht“, sagt Theo.
    „Und dass die nun allen ihr Gebiss zeigen muss, als wollt e sie’s verkaufen“, sagt Minna.
    „Du bist ungerecht“, sagt Alma. „Nein, Anna, nun geh mir nicht auf die Nerven – wir sind doch nicht im Kindergarten! Bevor es Geschenke von Oma gibt, wird gegessen. Punkt. Tante Rosina steht schon den ganzen Tag in der Küche und tut und macht.“
    Véronique sieht ihren Mann an.
    „Wo sind meine…?“, fragt Minna.
    „Die raucht sich no ch mal tot“, sagt Egbert Freier auf Englisch.
    „Jesus“, antwortet Heinz leise.
    „Nun seid doch einmal ruhig, Kinder“, sagt Alma. „ Wenn so ein Lärm ist, kann man überhaupt nichts verstehen.“
    „Den kannst du nur noch wegschütten“, sagt Georg.
     
    Anna, Tobias und Kali bewerfen sich mit zer knülltem Geschenkpapier „Wumm!“, ruft Tobias, als er Kalis Brille trifft .
    „Du kleiner… – warte, Dir zeig ich’s…! Rabauke!“
    Tobias springt auf und rennt kreischend in die Küche.
    „Das ist für dich, Mutter“, sagt Theo. „Von uns.“
    „Von Braun“, sagt Véronique. „Du trinkst doch gerne Filterkaffee.“
    „Ach“, sagt Alma. „Danke… das wäre aber nicht… ihr sollt mir doch nichts schenken. Ich hab e doch alles.“
    „Eine neue Kaffeemaschine kann man immer gebrauchen“, sagt Lilli.
    „Aber ich habe doch Rosina.“
    Lilli seuf zt. „Auch deine Rosina gießt den Filterk affee nicht mehr von Hand auf , Schwester . Die Zeiten sind lange vorbei.“
    „Wir stellen sie dir gleich auf“, sagt The o, „dann können wir sie nachher ausprobieren. Ein kleiner Aufwecker wird uns allen gut tun nach dem vielen Essen. Dem fantastischen Essen von Frau Lemke. Ein Hoch auf die Köchin! “
    „Und Frau Lilli auch“, sagt Rosina verschämt, „s ie hat tüchtig mit angepackt.“ Sie hat sich einen langen, roten Paisleyschal mit geflochtenen Fransen um den Hals gebunden, den Alma ihr geschenkt hat. „Kommen Sie, Herr Theo, nehmen Sie gleich das Gerät, und wir gehen in die Küche. Ich bringe dann die bunten Teller mit den Süßigkeiten.“
    „Nein, noch nicht…“, sagt Alma auf der Couch. „Noch nicht, Rosina. Die Bescherung ist noch nicht vorbei.“
    „Nicht? Sind irgendwo etwa noch mehr Geschenke? Man kann schon jetzt nicht mehr laufen hier.“
    „Wir sammeln das Papier ein“, sagt Kali. „Come on, you guys, let’s get the paper out of here. Sonst fliegt es noch in den

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