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Braeutigame

Braeutigame

Titel: Braeutigame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Braun
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Fron t, auch wenn die noch studieren? “
    „Da fragst du mich was… Du m usst einmal mit Lobgott oder m it Giese sprechen, die wissen alles , so politisch wie die sind. – U nd weißt du was? – einen Fotoapparat haben sie auch dabe i. Von oben auf dem Bulgarenberg haben sie foto grafiert, ins Dorf runter. D a nn haben sie sich hingesetzt, bei den Bäumen bei der Kanonenkugel oben, und haben eine Vesper gemacht, wo sicher wieder die tüchtige Hilli ihre Finger im Spiel hatte. Ein Pick-Nick nennt man so was heute.“
    „ Pick-Nick ? W as soll das sein?“
    „Das ist, wenn man draußen auf dem Feld isst, belegte Brote und Padlaschana, aber ohne vorher zu arbeiten und sich die Hände schmutzig zu machen. Das ist et was Modernes. Stand auch schon einmal in der Odessa-Zeitung, dass man das nun so macht, meint Elwira. Raus in die Natur, das gilt als fein bei den Deutschländern.“
    Freier schüttelte den Kopf. Pick-Nick. Blödsinn. Er trank ei nen Schluck Bier und wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab.
    „Aber bei uns doch nicht“, sagte er. „Hier wird gearbeitet.“
     
    „Ich weiß nicht“, sagte Minna und sah an die Decke ihres Zimmers. Die Mittelstrebe des Fensters z eichnete sich über ihr als Schatten ab, der zur Tür hin immer breiter wurde. „Wird s o schlimm schon nicht sein.“
    „Meinst du ?“, sagte Alma, die auf der Seite in ih rem Bett lag, den Kopf auf eine Hand gestützt , ein Kissen zwischen den Knien.
    „E s gehört daz u. Zum Heiraten und zum Leben. K üssen, Liebe und das.“
    „Meinst du, Vater und Mutter haben sich auch geliebt?“
    Minna zögerte. „Muss wohl“, sagte sie schließlich. „Sind ja Mann und Frau gewesen. Sonst hätten sie nicht geheiratet, oder? “
    „Ich glaub e, e s war anders. Die haben sich kaum gekannt. Das war mehr wie bei Oma Mathilde und Opa Friedrich.“
    „Aber jemand en heiraten, den man überhaupt nicht mag… Das hätten die Eltern nicht gemacht. Glaube ich nicht.“
    „Oma Mathilde hat unseren Opa auch nicht geliebt. Sagt sie. Jedenfalls am Anfang nicht, die ersten Jahre.“
    „Den hätte ich gerne mal gekannt. Wir haben nie einen Großvater gehabt. Schade.“
    „Aber Kinder genug haben sie gekriegt. Sechs Stück, ohne die anderen. Von nichts kommt nichts. Das ist wie bei den Viechern.“
    „Ich glaub e , es ist nicht so schli mm. Küssen ist... ziemlich schön. Du hast Heinrich doch schon geküsst. ..? “
    „Was weißt du davon?“
    Minna wandte ihr den Kopf zu, und zog mit den Händen ihr Betttuch über die Lippen. „Ich hab e auch schon mal“, flüsterte sie ins Laken und kicherte.
    „Du? Wen ?“
    „ Attila.“
    „Oh Mi nna! Was machst du für Sachen. Du b ist doch noch viel zu jung fürs Küssen.“
    „E s hat sich einfach so ergeben.“
    „Und?“
    „Na ja.“
    „War es schön? Hast du etwas gefühlt?“
    „Schon. E s hat mir schon gefal len. Auf den Mund, ganz kurz. Attila hat e s noch viel mehr gepasst. Der wollte es dann immer noch mal haben, und einmal wollt e er mir…“
    „W as wollt e er dir ... ?“
    „Ich glaube, an die Bluse.“
    „Nu n sag einmal…! Das gibt e s doch nicht!“
    „Doch. Gibt e s wohl. Abe r ich habe mich gewehrt. E s hat mir nicht gefallen. “
    „Vater hast du aber nichts davon gesagt…?“
    „I wo. Der muss nicht alles wissen.“
    „ Minna, ich mach e mir Sorgen.“
    „Hast du ein bisschen Angst?“
    „Das muss so… so… weh tun“
    „Ja“, seufzte Minna. „So… es ist schwierig.“
    Alma ließ den Kopf auf ihr Kissen zurückfallen. „Ich glaube, ich hab e die Liebe“, sagte sie leise zur Zimmerdecke.
    Minna versuchte, in der Dunkelheit Almas Gesicht zu erkennen.
    „Ich… Mit ganzer Seele“, sagte Alma.
    „Sag bloß.“
     
    Die Hochzeitsvorbereitungen liefen an. Daniel Freier und Heinrichs Eltern setzten sich zusammen und schrieben die Zukunft auf eine Liste: Vieh und Geflügel, Wagen, Geschirr, Kleider, Wäsche, Möbel, Vorräte, Saat, Werkzeug, den pfeifende n Wasserkessel aus Kischinjew, Geld, Go ld. Ganz unten, über den drei Unterschriften, stand das Land, das das Brautpaar besitzen würde. Sie kamen überein, dass Heinrich und Alma in den ers ten Monaten nach der Hochzeit an der Kälber Drift wohnen würden. Bei den Krafts im Oberdorf war wenig Platz, und Freier war froh, seine älteste Tochter noch für einige Zeit bei sich haben zu können – solange, bis mit Emil Gieses Hilfe ein Haus gefunden war.
    Pauline Kraft war für Freiers Geschmack zu altmodisc h;

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