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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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lieben«, sagte er heiser. »Ich möchte dich jetzt sofort lieben«, bettelte er.
    Sie bedeckte sein Gesicht mit leidenschaftlichen Küssen und wunderte sich darüber, wie feucht seine Wangen waren.
    Der Earl lag auf dem Rücken und starrte zum Himmel von Janes Bett hinauf. Jane selbst lag auf der Seite und kuschelte sich an ihn.
    Sie hatten sich gerade darauf geeinigt, Anfang der kommenden Woche nach Dragmore zu reisen.
    »Jane«, sagte der Earl und wandte ihr den Kopf zu. »Bist du sicher, dass du nicht lieber in London bleiben und arbeiten möchtest?«
    Sie küsste seine Schulter. »Du bist sehr lieb. Aber nein, ich will unbedingt nach Dragmore.« Sie grinste. »Und du weißt ja, wie stur ich bin.«
    Er lächelte, sah sie liebevoll an. »Bist du wirklich stur?«
    »Schon seit meiner Kindheit«, sagte sie. »Wenn ich mir was in den Kopf setze, mache ich es auch.«
    »Zum Beispiel den Dorflümmel erschrecken? Wie hieß der junge noch mal?«
    »Timothy Smith«, sagte Jane. »Der hatte es verdient. Aber das war ja noch gar nichts. Weißt du eigentlich, dass ich mal in einem reinen Männerclub – dem Boodle’s – hundert Pfund gewonnen habe?«
    »Was?«
    Jane lachte. »Eine Art Mutprobe. Ich war damals vierzehn Jahre alt. Das war kurz bevor ich von der Theatertruppe zu Matilda und Fred in der Pfarrei gekommen bin. Ich habe mit ein paar jungen Schauspielern gewettet, dass ich in den Club hineinkomme. Natürlich habe ich die Wette gewonnen.« Sie verzog verächtlich die Nase.
    »Unglaublich.«
    »Doch, wirklich. Ich habe mich als junge verkleidet und habe mich einfach an zwei alte Lords gehängt, die angeblich eine Schwäche für kleine Jungen hatten. Mit denen bin ich hineingegangen. Die beiden waren ganz begeistert von mir und haben nicht mal im Traum daran gedacht, dass ich ein Mädchen bin. Auch hat mir niemand den Zutritt zu den Spieltischen verwehrt. Wahrscheinlich haben die übrigen Gäste sich nur über den jungen Burschen amüsiert, der sein Glück im Spiel versucht.«
    Der Earl stöhnte. »Und anschließend? Wie bist du deinen lüsternen Wohltätern entkommen?
    »Ich bin einfach weggelaufen«, sagte sie.
    Die beiden lagen jetzt schweigend da. Jane kuschelte sich noch mehr an den Earl und streichelte seinen flachen Waschbrettbauch. Er starrte zum Betthimmel hinauf. »Ich kenne auch eine Geschichte«, sagte er schließlich ruhig.
    Jane drehte den Kopf zur Seite und sah, dass seine Augen geschlossen waren.
    »Es war einmal eine junge Frau, die, kaum verheiratet, schon wieder verwitwet war. Sie war hinreißend schön, aber sehr zierlich – sogar noch zierlicher als du. Sie war in einem französischen Kloster von Nonnen erzogen worden.« Er hielt inne.
    Jane beäugte ihn neugierig und überlegte, was es mit der Geschichte auf sich haben mochte und warum er sie ihr erzählte. Er lag immer noch mit geschlossenen Augen da.
    »Sie lebte im texanischen Grenzland. Auf dem Weg von Frankreich dorthin hatte sie in Mississippi zufällig einen Mann kennen gelernt. Dieser Mann war ein Comanchero, also ein indianischer Händler. Er war hingerissen von ihrer Schönheit und wollte sie unbedingt in seinen Besitz bringen. Tatsächlich gelang es ihm, sie noch vor ihrer ersten Heirat zu entführen, doch ein Texas Ranger rettete sie, bevor der Comanchero ihr etwas antun konnte.« Wieder hielt er inne.
    Jane rekelte sich. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob er diese Frau kannte – wovon sie ohnehin überzeugt war –, doch sie traute sich nicht, ihn zu unterbrechen. Dann setzte er seine Erzählung so gnadenlos nüchtern fort, dass sie es fast mit der Angst zu tun bekam.
    »Ihr erster Mann starb, kam in einer Schlägerei ums Leben, wie sie damals in Texas öfter vorkamen. Gewalt war in jenen Tagen im Grenzland an der Tagesordnung. Sie heiratete sofort ein zweites Mal: diesmal den Ranger, der sie damals gerettet hatte. Das war nichts Ungewöhnliches, weil eine Frau unmöglich allein in der Wildnis überleben konnte. Als er eines Tages mit seinem Regiment dienstlich unterwegs war, wurde das Haus der beiden von den Komantschen angegriffen, die sie gefangen nahmen.
    Der Anführer des Überfalls war ebenjener Comanchero Chavez.«
    Jane konnte nicht länger an sich halten. »Oh Gott. Und dann?«
    »Er vergewaltigte sie«, sagte der Earl tonlos.
    »Hat … hat er sie umgebracht?«
    »Nein. Glücklicherweise haben einige Wochen später die Ranger das Lager entdeckt und es zerstört, nachdem sie zuvor die Frau gerettet hatten. Der Ranger,

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