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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, ließ sie unberührt stehen. »Wie soll ich das nur durchstehen?«
    »Das Schlimmste hast du schon in wenigen Tagen hinter dir«, sagte Gordon. »Warte nur ab.«
    Jane musterte ihr bleiches Spiegelbild. Vielleicht hatte Robert wirklich Recht, und es war alles nur halb so schlimm. Sie massierte ihre pochenden Schläfen.
    »Wenn du erst wieder zu Hause bist, geht es dir gleich viel besser«, sagte Gordon. »Du musst dich Jetzt nur mal richtig ausschlafen.«
    Jane lachte. »Das Letzte, wonach ich mich sehne, ist mein Zuhause. Und der letzte Mensch, den ich jetzt sehen möchte, ist …« Sie ballte die Fäuste. Sie war so wütend, so empört und zitterte immer noch am ganzen Leibe.
    »Und wie wär’s, wenn wir etwas essen gehen?«, schlug er leise vor.
    Jane war zwar nicht hungrig, aber sie war zu aufgewühlt, um direkt heimzufahren und den Earl möglicherweise in seinem Haus anzutreffen. Sie drehte sich um und sah Gordon erleichtert an. »Danke, Robert. Das ist eine wundervolle Idee.«
     
    Gordon führte sie in eines ihrer Lieblingsrestaurants am Hay Market. Das Lokal war nur schwach beleuchtet und sehr gemütlich, der Besitzer und Küchenchef stammte aus Paris, das Essen war außergewöhnlich gut und erfreute sich bei Theaterbesuchern und sonstigen späten Gästen großer Beliebtheit. Der Besitzer kannte die beiden und führte sie sofort an einen Tisch in einer der hinteren Ecken. Jane war es gewohnt, dass sie in der Öffentlichkeit alle Blicke auf sich zog. Allerdings war sie sich nie ganz sicher, ob die Leute sie ansahen, weil sie schön war (wie ihr immer wieder bestätigt wurde) oder weil man in ihr die Bühnenschauspielerin erkannte. Aber hier – im Chez Oz –, wo sie mindestens einmal die Woche nach der Vorstellung essen ging, war sie eine Art Stammgast, und die meisten anderen Gäste beachteten sie nicht weiter. Doch an diesem Abend war das anders.
    Köpfe reckten sich in ihre Richtung. Gespräche erstarben. Hinter ihr an den Tischen fingen die Leute an zu flüstern. Jane hörte, wie sein und auch ihr Name fiel, bis ihr ganz heiß wurde. Sie blickte ins Leere und vermied jeden Augenkontakt. Auch Gordon schien ein wenig irritiert, als er ihr einen Stuhl zurechtrückte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte er sich.
    Sie sah nur ihn an, obwohl sie von ihrem Platz aus das ganze Restaurant direkt vor sich hatte. »Wie du schon gesagt hast«, erklärte sie mit gespielter Gleichgültigkeit, »das Schlimmste haben wir in einigen Tagen hinter uns.«
    »Dich haut so leicht nichts um, Jane. Genau wie deine Mutter«, sagte Gordon lächelnd.
    Jane war allerdings nicht in der Stimmung, sich schon wieder mit ihrer Mutter vergleichen zu lassen, und dazu noch von ihrem besten Freund. Also wandte sie den Kopf ab und blickte in dem Raum umher, während sie sich mit den Fingern an ihrem Wasserglas zu schaffen machte. Und dann sah sie ihn und war wie vom Schlag getroffen.
    Dass der Abend noch schlimmer werden könnte, hatte sie bis dahin nicht für möglich gehalten.
    Ein paar Tische weiter saß mitten in dem Lokal ihr Mann. Mit Amelia.
    Jane sah die beiden ungläubig an. Der Earl machte in seinem schwarzen Frack eine glänzende Figur, und auch Amelia sah in ihrem smaragdgrünen Taftkleid und mit ihren Diamanten schlicht hinreißend aus. Die beiden gaben ein großartiges Paar ab. Dann bemerkte Jane, dass ihr Herz zu rasen anfing. Schlimmer noch, er sah jetzt ebenfalls in ihre Richtung. Jane wurde abwechselnd heiß und kalt; sie kämpfte mit den Tränen.
    »Nicht zu glauben!«, rief Gordon empört.
    Jane blickte – scheinbar ruhig und gefasst – wieder in Roberts Richtung und legte die Hand auf seinen Arm. Sie sah ihn mit einem gequälten Lächeln an. »Bitte, Robert, halte dich da raus. Es ist mir ohnehin egal, mit wem er sich herumtreibt, solange er mich nur in Ruhe lässt.« Dabei klang ihre Stimme merkwürdig zittrig.
    »Der Mann ist doch ein verdammter Hurensohn«, sagte Gordon leise – wutschnaubend.
    »Ganz genau.« Jane würdigte die beiden keines weiteren Blickes. Sie wusste, dass sie immer noch knallrot war. Auch verstand sie jetzt das schauerliche Interesse, das sie durch ihr Erscheinen ausgelöst hatte. Sie hätte kaum zu sagen vermocht, wen sie mehr hasste: den Earl oder Amelia.
    »Komm, gehen wir«, sagte Gordon und wollte schon aufstehen.
    Jane hielt ihn zurück. »Nein, das tun wir nicht.« Sie brachte sogar ein Lächeln zustande. »Mir ist nach einem Montrachet und einer Portion Seezunge.« Sie neigte sich

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