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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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passieren, sah das heftige Winken Dr. Genkingers. Es gab keinen Zweifel, er meinte ihn. Eine der Katzen, er kannte sie noch nicht mit Namen, lehnte am Bein des Mannes, sah erwartungsvoll zu ihm auf. Braig blieb stehen, hörte, wie sich der Veterinär von seiner Gesprächspartnerin verabschiedete.
    »Aber garantiert kommen wir am Samstag, aber garantiert, liebe Frau Bopfinger. Ich freue mich jetzt schon. Und den Abteilungspräsidenten des Landeskriminalamtes bringe ich mit, samt seiner Frau Gemahlin, aber sicher. Herzlichen Dank für die Einladung, herzlichen Dank.«
    Gebückt die Katze streichelnd unterbrach Dr. Genkinger die Verbindung, legte die Stirn in Falten, verzog sein Gesicht. »Sie haben es gehört?«
    »Sie sind eingeladen am Samstag.«
    »Wir«, berichtigte sein Gegenüber, »wir. Sie, Ihre Partnerin und ich. Ich habe es Ihnen diese Woche schon erzählt, wissen Sie es nicht mehr?«
    Braig erinnerte sich nur noch vage an eine Bemerkung des Mannes von einem Fest in der Nachbarschaft, hatte sie bisher aber nicht auf sich und Ann-Katrin bezogen. »Sie meinen wirklich uns beide?«, vergewisserte er sich, zu seiner Wohnung in die Höhe deutend. »Sie haben irgendetwas von einem Abteilungspräsidenten des Landeskriminalamtes erwähnt.«
    »Sie alle drei«, bestätigte Dr. Genkinger mit feinsinnigem Grinsen. »Ich hoffe, Frau Räuber fühlt sich dazu im Stande.«
    Braig wiegte den Kopf hin und her, hob seine Hand. »Das ist schwer vorauszusagen. Im Moment geht es ihr aber recht gut. Behauptet sie jedenfalls.« Er sah das zustimmende Nicken des Veterinärs, erkundigte sich nach den genauen Umständen der Einladung. »Am Samstagabend hier in der Nachbarschaft?«
    »So ab 21 Uhr etwa«, bestätigte sein Gegenüber. »Ein paar Straßen weiter, jenseits der Waiblinger Bahnlinie. Es handelt sich um …« Er verstummte, legte seine Stirn wieder in Falten. »Na ja, wie soll ich sagen, es handelt sich um eine Einweihungsparty für den neuen Wintergarten samt Swimmingpool. Da will Familie Protz den Nachbarn und allen Bekannten zeigen, was man hat. Schließlich ist unser Mineralbad ja fünf schrecklich weite Minuten entfernt.«
    »Wintergarten samt Swimmingpool. Begüterte Leute, ja?«
    »An Geld wohl, weniger an Verstand.«
    Er sah Dr. Genkingers leises Lächeln. »Ein Pflichtbesuch unter Nachbarn, wie?«
    »Nicht nur unter Nachbarn. Patienten kommt noch dazu. Langjährige Patienten. Caruso, ein weißer Pudel.«
    Braig musste unwillkürlich grinsen, als er den Namen des Tieres hörte. »Caruso?«
    Der Tierarzt nickte. »Er hat mir schon eine ganze Stange Geld gebracht, das muss ich fairerweise zugeben. Frau Bopfinger ist sehr besorgt um ihren Schatz.«
    »Dann müssen Sie die Einladung wirklich annehmen.«
    »Und Sie kommen mit. Samt Ihrer Partnerin. Ich habe fest zugesagt.«
    »Ich hoffe, dass es mir möglich ist. Beruflich, meine ich.« Braig wunderte sich, dass sein neuer Vermieter so viel Wert auf seine und Ann-Katrins Begleitung legte, empfand es andererseits als Ehre, von ihm persönlich der Nachbarschaft vorgestellt zu werden. »Ich bedanke mich auf jeden Fall für die freundliche Einladung. Dass Sie überhaupt an uns gedacht haben«, sagte er deshalb, endgültig den Rest der Treppe erklimmend.
    »Sie müssen sich nicht bedanken«, rief ihm Dr. Genkinger hinterher, »interpretieren Sie meine Einladung ruhig als die einer eigennützig denkenden Person: Ich möchte am Samstagabend wenigstens zwei normale Menschen in meiner Nähe wissen.«
    Braig hörte das kräftige Lachen des Mannes immer noch, als er die Tür längst aufgeschlossen und seine Wohnung betreten hatte.

10. Kapitel
    Wenige Minuten nach dem Mittagessen, Ann-Katrin hatte Grünkern-Bratlinge und gemischten Salat vorbereitet, war es Braig gelungen, die Ehefrau Markus Schmitts zu erreichen. Er hatte die Taste der Wahlwiederholung gedrückt, die Frau nach kurzem Läuten in der Leitung gehabt.
    »Polizei?«, hatte sie sich halb überrascht halb besorgt seiner Auskunft vergewissert, »und Sie wollen wirklich zu uns?«
    »Es geht um Ihren Mann.«
    »Der ist im Moment leider nicht zu sprechen. Markus besucht einen Kongress. In Stuttgart. In der Liederhalle.«
    Braig war zusammengezuckt wie bei einem Schlag in den Leib. Er besucht einen Kongress. In Stuttgart. In der Liederhalle. Also, überlegte er, da haben wir es. Die Aussagen der Frau in der Olgastraße waren korrekt. Sie hatte ihn tatsächlich auf dem Foto erkannt. Und Söderhofer mit seinem dämlichen

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