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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Begriffe rechtfertigen einen monatlichen Aufpreis von mindestens hundert Euro pro Person. Ich kenne seine Taktik zur Genüge.«
    »Was hat er mit diesem Seniorenstift zu tun?«
    »Sie haben Humor. Er ist der Chef dieses Ladens. Wissen Sie das nicht?«
    Deshalb die vielen Fotos älterer Menschen, überlegte Braig, die Aufnahmen vor allem weiblicher Senioren in einem parkähnlichen Gelände, die er im Wohnzimmer Allmengers entdeckt hatte. »Der Chef?«, vergewisserte er sich.
    »Der Geschäftsführer, wenn Ihnen dieser Ausdruck besser behagt.«
    »Handelt es sich um ein großes Haus?«
    »Das kann man sagen, ja. Eigentlich sogar um vier verschiedene. Eins in Stuttgart, eins in Heilbronn, eins in Ulm und eins in Reutlingen. Vor zwei Jahren wurde er zum Big Boss ernannt.« Fiona Bering verzog ihre Miene zu einem verächtlichen Grinsen, als sie den letzten Satz formulierte.
    »Geschäftsführer aller vier Seniorenheime?«
    »Dafür hatte er jahrelang geackert. Einen nach dem anderen seiner Konkurrenten ausgebootet.«
    Braig wurde hellhörig. »Konkurrenten? Es gab mehrere Interessenten für diesen Job?«
    Die Frau ließ ein kräftiges Lachen hören. »Sie haben Humor. Wenn es um viel Kohle geht, stehen die Bewerber immer Schlange. Ist das bei Ihnen nicht so? Die vier Häuser fusionierten, damit waren drei Führungspositionen überflüssig. Dass er den Topjob erhielt, hat er nur seinen Ellenbogen zu verdanken. Eigentlich war schon ein anderer dafür vorgesehen.«
    »Von wem sprechen Sie?«
    Fiona Bering schüttelte den Kopf. »Das soll er Ihnen selbst erzählen. Er ist doch …“ Sie ließ den Rest des Satzes offen, musterte sein Gesicht. »Er ist doch davongekommen, wenn ich Sie richtig verstanden habe?«
    »Ich denke schon«, antwortete Braig. »Aber es wird wohl eine Weile dauern, bis er wieder fit ist. Deshalb wäre es mir schon recht, wenn Sie mir genauer …“
    »Schmutzige Wäsche«, fiel sie ihm ins Wort. »Das war die unterste Schublade, verstehen Sie. Er hat ihn ausgetrickst, wie es widerlicher nicht geht. Beruflicher Ehrgeiz in Ehren, ich habe selbst gekämpft, bis ich diese Position erreicht hatte und verteidige sie mit Zähnen und Klauen, wie man so schön sagt.« Sie wies mit der Rechten auf ihren Schreibtisch. »Aber es gibt Grenzen. Jedenfalls für zivilisierte Menschen.« Sie hielt einen Moment inne, legte ihre Stirn in Falten. »Für zivilisierte Menschen schon. Aber nicht für Roland Allmenger. Im Notfall geht er über Leichen, um seine Ziele zu erreichen.«
    »Wie heißt der Mann, um den es geht? Sie kennen seinen Namen?«
    Fiona Bering lachte hämisch. »Ob ich seinen Namen kenne? Sie haben Humor. Es handelt sich um einen seiner Freunde. Marc Bumiller. Er war früher sein Chef, hat ihn gefördert, ihm den Aufstieg erst ermöglicht. Wir waren oft zusammen, Bumiller, dessen Frau, ihre gemeinsamen Kinder und wir. Bis Roland ihm die Sache mit der Erbschleicherei gut betuchter Senioren anhängte. Da war es vorbei.«
    »Erbschleicherei?«, fragte Braig.
    »Er bootete ihn aus, indem er das Gerücht in Umlauf brachte, Bumiller habe zwei reiche Senioren abgezockt, die kurz nacheinander in dessen Haus verstorben waren. Herzversagen, ohne konkreten Anlass. Sie wissen ja, wie das in solchen Fällen ist. Gerüchte sind schnell auf dem Markt. Und gleich, was sie tun, ein Teil davon bleibt immer hängen, so absurd es auch sein mag. Mein Ex nutzte die Chance, eiskalt. Ich konnte das nicht länger mit ansehen. Das war das endgültige Aus unserer Beziehung.«
    »Was wurde mit diesem Bumiller? Er ging zu einem anderen Seniorenheim?«
    »Zu einem anderen Heim? Mit dieser Legende? Das Gerücht von der Erbschleicherei hing ihm am Hals, da half ihm auch seine Anzeige gegen unbekannt nicht weiter. Nein, Bumiller war seinen Job los und seinen guten Ruf dazu. Erbschleicherei, das ist in diesem Metier tödlich. Was er heute macht? Ich glaube, irgendeine untergeordnete Tätigkeit in der Verwaltung einer Versicherung. Wir haben nicht mehr viel Kontakt. Ist ja nachvollziehbar, oder? Ich bin für ihn immer noch die Ehemalige dieses verkommenen Dreckschweins. Und an den möchte er durch nichts, aber auch gar nichts mehr erinnert werden.«
    »Aber Sie wissen, wo er wohnt?«
    Fiona Bering warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Sie glauben …?« Sie ließ den Rest des Satzes offen, schüttelte den Kopf. »Mein Gott, da muss jemand meinem Ex ja ganz schön übel mitgespielt haben, wenn Sie jetzt auch noch Bumiller verdächtigen.

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