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Bran

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Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Realität dieser seltsamen Welt erlangt.
    »Straner.« Cejla war jetzt wieder streng und konzentriert. »Du fühlst dich jetzt als großer Kerl, weil du dem Khan ein Zugeständnis abgerungen hast und sogar mit der Infantin zusammenarbeiten darfst.«
    Er nickte dem Bot zu, der ihm ein kühles Getränk brachte.
    »Aber du solltest dir jetzt wirklich langsam überlegen, worauf du mit der ganzen Sache hinauswillst.«
    Das Bier war eiskalt. Es gluckerte seine Kehle hinunter und schwappte in seinen Magen, der sich wohlig zusammenzog.
    »Auf Rangkor mögt ihr ja lässig und unbefangen sein, was den Umgang mit Autoritäten angeht, aber hier sind wir auf Zhid. Der Fürst versteht keinen Humor in diesen Dingen. Wenn er herausbekommt, dass du ihm einen Bären aufgebunden hast, wird dir auch dein Diplomatenstatus nicht mehr helfen!« Je ernster sie wurde, umso entzückender war sie. Eines Tages würde er sie doch heiraten, nur um diese Maske des Korrekten und Beflissenen herunterreißen zu können.
    »Mach, was du willst.« Ihr ebenmäßiges Gesicht trübte sich in echter Trauer. »Aber sag hinterher nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.«
    Sie schien im Begriff aufzustehen. Einerseits hatte er diesen Moment herbeigesehnt, an dem er endlich allein sein und sich seinen Träumen überlassen konnte. Andererseits war es auch wieder schade. Sie war so süß, wenn sie sich ereiferte!
    »Ich weiß genau, was du jetzt denkst.«
    Leider war ihm klar, dass das absolut wörtlich zu verstehen war. Ob sie, wenn sie ihre Implantate besser aufeinander abstimmten, rein in Gedanken kommunizieren konnten? Das wäre Telepathie!
    »Ich habe Mordal keinen Bären aufgebunden.«
    Ihre Schenkel hatten sich schon gestrafft. Jetzt sackte ihre Hüfte auf den Stuhl zurück, wodurch der Stoff sich noch ein wenig fester um ihr jungfräuliches Fleisch schloss.
    »Das ganze Geschwätz von euren Senatoren, von Politikern, die unter mysteriösen Umständen verschwunden sein sollen, von Krieg.«
    »Es ist kein Geschwätz.« Straner wunderte sich darüber, wie ruhig er ihre Anschuldigungen quittierte.
    Sie hatte den Mund geöffnet und schloss ihn jetzt wieder. Die kleine Arabeske oberhalb ihrer Nasenwurzel schien im Halbdunkel des Zimmers zu glühen. War auch das ein intelligentes Tattoo? Ihm war klar, dass sie mehr Upgrades im Körper hatte als er. Auch das machte den Gedanken eines Abgleichs ihrer Fähigkeiten so verführerisch.
    »Richards hat existiert. Ich habe es recherchiert.«
    Die kühle, eierschalenweiße Kuppelhalle des Punktamtes stand ihm vor Augen. Die Ergebnislosigkeit dieser Recherchen brauchte er ihr ja nicht auf die Nase zu binden!
    »Rangkor rüstet nicht zum Krieg!« Sie sagte das so bestimmt, dass er wieder einmal darüber staunte, woher sie ihre Informationen bezog.
    »Es könnte so weit kommen«, murmelte er ausweichend.
    »Rangkor ist ein Handelsstaat.« Sie rastete jetzt in ihr Wesen ein wie ein Magazin in eine Waffe. Hell klickendes Metall, das sich auf Bruchteile von Millimetern ineinanderfügte und das in dieser Präzision absolut tödlich war.
    »Eben deshalb müssen wir unsere Interessen schützen!«
    »Ihr könnt euch einen Krieg nicht leisten. Was glaubst du, was der Ausfall eines einzigen Handelstages für eure Industrie bedeuten würde?!«
    Straner starrte sie an. Es kam ihm vor, als habe sie diesen Satz mit Senator Brightons Stimme gesprochen. Das war nicht bloß ein Déjà-vu. Das war unheimlich! Hatte sie ihn damals schon beschattet und ihr Gespräch auf der Mall abgehört? Bevor er überhaupt den Auftrag erhalten hatte, nach Zhid zu kommen? Das hätte an Hellseherei grenzender prophetischer Gaben bedurft.
    Oder hatte sie seine Erinnerungen angezapft? Das war naheliegender. Sie musste sich in sein Gedächtnis gewühlt und das Gespräch mit dem Senator ausgegraben haben. Das ging über Telepathie und Gedankenlesen hinaus. Sogar über den Blick ihrer Irisimplantate, mit denen sie ihn bis auf die Haut und bis aufs Knochenmark röntgen konnte, ganz nach Belieben.
    Ihr überlegenes Lächeln zeigte an, dass sie registrierte, in welche Richtung sich seine panischen Überlegungen bewegten. Das süffisante Zucken ihrer Mundwinkel gab ihm in allen Punkten recht.
    »Was reden wir überhaupt?« Er warf resigniert die Arme in die Luft, als schleudere er in einem Anfall von Übermut Blumen und Blütenblätter in die Höhe. »Geh doch in meinen Kopf und nimm dir, was du brauchst!«
    Mit aufgerissenen Augen starrte er sie an, als ob seine

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