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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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verkneifen.
    »Und damit Punktum. Alles Weitere, wenn du etwas herausgefunden hast, in der Schw… in dem Lokal, das ich dir angewiesen habe!«
    Er rafft seine Toga um sich zusammen, dass seine dürren Unterschenkel sichtbar werden, und läuft seinem Team nach, das an der Ecke des nächsten Rasenstücks auf ihn wartet. Straner ruft einen Scooterbot und begibt sich zum zweiten Frühstück in die »Schwarze Tanne«.
      
    Wenn er sich jemandem anvertrauen könnte. Mit jemandem darüber reden. Aber so grübelt er nur ergebnislos im Kreis herum. Ein Albtraum, aus dem es kein Entrinnen gibt.
    Die Dinge ergeben alle keinen Sinn. Egal, von welcher Seite er sie fasst, sie haben keinen Zusammenhang. Brighton weiß mehr, als er ihm sagt, viel mehr. Aber warum setzt er ihn dann auf die Sache an? Lässt ihn ins Blaue recherchieren, und bei allem, was er herausfindet, heißt es: Das weiß ich schon, das geht dich nichts an!
    Es ist zum Verzweifeln.
    Lena bringt ein frisch gezapftes Bier. Es ist das dritte oder vierte an diesem Nachmittag. Bei der Rückkehr aus der Stadt hat sie ihn begrüßt wie einen alten Bekannten. Sogar der Wirt und der Koch sind nach vorne gekommen, um ihn als Gast willkommen zu heißen. Also hat sie geplaudert. Sie ist auch selbst noch einmal auf das Trinkgeld zu sprechen gekommen. Dass sie das nicht will. Er hat gesagt, sie soll es auf eine Woche im Voraus umlegen. Dann stimmt es schon. Dennoch hat er zu erkennen gegeben, dass es ihm auf solche Beträge nicht ankommt. Er hat sich hinreißen lassen. In Zukunft muss er besser aufpassen.
    »Langsam. Ich bin ja schon betrunken.«
    »Soll ich dir etwas zu essen machen?«
    »Oder legst du es darauf an?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, geht sie in die Küche. Wie es aussieht, richtet sie selbst einen Imbiss. Das verkündet zumindest der Stolz in ihren blauen Augen, als sie nach wenigen Augenblicken einen reich gefüllten Teller bringt. Speck und Käse, Brote mit viel gelber Butter, dazu Radieschen, Gurken, Tomaten. Alles liebevoll garniert.
    »Danke.«
    Er fängt an zu essen. Sie steht da und sieht ihm dabei zu.
    Nach einer Weile fragt sie: »Bist du – ein Agent?«
    Er verschluckt sich beinahe an einer Scheibe Toast mit Hackfleisch und knackigen Zwiebelringen.
    »Es ist nur so, sie haben uns angekündigt, dass jemand kommen würde.«
    »Wer?« Straner braucht einen weiteren großen Schluck Bier.
    »Ein Mann. Von der Regierung?«
    Er zuckt die Achseln.
    »Das ist ja aufregend.«
    Straner seufzt. Jetzt ist er hier also auch schon aufgeflogen. Brighton, der Idiot!
    Für einen Augenblick kämpft er mit der Versuchung, sich ihr anzuvertrauen. Sie ist hübsch. Sie scheint intelligent. Sie könnte hier die Rolle einnehmen, die Cejla auf Zhid innehat. Er lächelt insgeheim bei dem Gedanken, wie er sich mit einem Gefolge charmanter Assistentinnen umgibt.
    »Also gut. Dann lass ich dich in Ruhe.«
    Er brummt etwas mit vollem Mund. Sein Kopf ist schwer. Das Essen vertreibt die Benommenheit, die der Alkohol in seinem leeren Magen verursacht hat. Aber er wird noch müder. Sowie der Teller leer ist, erhebt er sich mühsam und geht auf sein Zimmer, wo er sich auf das liebevoll hergerichtete Bett fallen lässt und sofort einschläft.
        
     

Kapitel 6: Scout
     
    Er hatte schon vergessen, wie die Vorstädte rochen. Und wie heiß es war! Kaum, dass er aus dem Schiff gestiegen war, sehnte er sich schon wieder nach Rangkor zurück. Nach der milden Kühle seines Sommers, die angenehmer war als die Gluthitze des hiesigen Winters, den sie Trockenzeit nannten.
    Cejla hatte ihn nur flüchtig gegrüßt, als sie auf dem Gang an ihm vorüberlief. Sie hatte zu tun! Schließlich war sie nicht seine persönliche Referentin, sondern die des Ministers! Er ließ das auf sich beruhen. Sie würden einander schon noch näherkommen!
    Er ging kurz auf sein Zimmer im Gästetrakt des Palastes, wo er alles unverändert fand. Dann suchte er das serafidische Badehaus auf. Das Mädchen, das ihn seinerzeit bedient hatte, war nicht da. Er erkundigte sich nach ihr. Sie hatte inzwischen geheiratet und die Arbeit aufgegeben. Jetzt wohnte sie bei ihrer Familie im abgeschotteten Kosmos des Serafidenviertels und erwartete ihr erstes Kind.
    Straner quittierte das ohne innere Anteilnahme. Er hatte nichts anderes erwartet. Dann ließ er sich abseifen, massieren, mit Schallwellen entspannen und verdämmerte den Rest des Nachmittags damit, zwischen dem Dampfbad und dem schattigen Innenhof zu pendeln, wo die

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