Bran
verzehnfachten. Gegenüber den armen Wichten, die er jetzt wie Puppen aus dem Weg schob, war er ein Titan. Auf diesem Zhid, zu dieser Zeit war er ein Gott. Aber was nützte es ihm?
»Mordal.« Seine Stimme übertönte mühelos das beipflichtende Murmeln der Getreuen wie auch den Donner eines beschleunigenden Schiffs, das im Tiefflug über sie hinwegzog. »Zeit zu handeln!«
Der Rebellenführer hatte ihn über die Köpfe seiner Anhänger hinweg ins Auge gefasst. Er wurde bleich.
»Aus dem Weg!«
Straner schaufelte die Männer beiseite, die widerstrebend eine Gasse bildeten. Er wollte kein Blutbad.
Dann aktivierte er beide Holos und legte sie übereinander.
»Wer bist du?« Mordal war zu stolz, um zu fliehen.
»Du weißt, wer ich bin.«
Als die Verschwörer die Energien seiner Waffensysteme spürten, breitete sich Panik aus. Endlich gaben sie Mordal frei.
Straners Schläfenapplikationen registrierten, dass Leli 100 Stockwerke unter ihnen den Elevator betrat und die Dachterrasse als Destination anwählte.
Straner streckte die Arme vor und legte die Handgelenke aneinander. Er bündelte die Kräfte seiner beiden Tattoos. Ein gerichteter Infraschallimpuls schuf eine stehende Welle in der Luft, die auf Mordals Hals zustieß und seinen Kehlkopf zertrümmerte. Der Rebellenführer ging in die Knie, nach Atem ringend, aber seine Luftröhre war nur noch ein blutiger, mit Knochensplittern versetzter Brei. Der zweite, härtere Impuls ließ seine Halswirbel zerbersten.
Die Röhre aus komprimierter Luft, die für Augenblicke härter als Stahl gewesen war, verpuffte in einer dumpfen Detonation, die einigen von Mordals Anhängern, die nicht schnell genug beiseitegesprungen waren, die Trommelfelle platzen ließen.
Qumma, der von der Druckwelle zu Boden geschleudert worden war, sah starr vor Entsetzen zu, wie Straner über Mordals Körper hinwegstieg.
»Bist du ein Agent des Khans?«, röchelte er.
»Viel schlimmer!« Straner sah sich um. In Lelis Pavillon war die Anzeige angesprungen, die verkündete, dass die Elevatorgondel unterwegs war. An einem der Pools lag ein Gast, der neu hier war. Er saugte träge an seinem Drink und erwehrte sich schlaff des Mädchens, das ihn animieren wollte. Es war ein Fremder, der sich als kirgolischer Tuchhändler ausgegeben hatte. Straner kannte ihn gut.
Nachdem er sich überzeugt hatte, dass sein Ziel erreicht war, schaltete er seine Waffensysteme ab. Das bedrohliche Flimmern der Tattoos reichte aus, Mordals Leibwächter auf Distanz zu halten und ihm eine Gasse zu öffnen. Von der Schranke kamen Sicherheitsleute gelaufen. Darunter der Aufpasser, der ihn an diesem Abend gleich zweimal kontrolliert hatte. Straner pingte ihn an und verpasste ihm einen harten Energiestoß. Der Mann schrie auf und schleuderte unkontrolliert seine Strahlenpistole von sich, als habe eine unsichtbare Hand ihm den Arm weggeschlagen.
Zwei andere Wachleute eröffneten das Feuer.
Straner lief über die Dachlandschaft aus Kies und Kunstrasen. Strahlengarben schlugen rechts und links neben ihm in Liegestühle und Bistrotischchen. Inzwischen herrschte vollendete Panik. Gäste und Mädchen flohen laut kreischend durcheinander.
Seine Abschirmung musste einen Volltreffer absorbieren, der ihn genau zwischen den Schulterblättern erwischt hätte.
Dann erreichte er die Absperrung aus Oleanderhecken und zwei mannshohen, hintereinanderstehenden Zäunen. Mit einem Sprung setzte er darüber hinweg.
Vor ihm öffnete sich die Straßenschlucht. Zweihundert Stockwerke tief unter ihm brodelte der Verkehr des Vergnügungsviertels.
Straners Applikationen erzeugten ein Feld der Schwerelosigkeit, auf dem er zu Boden schwebte, dabei dem Verlauf der großen Magistrale folgend. Vom Dach wurden noch ein paar Schüsse abgegeben. Er aktivierte seine Holos wieder und ließ sie eine Tarnfunktion aufbauen. Als er auf dem Boden aufsetzte, dessen Asphalt auch um diese Stunde noch warm war, hüllte ein Hologramm seinen unbekleideten Körper ein und machte ihn unsichtbar.
Er lief in Richtung des kleinen, halb legalen Raumhafens.
Dabei legte er sich den weiteren Ablauf zurecht. Er hatte improvisieren müssen. Seine Planung war eigentlich noch nicht abgeschlossen. Sonst würde jetzt die HOOKED KITE hier stehen und mit laufenden Generatoren auf ihn warten.
Nun, er konnte sie rufen. Aber, wo immer sie jetzt auch war, es würde dreißig Jahren dauern, bis das Signal sie erreichte.
Natürlich konnte er sich auch wieder in den Keller von
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