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Brandbücher - Kriminalroman

Brandbücher - Kriminalroman

Titel: Brandbücher - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Ebbert
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erhalten hatte. »Tante Katharinas Unterlagen?«
    Martin beruhigte sie. »Die habe ich doch heute Morgen meinem Bruder gebracht.«
    Das hatte sie in der Aufregung völlig vergessen, die Postkarten waren in ihrer Umhängetasche, der Kaufvertrag war im Tresor. »Aber die Zeitungsausschnitte.«
    »Mhm. Stimmt. Die waren im Haus. Aber bist du sicher, dass sie weg sind?«
    Karina zog ratlos die Schultern hoch. »Da war solch ein Chaos, ich weiß es nicht.«
    Martin stand auf. »Dann sollten wir schleunigst nachsehen, ehe der Einbrecher zurückkommt. Aber vorher«, sagte er, »schicke ich die Scans der Postkarten an meinen Bruder. Sicher ist sicher. Ich glaube zwar nicht, dass sie in das Pfarrhaus einbrechen. Aber das ist mir lieber.«
    Karina beobachtete, wie er einen Stick in seinen Computer steckte und die Scan-Dateien kopierte. »Ich schicke die Dateien an meinen Bruder und lösche alles von meiner Festplatte«, erklärte er. »So, nun können sie von mir aus kommen«, sagte er schließlich und schaute Karina so grimmig an, dass sie lachen musste.
    »Wenn ich dich nicht hätte«, seufzte sie und ließ sich von der Couch ziehen.
    Als sie am Haus eintrafen, war es bereits dunkel. Ein Polizeifahrzeug fuhr langsam vorbei und hielt an, um sich zu erkundigen, was sie bei dem Haus wollten. »Wir suchen wichtige Unterlagen«, beschied Karina ihm.
    »Aber da ist kein Strom«, bremste der Polizist ihren Elan. »Den hat die Feuerwehr abgestellt. Sicherheitshalber. Falls eine Leitung beschädigt ist.« Er sah Karinas enttäuschtes Gesicht. »Haben Sie denn keine Taschenlampe bei sich?«, fragte er.
    Karina sah Martin an. Sie schüttelten beide den Kopf.
    »Dann gehe ich kurz mit«, sagte der Polizist auf dem Beifahrersitz mehr zu seinem Kollegen hinter dem Lenkrad als zu Karina und Martin.
    »Polizeiobermeister Wieners«, stellte er sich vor und ging vor ihnen auf das Haus zu. Karina war froh, dass er sie ins Haus begleitete, auch wenn er fast auf die Schallplatten getreten wäre, die auf dem Boden lagen. Er bückte sich und hob eine der Platten auf. »Da haben sie ja einige echte Schätze«, stellte er fest. »Wenn der Einbrecher die übersehen hat, war das kein Profi«, mutmaßte er.
    Martin sah ihm über die Schulter, der Polizist leuchtete auf die Hülle. »Sissy. Operette von Fritz Kreisler«, las Martin. »Noch nie gehört.«
    »Ich sammle alte Platten, seit ich eine ganze Kiste voll von meinen Eltern geerbt habe«, erklärte der Polizeiobermeister mit einem entschuldigenden Unterton. »Etwas ungewöhnlich, ich weiß, aber irgendwas haben die.«
    Karina betrachtete das Cover. »Wenn Sie wollen, schenke ich sie Ihnen«, meinte sie. »Ich bin froh über alles, was weg ist.« Sie bemerkte, dass der Polizeibeamte mit sich kämpfte. »Ich darf nichts annehmen. Vorteilsnahme im Amt«, druckste er herum und sah die Platte sehnsuchtsvoll an. »Dann nehme ich sie mit und Sie holen sie sich bei Herrn Kleine ab«, schlug Karina vor. »Ein Geschenk von einem Pfarrer ist ja wohl keine Vorteilsnahme, oder?«
    Der Polizist zog ratlos die Schultern hoch und schaute unglücklich. Er schien erleichtert, als die Stimme seines Kollegen aus dem Funkgerät erklang. Während er sich mit seinem Partner verständigte, ging Karina zu dem Couchtisch, an dem sie am Abend zuvor die Unterlagen gesichtet hatten.
    »Das gibt’s ja nicht«, entfuhr es ihr. Um den Tisch herum und in der ganzen Wohnung herrschte ein riesiges Chaos, doch hier lag noch der alte Umschlag mit den Zeitungsartikeln, halb verdeckt unter einem Collegeblock mit ihren Notizen. »Die Unterlagen sind noch da«, jubelte Karina.
    »Da haben Sie aber Glück gehabt«, verabschiedete sich der Polizist und entschuldigte sich, weil er zu einem Einsatz musste.
    »Im doppelten Sinn«, sagte Martin lachend. »Weil wir Sie getroffen haben und der Einbrecher nicht ganz so genau hingesehen hat.«
    Die drei wollten gerade das Haus verlassen, als ein Telefon klingelte.
    »Wieso läutet das Telefon? Der Strom ist doch abgestellt.« Polizeiobermeister Wieners sah Karina und Martin fragend an. Karina zog die Schultern hoch. »Haben Sie noch ein altes Telefon?«, hakte der Polizist nach.
    Karina nickte. »Ja, im zweiten Schlafzimmer.«
    »Dann lasse ich Ihnen meine Taschenlampe hier und hoffe, dass ich sie beim Einsatz nicht brauche«, beschloss der Polizist. Er rannte die Stufen hinunter und sprang in den Einsatzwagen.
    Karina drückte sich eng an Martin, der die Taschenlampe hielt, und dirigierte ihn

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