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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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schlauer, hinterhältiger Kerl.«
    »Ach, Lou. Es tut mir so leid.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich kenne die Wahrheit, Marge kennt die Wahrheit. Wir kommen schon klar.« Aber er seufzte schwer, dann ging er zu seiner Frau hinüber und setzte sich neben sie. Sie nahm ihn fest in die Arme und sang weiter.
    Alle anderen hatten strahlende Gesichter, vor allem ihre Gäste, die auf Englisch und mit starkem Akzent mitsangen, und nach ein paar Minuten legte sich Callies Anspannung ein wenig. Sie hatten Probleme, sie alle hatten Probleme, und doch liebte sie es, Gäste zu haben, die sie unterhalten konnte, und ihre »Familie« um sich zu versammeln.
    Nach einigen Liedern erblickte sie am Rand des Feuerscheins eine Silhouette – einen schlanken, zierlichen Schatten, die Schultern nach vorn gezogen gegen die Abendkühle, zu weit weg vom wärmenden Feuer.
    Amy war also doch nach draußen gekommen.
    Wahrscheinlich war Amy es gewohnt, als Außenseiterin zu gelten, deshalb wollte Callie dem Mädchen gerade zuwinken, um es wieder in den Kreis hereinzuholen, als Tucker Amy herüberwinkte und sich zwischen Marge und Lou drängte, um ihr Platz zu machen.
    Amy schüttelte den Kopf.
    Tucker versuchte es erneut. Dann lächelte er noch einmal sein freundliches, charismatisches Lächeln, worauf Callie zweimal hinsehen musste, denn einen Augenblick lang ähnelte er auf verblüffende Weise seinem älterem Bruder Jake. Eine Frau musste schon Eis in den Adern haben, wenn dieses Lächeln sie nicht ansprach, aber Amy rührte sich nicht vom Fleck.

    Callie verstand genau, warum. Abgesehen von der Ausnahme, dass sie Jake heute geküsst hatte, widerstand sie selbst ebenfalls schon seit geraumer Zeit jedem verführerischen Lächeln eines Mannes, und das mit gutem Grund. Sie war – unklugerweise – einmal ihrem Herzen gefolgt und hatte nicht vor, dies noch einmal zu tun.
    Aber Amy war noch zu jung, um so etwas schon erfahren zu haben.
    »Der Tag hat sich ja prächtig entwickelt«, sagte eine schmerzlich vertraute Männerstimme.
    Jake. Er trug eine weiche, abgetragene Jeans und ein dunkles Hemd und stellte sich neben Callie. Er hatte einen Teller in Händen, gefüllt mit den größten S’mores – Marshmallowcreme und geschmolzene Schokolade, die aus einem Sandwich aus Graham-Crackern hervorquollen, dazu geschaffen, dass einem schon beim bloßen Anblick das Wasser im Munde zusammenlief -, die sie je gesehen hatte.
    Und auch bei Jakes Lächeln schmolz sie förmlich dahin.
    Und das alles in einer dunklen, sternenklaren Nacht vor einem Lagerfeuer, das fast zu schön war, um wahr zu sein. Callie richtete den Blick auf die Leute, die um das Feuer herumsaßen. »Der Tag hat sich in der Tat prächtig entwickelt.«
    Jake bot ihr seinen Nachtisch an, aber Callie lehnte dankend ab.
    »Bestimmt nicht?« Seine Augen funkelten vor guter Laune und Mutwillen … und noch viel mehr. »Wie kannst du da widerstehen?« Er hob den Teller an seine Nase und schnüffelte anerkennend. »Warme, weiche Schokolade, geröstete Marshmallows, in der Mitte ganz weich, zwischen …«
    Callie knurrte der Magen, und weil Jakes Grinsen noch
breiter geworden war, musste sie davon ausgehen, dass er es gehört hatte. »Also gut.« Sie beugte sich vor und nahm einen großen Bissen, wobei es ihr kaum gelang, ein wohliges Stöhnen zu unterdrücken, als die Schokolade und die Marshmallowcreme in ihrem Mund zerschmolzen.
    »Ist das nicht das Beste, was du den ganzen Tag geschmeckt hast?«, fragte er leise.
    Nein, er war das Beste, was sie den ganzen Tag geschmeckt hatte. Sie legte den S’more auf seinen Teller.
    »Du hast …« Er streckte ihr den Finger entgegen.
    Sie gab ihm eins darauf. »Darauf falle ich nicht herein.«
    »Na gut, wenn du mit einem … herumlaufen willst...«
    »Mit einem was?«
    »Nichts, nur ein kleiner Schokoladen…«
    Sie wischte sich mit dem Handrücken den Mund. Jake lachte nur leise und hob kopfschüttelnd erneut die Hand. Sein Finger verharrte nahe ihrem Mundwinkel. »Darf ich?«
    »Tu’s doch einfach.«
    Er strich über ihre Unterlippe. »Sei doch nicht so ungeduldig.«
    In der Tat, aber viel mehr Sorgen machte ihr, dass sich ihre Brustwarzen regten. »Ich bin zu müde.«
    »Wozu?«
    »Für … dich.« Sie fühlte sich matt und auch aus dem Gleichgewicht gebracht, weil er sie mit einem Lächeln angesehen hatte, das eine tiefe Sinnlichkeit erkennen ließ und das Wissen, dass er ihr mit nur einer Berührung den Verstand rauben konnte. »Ich muss weg.« Doch

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