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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Wasserbögen zu. Die Feuerwehrmänner waren schwarz von Ruß und Schweiß. Ich beobachtete sie, wie sie sich langsam in ihren Stiefeln vorwärts bewegten, Schläuche auf der Schulter schleppten und dann einen grünen Saft tranken, den sie sich in Plastikkrügen anrührten. Auf einem Lastwagen waren helle Lampen aufgestellt worden, und im gleißenden Licht wirkte die Szene verwirrend surreal. Feuerverrückte Schaulustige oder Whackers, wie die ATF-Beamten sie nannten, waren aus dem Dunkel aufgetaucht und machten Aufnahmen mit Einwegkameras, sogar ein fliegender Händler war darunter, der Räucherstäbchen und nachgemachte Markenuhren verhökerte.
    Als Lucy zu uns stieß, war der Rauch dünner und weiß geworden, was auf eine Menge Dampf schließen ließ. Da s Wasser gelangte offenbar an die Quelle der Flammen.
    »Gut«, bemerkte McGovern, die das ebenfalls beobachtete. »Ich glaube, wir sind fast dran.«
    »Ratten, die Kabel zernagt haben«, waren Lucys erste Worte.
    »Das ist die Theorie des Inhabers.«
    Sie blickte mich befremdet an.
    »Was führt dich denn hierher?«, fragte sie.
    »Es sieht so aus, als wäre Carrie in den BrandstiftungsMordfall in Lehigh verwickelt«, antwortete McGovern an meiner Stelle.
    »Und es ist möglich, dass sie sich immer noch in der Gegend rumtreibt, vielleicht sogar hier in Philadelphia.«
    »Was?« Lucy sah uns fassungslos an. »Wie denn? Was ist denn dann mit Warrenton?«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Es scheint unerklärlich. Aber es gibt eindeutige Parallelen.«
    »Dann ist der letzte Mord ja vielleicht eine Nachahmungstat«, meinte meine Nichte. »Sie hat davon gelesen und führt uns an der Nase herum.«
    Ich dachte wieder an die Metallspäne und an den Brandherd. Über diese Art von Details war nichts an die Presse gelangt. Wie auch niemals bekannt geworden war, dass Claire Rawley mit einem scharfen Schneideinstrument, etwa einem Messer, getötet worden war, und noch eine weitere Ähnlichkeit beschäftigte mich. Sowohl Rawley als auch Shephard waren schöne Frauen gewesen.
    »Wir haben einen Haufen Beamte auf den Straßen«, sagte McGovern zu Lucy. »Für Sie kommt es darauf an, ständig auf der Hut zu sein, klar? Und Kay« - sie sah mich an -, »für Sie scheint mir das hier nicht gerade de r geeignete Aufenthaltsort zu sein.«
    Ich antwortete nicht, sondern sagte stattdessen zu Lucy: »Hast du was von Benton gehört?«
    »Nein.«
    »Ich begreife das einfach nicht«, murmelte ich. »Wo steckt er bloß?«
    »Wann hattet ihr zuletzt miteinander Kontakt?«, fragte Lucy.
    »Heute früh im Leichenschauhaus. Er sagte, er führe zum Tatort, als er ging. Und dort ist er dann wie lange geblieben - eine Stunde?«, fragte ich McGovern.
    »Höchstens. Und Sie glauben nicht, dass er nach New York oder vielleicht nach Richmond zurückgekehrt ist?«
    »Das hätte er mir bestimmt mitgeteilt. Ich werde ihn weiter anpiepen. Vielleicht weiß Marino ja was, wenn er nachher kommt«, setzte ich hinzu. Die Luft war von einem feinen Sprühnebel erfüllt, der sich von den aus allen Poren spritzenden Schläuchen auf uns niedersenkte.
    Es war fast Mitternacht, als Marino in mein Hotelzimmer trat, und auch er wusste nichts.
    »Ich finde nicht, dass Sie sich allein hier aufhalten sollten«, platzte er dann heraus, und er wirkte beunruhigt und aufgelöst.
    »Dann sagen Sie mir mal, wo ich mich sicherer fühlen könnte. Ich weiß nicht, was los ist. Benton hat keinerlei Nachricht hinterlassen. Er reagiert nicht auf seinen Pager.«
    »Sie haben sich doch wohl nicht gestritten oder so was?«
    »Herrgott noch mal«, sagte ich genervt.
    »Sie haben mich schließlich gefragt, und ich will doch nur helfen.«
    »Ich weiß.«
    Ich holte tief Luft und versuchte mich zu beruhigen.
    »Was ist mit Lucy?«
    Er setzte sich auf meine Bettkante.
    »In der Nähe der Universität ist ein ziemlich großes Feuer ausgebrochen. Sie ist wahrscheinlich immer noch dort«, antwortete ich.
    »Brandstiftung?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sie das schon wissen.«
    Wir schwiegen einen Augenblick, und meine Anspannung wuchs.
    »Hören Sie«, sagte ich, »wir können hier bleiben und auf wer weiß was warten. Oder wir können uns auf den Weg machen. Ich kann nicht schlafen.«
    Ich begann auf und ab zu gehen.
    »Ich setze mich hier nicht die ganze Nacht hin und ringe die Hände, weil Carrie auf der Lauer liegen könnte, verdammt noch mal.«
    Meine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Benton ist irgendwo da draußen. Vielleicht an der

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