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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Beispiel dafür, welcher Glanzleistungen die menschlichen Erbanlagen fähig sind, und die Kamera strich verliebt über jeden Zentimeter ihrer feinen Züge und ihrer vollkommenen Figur. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Patienten sich total in sie verknallten.
    Als Nächstes zeigte der Film sie in der Cafeteria. Gerade war ein nahezu aussichtsloser Einsatz erfolgreich beendet worden.
    »Es ist ein ständiges Wettrennen mit der Zeit«, erklärte Kellie Shephard jetzt dem Reporter. »Schon eine Minute kann Menschenleben kosten. Sie glauben gar nicht, was das jedes Mal für einen Stress auslöst!«
    Während dieses eher banale Interview fortgeführt wurde, wechselte die Kamera die Perspektive.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass ich das aufgenommen habe, doch es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass jemand im Fernsehen auftritt, den ich kenne«, sagte Mrs. Harvey gerade. Zuerst bekam ich es gar nicht richtig mit.
    »Halten Sie das Band an!«, sagte ich. »Zurückspulen. Ja, genau da. Anhalten.«
    Die Einstellung zeigte jemanden, der im Hintergrund saß und aß.
    »Nein«, sagte ich halblaut. »Das kann nicht sein.«
    Carrie Grethen trug Jeans und ein gebatiktes Shirt und aß an einem Tisch mit Krankenhausangestellten, die mit sich selbst beschäftigt waren, ein Sandwich. Ich hatte sie erst nicht erkannt, weil sie das Haar bis über die Ohren trug und es hennarot gefärbt hatte, während es bei unserer letzten Begegnung kurz und weiß gebleicht gewesen war. Ihre Augen waren es schließlich, die mich ansaugten wie das Schwarze Loch. Sie starrte, während sie kaute, mit diesem strahlend-kalten, bösartigen Blick, den ich kannte, direkt in die Kamera.
    Ich fuhr aus dem Stuhl hoch, ging schnurstracks auf den Videorecorder zu und ließ das Band herausschnellen.
    »Ich muss das mitnehmen«, sagte ich, und meine Stimme klang nahezu panisch. »Ich verspreche Ihnen, Sie bekommen es zurück.«
    »Na gut. Aber vergessen Sie's nicht. Das ist meine einzige Aufnahme.« Sandra Harvey stand ebenfalls auf. »Ihnen fehlt doch nichts? Sie sehen aus, als ob Sie ein Gespenst gesehen hätten.«
    »Ich muss los. Nochmals vielen Dank«, sagte ich. Ich rannte zum Nachbarhaus und nahm die Stufen an der Hintertür im Laufschritt. Drinnen stand zentimeterhoch das kalte Wasser, und es tropfte vom Dach herab. Beamt e machten Aufnahmen und unterhielten sich. »Teun!«, rief ich.
    Vorsichtig drang ich weiter ins Innere des Hauses vor, stieg über Löcher im Boden hinweg und musste aufpassen, dass ich nicht stolperte. Am Rande bekam ich mit, wie ein Beamter das verbrannte Gerippe einer Katze in einen Plastiksack fallen ließ.
    »Teun!«, rief ich wieder.
    Ich hörte, wie jemand sich mit sicherem Schritt näherte, über hinabgefallene Dachziegel und eingestürzte Mauerteile hinwegstieg. Dann stand sie ganz dicht vor mir und stützte mich mit der Hand.
    »Hehe - Vorsicht .«, fing sie an.
    »Wir müssen Lucy finden«, sagte ich.
    »Was ist denn los?«
    Sie geleitete mich behutsam nach draußen. »Wo ist sie?«
    »In der Innenstadt ist ein Großfeuer ausgebrochen. Ein Lebensmittelgeschäft, wahrscheinlich Brandstiftung. Kay, was zum Teufel ist denn .«
    Wir standen draußen auf dem Rasen, und ich umklammerte die Videokassette, als wäre sie meine letzte Hoffnung.
    »Teun, bitte.« Ich hielt ihrem fragenden Blick stand. »Bringen Sie mich nach Philadelphia.«
    »Los, kommen Sie«, sagte sie.

16
     
    In rasendem Tempo schaffte McGovern die Rückfahrt nach Philadelphia in fünfundvierzig Minuten. Sie hatte ihre Außenstelle über Funktelefon kontaktiert und auf einer speziellen Frequenz mit ihr gesprochen. Sie war zwar bei ihren Mitteilungen sehr vorsichtig gewesen, hatte jedoch klargemacht, dass jeder verfügbare Beamte sich auf den Weg zu machen und nach Carrie Ausschau zu halten hätte. Während sie dies Gespräch führte, erreichte ich Marino über mein Handy und forderte ihn auf, sofort ein Flugzeug zu nehmen.
    »Sie ist hier«, sagte ich.
    »Ach du Scheiße. Wissen Benton und Lucy Bescheid?« »Ich bin auf der Suche nach ihnen.« »Bin schon unterwegs«, sagte er.
    Ich glaubte ebenso wenig wie McGovern, dass Carrie sich immer noch in Lehigh County aufhielt. Es zog sie dahin, wo sie den meisten Schaden anrichten konnte, und ich war überzeugt, dass sie irgendwie von Lucys Umzug nach Philadelphia erfahren hatte. Im Übrigen hätte sie Lucy nur nachspionieren müssen. Was ich außerdem glaubte, was ich mir jedoch nicht recht zu

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