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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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für Ihre Hilfe.«
    Ich legte auf, ehe er mich nach meiner Lieblingsbaseballmannschaft fragen konnte, und schickte Montgomery sofort eine E-Mail, worin ich ihm kurz meine Wünsche skizzierte, obwohl ich das Gefühl hatte, bereits genug in der Hand zu haben. Als Nächstes probierte ich es bei der Pacific Division des Polizeipräsidiums von Los Angeles, die für Venice Beach zuständig war, und ich hatte Glück. Der Beamte, der den Fall Marlene Farber bearbeitet hatte, hatte Nachtschicht und war gerade hereingekommen. Sein Name war Stuckey, und er schien keinen großen Wert mehr auf irgendeinen Identitätsnachweis zu legen, nachdem ich mich vorgestellt hatte.
    »Ich wäre froh, wenn den jemand für mich lösen würde«, sagte er rundheraus. »Sechs Monate Arbeit, und immer noch nichts. Nicht ein Hinweis, der sich als brauchbar erwiesen hätte.«
    »Was können Sie mir über Marlene Farber erzählen?«, fragte ich.
    »Sie ist manchmal in dieser Arztserie aufgetreten, in General Hospital. Und in Northern Exposure. Das haben Sie wohl gesehen?«
    »Ich seh nicht viel fern. Die Nachrichten, das ist so ungefähr alles.«
    »Und wo noch? Ach ja, richtig, in Ellen. Keine großen Rollen, doch wer weiß, wie weit sie es noch gebracht hätte. Das hübscheste Ding, das man sich vorstellen kann. War mit irgendeinem Regisseur liiert, und wir sind uns ziemlich sicher, dass er mit der Geschichte nichts zu tun hatte. Das Einzige, was den Typ wirklich interessiert hat, war Koks und mit sämtlichen jungen Stars zu vögeln , denen er Rollen besorgt hat. Nachdem ich den Fall übernommen hatte, habe ich mir einen Haufen Videobänder angesehen, wissen Sie, von Shows, in denen sie aufgetreten war. Sie war nicht schlecht. Es ist ein Jammer.«
    »War an dem Brandort irgendetwas ungewöhnlich?«, fragte ich.
    »An dem war alles ungewöhnlich. Ich habe keine Ahnung, wie ein solches Feuer im Badezimmer im ersten Stock ausgebrochen sein soll, und das ATF ist auch nicht dahinter gekommen. Da gab's nichts Brennbares außer Klopapier und Handtüchern. Außerdem keinerlei Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen, und die Alarmanlage hat nicht gemuckst.«
    »Detective Stuckey, hat man ihre Überreste zufällig in der Badewanne gefunden?«
    »Das ist auch so was Abartiges, es sei denn, sie hätte Selbstmord begangen. Vielleicht Feuer gelegt und sich die Pulsadern aufgeschnitten oder so was. 'ne ganze Menge Leute schneiden sich die Pulsadern in der Badewanne auf.«
    »Irgendwelche nennenswerten Spuren?«
    »Ma'am, sie war Kalk. Sah aus, als käme sie aus dem Krematorium. Vom Rumpf war gerade so viel übrig, dass man sie mit Hilfe von Röntgenaufnahmen identifizieren konnte, doch darüber hinaus haben wir es mit ein paar Zähnen, Knochenteilen und ein bisschen Haar zu tun.«
    »Hat sie zufällig auch als Modell gearbeitet?«, fragte ich dann.
    »Das auch, Fernsehwerbung und Zeitschriftenwerbung. Sie hat ziemlich gut verdient. Hat einen schwarzen Viper gefahren und in einem verdammt hübschen Haus direkt am Meer gewohnt.«
    »Wäre es wohl möglich, dass Sie mir per E-Mail Fotos und Untersuchungsberichte schicken?«
    »Geben Sie mir Ihre Anschrift, und ich will sehen, was ich tun kann.«
    »Ich brauche sie aber schnell, Detective Stuckey«, sagte ich.
    Ich legte auf, und meine Gedanken überschlugen sich. Jedes der Opfer war von auffallender körperlicher Schönheit gewesen und hatte mit Werbefotografie oder Fernsehen zu tun gehabt. Es war ein gemeinsamer Nenner, den man nicht außer Acht lassen durfte, und ich war davon überzeugt, dass Marlene Farber, Austin Hart, Claire Rawley und Kellie Shephard aus einem Grund ausgesucht worden waren, der für den Mörder von Wichtigkeit war. Das war der Knackpunkt des Ganzen. Das Muster entsprach dem eines Serientäters wie Bundy, der sich Frauen mit langem, glattem Haar ausgesucht hatte. Sie alle ähnelten seiner Freundin, die ihm den Laufpass gegeben hatte. Was nicht ins Bild passte, war Carrie Grethen. Erstens war sie in Kirby eingesperrt gewesen, als die ersten drei Morde passierten, und zweitens war ihr Modus operandi bislang ein gänzlich anderer gewesen. Ich stand vor einem Rätsel. Carrie war nicht da und war es doch. Ich döste eine Weile in meinem Sessel vor mich hin, und um sechs Uhr fuhr ich ruckartig hoch. Mein Nacken brannte von der ungewohnten Stellung, und mein Rücken war steif und schmerzte. Langsam stand ich auf und reckte mich, und ich wusste, was ich zu tun hatte, war mir jedoch nicht sicher, ob

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