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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Er machte sich sorgfältig Notizen über die Amethyste in der Kette und gab sie mir zurück. »Ich frage Monty und – und rufe Sie morgen an, wenn’s geht.«
    Sein Telefon klingelte. »Machen Sie’s gut, Vic.«
    »Danke, Terry. Kann ich telefonieren, ehe ich gehe?«
    Er griff nach seinem Hörer und zeigte auf den Schreibtisch hinter ihm. Ich ging um den Raumteiler herum und rief meinen Auftragsdienst an.
    Lucy Mott hatte mich aus meiner Anwaltskanzlei mit Informationen über Farmworks, Inc. angerufen; sie hatte dem Auftragsdienst keine Einzelheiten hinterlassen. Lotty hatte angerufen. Und Robin.
    Ich versuchte es zuerst bei meinem Anwalt. Lucy Mott war nach Hause gegangen, aber Freeman Carter war noch da, allerdings in einer Besprechung mit einem Mandanten. Der Mann, der sich gemeldet hatte, bot an, etwas auszurichten, aber als ich ihm sagte, ich sei auf dem Zentralrevier und könne nicht um Rückruf bitten, holte er Carter.
    Freeman glaubte natürlich, ich sei festgenommen worden, und war nicht allzu begeistert, als er hörte, daß ich mir nur ein Telefon ausgeliehen hatte. »Es liegt an dieser miesen Taktik, daß Sie überall in der Stadt einen schlechten Ruf haben«, knurrte er. »Aber nachdem Sie mich aus meiner Besprechung herausgeholt haben, will ich Ihnen zeigen, daß ich bessere Manieren habe als Sie, und Ihnen die Information besorgen, statt Sie warten zu lassen.«
    »Ich weiß, daß Sie bessere Manieren haben als ich, Freeman – deshalb stehe ich ja immer so still und ernst neben Ihnen, wenn ich vor den Richter treten muß.«
    Er blieb etwa fünf Minuten weg. Ein paar weitere Detectives kamen herein, Leute, die ich nicht kannte und die stehenblieben, um mit Finchley zu sprechen und mich neugierig zu mustern. Als Freeman eben wieder an den Apparat kam, marschierte Sergeant McGonnigal herein. Als er mich sah, wanderten seine Augenbrauen überrascht nach oben. Er winkte nicht und machte auch keinen Umweg, um mich zu begrüßen, sondern ging weiter zu Mallorys Tür, wo er klopfte und den Kopf hineinsteckte. Ich wandte meine Aufmerksamkeit Freeman zu.
    Farmworks, Inc. war eine erstaunliche Firma – sie existierte ohne Inhaber und Geschäftsleitung. Der einzige Name, den Lexis mit ihr in Verbindung brachte, war der des eingetragenen Vertreters August Cray, mit einer Adresse im Loop. Freeman legte auf, während ich mich bedankte. Ich saß mit dem Hörer in der Hand da, bis die Polizeizentrale sich meldete und fragte, ob ich Hilfe brauche. Ich legte geistesabwesend auf.
    Ich kannte diesen Namen. Ich hatte ihn erst vor kurzem gehört, konnte ihn nur nicht einordnen. Es war zu spät, mich jetzt noch dorthin in die LaSalle Street zu schleppen. Außerdem war ich zu müde, heute abend noch etwas zu unternehmen. Und ich wollte Roz besuchen. Ich würde am Morgen in den nördlichen Loop fahren. Wenn ich Cray sah, würde ich mich vermutlich daran erinnern, woher ich seinen Namen kannte.
    »Kann ich dir dabei helfen, etwas zu finden, Vic? Das ist mein Schreibtisch, in dem du herumwühlst.«
    McGonnigals Stimme direkt neben mir schreckte mich hoch. Er bemühte sich um einen leichten Ton, aber in seiner Stimme schwang Gereiztheit mit.
    Ich hob die Hand. »Friede, Sergeant. Ich war nicht dabei, deine tiefsten Geheimnisse auszugraben. Ich hatte hier was zu erledigen, und Detective Finchley hat mir erlaubt, das Telefon zu benutzen … Können wir denn nicht wieder Freunde sein, jedenfalls keine Feinde, so wie es früher zwischen uns war?«
    Er ignorierte den größten Teil meiner Bemerkung und fragte, was ich hier zu erledigen hatte. Ich rollte angewidert mit den Augen, zog aber das Armband aus der Tasche und erzählte die ganze Geschichte.
    McGonnigal hob das Armband auf und warf es dann auf den Schreibtisch. »Wir können wieder Freunde werden oder wenigstens keine Feinde mehr sein, wenn du damit aufhörst, Spielchen zu treiben, Warshawski. Jetzt hau ab. Ich muß arbeiten.«
    Ich stand langsam auf und schaute ihn mit steinerner Miene an. »Ich treibe keine Spielchen, McGonnigal, aber du tust das, ganz bestimmt. Sagt mir Bescheid, ihr kleinen Jungen, wenn ihr mich in die Spielregeln einweihen wollt.«
    Officer Neely hatte mit dem Tippen aufgehört und beobachtete uns. »Wenn Sie die Pfadfinder satt haben, kommen Sie zu mir«, sagte ich, als ich an ihr vorbeiging. »Vielleicht fällt uns was Besseres für Sie ein.«
    Sie errötete bis zu den Wurzeln des dünnen, sandfarbenen Haars und tippte in wildem Tempo weiter.

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