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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Tür und packte mich am Arm.
    »Sie müssen uns sagen, welche Beweise Sie für diese entsetzliche Unterstellung haben. Sie können nicht herkommen, eine solche Bombe platzen lassen und einfach wieder gehen.«
    Ich rieb mir müde die Augen. »Sie brauchen nur zum Ryan zu gehen und sich Almas Arbeitsstelle anzuschauen. Jetzt, wo sie wissen, daß ich dort war, ist es allerdings möglich, daß sie für die Fotografen ein paar farbige Arbeiter oder Frauen hingeschafft haben. Aber was einen wirklich umhaut, ist ihr Büro. Die reine Fassade. Im ganzen Gebäude nur drei Schreibtische besetzt. Man kann von einer Briefkastenadresse aus kein Geschäft leiten, jedenfalls kein Baugeschäft.«
    Camellia schaute mich so zornig an, daß ich wacklige Knie bekam. »Ich habe lange für Roz’ Erfolg gearbeitet«, zischte sie. »Sie werden es nicht schaffen, sie mit Ihren Lügen zu ruinieren.«
    »Großartig«, sagte ich. »Dann brauchen Sie sich ja keine Sorgen zu machen.«
    Ich warf einen Blick zurück auf Velma, die im Drehstuhl saß. Sie sagte gar nichts, sondern schaute auf die Schreibtischplatte. Camellia folgte mir in den großen Vorraum. Sie war eine zu erfahrene Wahlkämpferin, als daß sie zugelassen hätte, daß das Personal etwas von einer Krise merkte. Sie gab mir an der Tür förmlich die Hand, schenkte mir ein strahlendes Lächeln und sagte, ich könne mich darauf verlassen, daß sie Roz von unserem Gespräch berichten werde.

39 Todesröcheln
    Als ich zum Chevy zurückkam, war ich so erschöpft, daß ich nichts mehr spürte und dachte. Irgendwo im Hinterkopf wußte ich, daß ich mit August Cray sprechen, daß ich versuchen mußte, hinter die Verbindung zu kommen, die es offenbar zwischen Farmworks und Seligman gab. Selbst wenn es nicht zu spät gewesen wäre, ihn im Loop aufzusuchen, hätte ich es nicht geschafft – ich hatte einfach nicht mehr die Kraft, heute noch ein weiteres Gespräch zu führen. Ich wollte nur noch nach Hause, ins Bad und ins Bett.
    Peppy, die zusammengerollt auf dem Beifahrersitz lag, hob nicht einmal den Kopf, als ich einstieg – drei Stunden im Auto, das reichte ihr.
    »Tut mir leid, Mädchen«, entschuldigte ich mich. »Wenn General Motors will, fahren wir jetzt nach Hause.«
    Der Chevy ächzte selbst bei vierzig grauenhaft. Ich zwang ihn voran wie ein Ritter ein müdes Schlachtroß. Er gehorchte mir etwa genauso gern. Bei dem Geheul und Geknirsch des Autos konnte ich die fieberhaften Gedanken über Roz nicht weiterverfolgen. Abgesehen von dem Krach, ich war einfach zu ängstlich, das Auto könne stehenbleiben, als daß ich an irgend etwas anderes hätte denken können.
    Als ich in die Racine Avenue einbog, gab der Chevy den Geist auf, das nervenzerfetzende Geheul ging über in ruckendes Rasseln und wich Totenstille. Ich drehte den Zündschlüssel. Der Motor ächzte grausig, sprang aber nicht an. Hinter mir wütendes Hupen – es ist allgemein bekannt, daß ein Hupkonzert von hunderttausend Autofahrern die beste Behandlungsmethode für einen blockierten Motor ist.
    Ich war weniger als drei Kreuzungen von zu Hause entfernt. Wenn es mir gelang, den Chevy an den Straßenrand zu schieben, konnte ich ihn dort für den Abschleppdienst stehen lassen und mit Peppy nach Hause laufen. Peppy hatte andere Vorstellungen. Als ich die Tür aufmachte, sprang sie auf den Fahrersitz und war so schnell draußen, daß ich sie gerade noch am Hinterlauf packen konnte, ehe sie sich vor einen Lieferwagen warf. Ich rang sie zu Boden und zerrte sie auf den Beifahrersitz zurück.
    »Du mußt fünf Minuten warten«, erklärte ich ihr. Sie kaufte mir das nicht ab. Normalerweise war sie ein besonders braver Hund, aber jetzt knurrte sie mich an, und ich mußte ihre Leine am Lenkrad festbinden, damit sie im Auto blieb. Sie stand auf dem Beifahrersitz und bellte mich wütend an.
    Meine Beine hatten sich durch die Anspannung beim Fahren verkrampft. Als ich aufstand, wäre ich fast umgekippt. Ich hielt mich an der Autotür fest.
    »Wir sind beide nicht gut drauf, was?« murmelte ich dem Chevy zu. »Ich verspreche dir, daß ich dich nicht verschrotten lasse, wenn du dasselbe für mich tust.«
    Jetzt, wo die Fahrer sahen, daß ich festsaß, fuhren Autos um mich herum, aber hinten hupten sie weiter. Ich war zu müde, auf den hartnäckigen Lärm zu reagieren. Mit einer Hand am Lenkrad und der anderen am Türrahmen versuchte ich, das Auto an den Straßenrand zu schieben. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten meine Schultern so

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