Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
ängstlichen, sie habe mit ihrem besoffenen Kopf irgendwelches Unheil angerichtet. Ich setzte mich auf die Klavierbank und wollte wissen, worüber Michael redete.
    »Es ist wirklich nicht leicht, es dir zu sagen. Aber sie ist ein paarmal – auf Freierfang gesehen worden, meistens hat sie’s bei alten Knackern probiert, aber zweimal hat sie auch junge Männer angesprochen, die das ganz schön krumm genommen haben.«
    Die Erleichterung, daß es eine solche Lappalie war, brachte mich zum Lachen – das und die Vorstellung, wie Elena jemanden wie Vinnie, den Bankmenschen, oder wie Furey anquatschte. Ich wieherte so laut, daß Peppy herkam, um zu sehen, was los war.
    »So komisch ist das wirklich nicht, Vic – sie ist nur deshalb nicht festgenommen worden, weil eure Familie eine Verbindung zur Polizei hat. Ich habe gehofft, du könntest mit ihr reden, sie bitten, daß sie damit aufhört.«
    »Ich will mein Bestes tun«, versprach ich und japste nach Luft, »aber sie hat nie so recht auf das gehört, was jemand ihr sagte.« Ich konnte nicht anders, ich mußte wieder lachen.
    »Wenn ich mitkomme?« fühlte er vor. »Onkel Bobby meinte, es macht vielleicht mehr Eindruck auf sie, wenn jemand von der Polizei dabei ist und dich unterstützt.«
    »Sag mir die Wahrheit – er war zu feige, sie zur Rede zu stellen, stimmt’s?«
    Michael wich dieser Frage aus – er wollte nichts Schlechtes über seinen Chef sagen, auch dann nicht, wenn es sich um seinen Patenonkel handelte. Statt dessen fragte er, noch zögernder, ob ich heute abend noch Zeit hätte, zu Elena zu fahren. Ich schaute auf die Uhr. Es war erst halb neun; ich konnte es ebensogut gleich hinter mich bringen.
    »Falls sie zu Hause ist, wird sie vermutlich betrunken sein«, warnte ich ihn.
    »Ich habe schon mehr Betrunkene gesehen. Ich hole dich in zwanzig Minuten ab.«
    Ich hatte immer noch den roten Rock aus Rayonbatist an, den ich auf Marissas Party getragen hatte. Ich vertauschte ihn mit Jeans – ich wollte nicht, daß Furey glaubte, ich hätte mich für ihn in Schale geworfen. Als er klingelte, pünktlich, brachte ich Peppy zu Mr. Contreras hinunter. Sie war stocksauer – kein Lauf, kein Spiel, und jetzt mußte sie im Haus bleiben, während ich zu einem Abenteuer aufbrach, bei dem zweifellos jede Menge Eichhörnchen und Enten gejagt wurden.
    Michael hatte zu einer gewissen Munterkeit zurückgefunden. Er begrüßte mich fröhlich, fragte, ob ich den Schock der Identifizierung von Cerise überwunden habe, und hielt mir dienstbeflissen die Tür der Corvette auf. Man muß die Beine eng zusammenlegen und sie mit einem Schwung ins Wageninnere hieven – die einzige Möglichkeit, in ein solches Auto zu steigen. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie Magnum in seinen Ferrari hinein- und herauskam.
    »Wo wohnt sie?« fragte er und ließ das Auto im Leerlauf aufheulen.
    Ich gab ihm die Adresse von Windsor Arms, aber überließ es ihm, den Weg zu finden. Man braucht einem Polizisten in Chicago nie den Weg zu erklären. Vielleicht sollte man von allen Taxifahrern verlangen, daß sie ein Jahr lang Streife fahren.
    Michael machte sich die Privilegien der Polizei zunutze und parkte genau vor dem Hydranten. Zwei Betrunkene kamen her, um die Corvette zu inspizieren, verschwanden aber in der Nacht, als Furey ihnen beiläufig die Dienstwaffe zeigte.
    Am Tresen war niemand. Ich ging auf die Treppe zu, mit Michael im Schlepptau, als eine Stimme aus der Halle rief: »Hey! Da oben hat außer Gästen niemand was verloren.«
    Wir drehten uns um und sahen einen Mann in grüner Arbeitskleidung, der sich aus einem Sessel stemmte und auf uns zu kam. Hinter ihm dröhnte aus dem Fernseher eine schwachsinnige Seifenoper. In seiner Jugend war der Mann muskulös gewesen, hatte vielleicht in der High School Football gespielt, aber jetzt war er nur noch dick und schlampig. Der fette Bauch war eine arge Belastung für die Knöpfe des grünen Hemds.
    Michael ließ die weißen Zähne blitzen. »Polizei, Freundchen. Wir müssen mit einem Gast sprechen.«
    »Haben Sie eine Dienstmarke? Jeder kann hier reinmarschieren und behaupten, er ist von der Polizei.«
    Er mochte zu drei Vierteln betrunken und heruntergekommen sein, aber er hatte Mumm. Michael schien sich zu überlegen, ob er den starken Bullen markieren sollte, aber als er den Blick auffing, mit dem ich ihn beobachtete, zog er die Dienstmarke aus der Hosentasche und zeigte sie kurz.
    »Nach wem suchen Sie?« wollte der Nachtportier

Weitere Kostenlose Bücher