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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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die Arbeit einiger weniger Minuten, frische dichtbelaubte Äste abzuschneiden, sie auf dem Erdboden auszubreiten und mit einer der Ölplanen zu bedecken, die die Vorräte trocken gehalten hatten.
    Willow wachte nicht auf, als Caleb sie vorsichtig auf die Arme nahm und auf dem Laubbett niederlegte. Sie wurde auch nicht wach, als er sich neben ihr ausstreckte und sie beide mit einer Wolldecke und einer weiteren Ölplane zudeckte. Sie seufzte nur im Schlaf und kuschelte sich näher in die Wärme, die von seinem großen, kräftigen Körper ausstrahlte.
    Verärgert erinnerte Caleb sich, wie Willow die Hand nach ihm ausgestreckt und sehnsüchtig den Namen eines anderen Mannes gerufen hatte. Doch als er jetzt ihr erschöpftes Gesicht sah und das vom Regen stumpf gewordene Gold ihrer Haare, die unter seinem Wollschal hervorschauten, fiel ihm wieder ein, was sie über den Krieg gesagt hatte... daß sie in einem Grenzgebiet gelebt hatte, ausgeplündert von beiden Seiten, ohne einen Mann, der ihr zur Seite stand, und mit einer kränklichen Mutter, um die sie sich hatte kümmern müssen.
    Und Caleb fragte sich, ob er unter diesen Umständen das Recht hatte, Willow zu verurteilen, weil sie die Geliebte eines Mannes geworden war, um zu überleben. Andere Frauen verkauften ihre Dienste aus weitaus weniger zwingenden Gründen.
    Und einige dumme, törichte Mädchen gaben ihre Jungfräulichkeit und ihr Leben für eine Handvoll zärtlich gemurmelter Lügen über Liebe.
    »Du hast mehr Glück gehabt als Rebecca«, sagte Caleb leise, während er Willow beobachtete. »Du hast überlebt. Aber als du dich an den Verführer meiner Schwester verkauft hast, hast du dich an einen toten Mann verkauft.«
    Genugtuung stieg in Caleb auf bei dem Gedanken, daß Willow niemals wieder in Matthew Morans Bett aufwachen und liebevoll seinen Namen flüstern würde.

4. Kapitel
    Caleb erwachte beim ersten fernen Donnergrollen. Wolken, prall und schwer vor Regen, türmten sich am Himmel über der Schlucht auf. Auf der Unterseite schiefergrau, die Ränder weißlich und ausgefranst und von gelegentlichen Blitzen durchzuckt, raste die Gewitterfront direkt auf sie zu.
    »Nur gut, daß ich nicht versucht habe, den Rock zu trocknen«, knurrte Caleb und gähnte herzhaft. »Wir werden wieder von Kopf bis Fuß durchnäßt werden, das ist so sicher, wie Gott kleine grüne Äpfel erschaffen hat.«
    Willow gab keine Antwort, sondern stieß nur einen dumpfen Laut des Protests aus, als Caleb sich aus dem Bett rollte und sie abrupt seiner Körperwärme beraubte. Ein kalter Windstoß ließ sie im Schlaf frösteln.
    »Raus aus dem Bett und aufgesessen, Lady«, sagte er, während er seine warmen, bestrumpften Füße in feuchtkalte, steife
    Stiefel schob. »Wir müssen weiter. Dieses Gewitter wird uns die Banditen vom Leib halten und dafür sorgen, daß wir ein paar Stunden ungefährdet bei Tageslicht reiten können.«
    Willow erwachte auch jetzt nicht. Sie wickelte sich nur die Decke fester um die Schultern, damit die verbleibende Wärme nicht entweichen konnte. Calebs große Hand schoß vor und grub sich in die dicke Wolle. Mit einer einzigen Armbewegung zog er Willow Decke und Ölplane weg.
    »Stehen Sie auf, Willow.«
    Beim Sprechen bewegte Caleb sich unwillkürlich weiter fort von dem Bett, das er mit ihr geteilt hatte. Er traute seiner eigenen Reaktion nicht, sollte Willow wieder schlaftrunken die Arme nach ihm ausstrecken und den Namen eines anderen Mannes murmeln.
    Was kümmert es dich, wenn Renos Geliebte ihre Bettgefährten nicht auseinanderhalten kann? fragte eine kleine Stimme in seinem Kopf.
    Caleb hatte keine Antwort auf diese Frage. Er wußte nur, daß es ihm - töricht oder nicht - durchaus nicht egal war. Er begehrte Willow mit aller Macht. Alles, was ihn davon abhielt, seine Verführungskünste auszuprobieren, war die Möglichkeit, daß sie tatsächlich mit Matthew Moran verheiratet war. Eine zugegebenermaßen geringe Chance, soweit Caleb es beurteilen konnte. Aber immerhin - die Vorstellung reichte aus, um ihn in Schach zu halten.
    Sich mit der Geliebten eines anderen Mannes ein wenig der Leidenschaft hinzugeben, war eine Sache. Ehebruch dagegen war etwas völlig anderes. Ganz gleich, wie bereitwillig eine Frau sein mochte, ganz gleich, wie viele Männer sie schon vor ihm gehabt haben mochte, Caleb würde ebensowenig wissentlich Ehebruch begehen, wie er ein einmal gegebenes Versprechen brechen würde.
    Das Problem bestand darin, herauszufinden, ob das

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