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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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ihm ein Stück stromabwärts, wo sie eine von dichten Weidenbüschen umstandene Stelle direkt am Ufer fand. Hinter dem schützenden Schirm von Büschen zog sie sich aus, bis sie nur noch die scharlachroten Flanellunterhosen trug.
    Als sie sich hinkniete und probeweise eine Hand in das Wasser tauchte, konnte sie nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Der Bach war wesentlich kälter als die Flüsse, die sie von West Virginia her gewöhnt war, ganz zu schweigen von den sonnenerwärmten Teichen auf der Farm, wo sie gebadet hatte, wann immer sie sich hatte davonstehlen können.
    »Die Sonne wird dich aufwärmen«, redete sie sich laut ein. »Jetzt mach, daß du ins Wasser kommst, bevor Caleb zurückkehrt.«
    Willow versuchte, sich an die eisige Temperatur zu gewöhnen, indem sie entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit erst ihr Haar zu waschen begann, statt sich gleich auszuziehen. Immer noch bekleidet, feuchtete sie ihr Haar an und rieb es mit Seife ein. Die Seife schien kaum Schaum zu bilden, wo sie auf Wasser traf. In aller Eile hatte Willow ihr Haar gesäubert und es zweimal mit klarem Wasser ausgespült. Sie wrang ihre langen Locken aus und schüttelte sie über die Schultern zurück, damit sie trockneten. Dann streifte sie ihre Flanellhosen herunter und wusch sich unter Zähneklappern und erschrockenem Luftschnappen, wann immer kaltes Wasser eine besonders empfindliche Stelle ihres Körpers berührte.
    Nachdem sie sich so gut wie möglich mit dem Flanell abgetrocknet hatte, schlüpfte Willow in ihre Batisthosen und das Mieder. Sie schüttelte Calebs großes Hemd aus, zog es sich über den Kopf, sammelte dann ihre Sachen ein und verließ das Dickicht auf der Suche nach einem warmen, sonnigen Plätzchen am Bachufer, um ihre Kleider zu waschen.
    Hundert Meter weiter hob Ishmael ruckartig den Kopf und stellte die Ohren auf, als er Willow aus dem Gestrüpp hervorkommen sah. Eine Weile beobachtete er, wie sie dem Bachlauf folgte, und fuhr dann fort zu grasen. In dem sicheren Gefühl, daß sich niemand unbemerkt an sie heranschleichen konnte -außer vielleicht Caleb -, kniete Willow sich an den Bach, legte ihr Gewehr in Reichweite ab und machte sich daran, ihre Flanellunterwäsche zu waschen. Anschließend breitete sie die Wäsche auf dem Gras aus, um sie trocknen zu lassen.
    Die Hitze der Sonne erstaunte sie. Jetzt schon begann der Schnee auf den Gipfeln sichtbar zu schmelzen, und die Schneegrenze wich mit jeder Minute, die verstrich, höher hinauf. Die Luft war fast heiß. Ihre seidige Trockenheit war wie ein belebendes Tonikum nach den Tagen voller Kälte und Regen. Willow konnte kaum glauben, daß sie nach Sonnenuntergang wieder das Bedürfnis nach dicker Kleidung verspüren würde. Im Augenblick war ihr trotz ihrer nassen Haare so warm, daß sie daran dachte, Calebs schweres Wollhemd auszuziehen, sich auf die Decke zu legen und ein Sonnenbad zu nehmen, während ihr Haar trocknete. Sie schloß einen Kompromiß, indem sie eine der Knopfreihen öffnete und das Kavalleriehemd auf der rechten Seite aufklappen ließ.
    Die Pferde grasten weiterhin ruhig, gaben Willow das tröstliche Bewußtsein, daß niemand in der Nähe war. Sie schüttelte die Decke aus, legte das Gewehr daneben und begann, verhed-derte Stellen aus ihrem hüftlangen Haar herauszukämmen. Es war eine mühevolle Tätigkeit, aber bald hing der größte Teil der vom Wasser dunkel gefärbten Strähnen glatt über ihren Rücken herab. Mit einem Seufzer der Erleichterung streckte Willow sich auf der Decke aus, um die Sonne ihr Werk vollenden und ihr Haar vollständig trocknen zu lassen. Danach würde sie ihre dichte Mähne noch einmal mit der Bürste glätten.
    Die leichte Brise, das Summen der Insekten über der Wiese, das gedämpfte Zwitschern der Vögel und die heiße Sonne entspannten Willow und machten sie schläfrig. Es dauerte nicht lange, und sie war eingedöst.
    Als Ishmael wieherte, schreckte sie mit einem Ruck aus dem Schlaf hoch. Ihre Hand schloß sich automatisch um das Gewehr, bevor sie erkannte, daß es Caleb war, der sich mit langen, leichtfüßigen Schritten näherte. Hastig setzte sie sich auf und schlang sich die Decke um die Beine. Ihr Haar glitt in einem ungezähmten Schwall goldblonder Locken über ihre Schultern nach vorn. Nervös tastete sie um sich herum den Boden ab, konnte aber ihre Bürste und den Kamm nicht finden.
    »Nur gut, daß niemand in der Nähe ist«, sagte Caleb zur Begrüßung. »Bei Ihrem roten Hengst und der

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