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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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ausgefallene Abendessen ersetzen sollten.
    »Was machen Sie denn noch hier, Dr. Fallon?«, fragte sie der für den ersten Stock zuständige Nachtwächter.
    »Arbeiten. Ich glaube, ich verbringe den Rest der Nacht in meinem Büro«, sagte sie.
    »Das ist eine gute Idee. Es ist schon viel zu spät, um jetzt noch heimzufahren«, sagte er.
    Diane ging die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Als sie ihr Büro betreten hatte, schloss sie von innen die Türen ab; für deren Schloss besaß nur sie einen Schlüssel.
    Dabei musste sie die ganze Zeit an Izzy Wallace denken. Sie waren nie sehr gut miteinander ausgekommen, aber jetzt empfand sie großes Mitgefühl für ihn und seine Frau. Über den Verlust eines Kindes kam man niemals hinweg. Diese ganze Geschichte war eine einzige große Tragödie.
    Als sie ihre Schokoriegel und Erdnüsse gegessen und deren Verpackung in den Papierkorb geworfen hatte, nahm in ihr plötzlich ein Gedanke Gestalt an, der bisher tief in ihrem Geist begraben gewesen sein musste. Die ganze Zeit hatten sie und Garnett angenommen, dass die Morde höchstwahrscheinlich begangen wurden, um Stanton und McNair zum Schweigen zu bringen und den geheimen Hintermann und Betreiber des Meth-Labors zu schützen. Jeder vermutete, dass Blake Stanton etwas mit dem Meth-Labor zu tun haben müsse, weil er offensichtlich vom Schauplatz der Explosion floh, als er Dianes Wagen zu rauben versuchte. Als dann die Museumsdiebstähle ans Licht kamen, änderte sich das wahrscheinliche Motiv für den Mord an Stanton. Jetzt schien er etwas mit seinen Diebereien zu tun zu haben.
    Aber da gab es noch ein anderes, zwingenderes Motiv, das sie ernsthaft in Erwägung ziehen sollten: Rache für den Tod all dieser Studenten.
    Die Explosion hatte in das Leben vieler Menschen auf eine Weise eingegriffen, über die sie niemals hinwegkommen würden. Sie konnte die tiefe Wut durchaus verstehen, die jemanden dazu bringen konnte, die Leute, die hinter dem Ganzen standen, auszulöschen.
    Jin hatte recht, es waren wahrscheinlich die Zigarettenstummel des Mörders. Er – oder sie, wahrscheinlich allerdings er – hatte McNair verdächtigt und deswegen überwacht. Er hatte dann McNair in diesem Lagerhaus ausgespäht und gesehen, dass er Beweismittel vernichtete. Dies hatte ihn endgültig von dessen Schuld überzeugt.
    Aber warum hatte der Mörder McNair überhaupt zu verdächtigen begonnen? Weil er mehr Geld ausgegeben hatte, als es sich ein Brandermittler eigentlich leisten konnte? Wenn aber jedermann wusste, dass seine Frau vermögend war, warum sollte das dann bei jemandem Verdacht erregen? Es musste also noch mehr Dinge geben, die auf ihn hinwiesen. Jemand wusste mehr über McNair, als die polizeilichen Ermittlungen bisher ergeben hatten. Anstatt allerdings diese Informationen den zuständigen Behörden mitzuteilen, hatte er ihn getötet.
    Diane richtete ihre Couch her, schlüpfte in einen Trainingsanzug und kuschelte sich unter die Decke. Sie versank in einen unruhigen Schlaf und wachte am Morgen mit einem eigenartigen Angstgefühl auf. Unter der Dusche wurde ihr bewusst, dass es der Mord an Joana Cipriano war, der sie beunruhigte – und die seltsame Übereinstimmung der Hausnummern. Und obwohl Joana und Juliet sich, aus der Nähe betrachtet, gar nicht einmal gleichsahen, waren ihre bezeichnenden Ähnlichkeiten – das gleiche Alter, blonde Haare, blaue Augen – doch irgendwie beunruhigend. Aus der Entfernung sahen sie sich dann doch recht ähnlich. Allerdings gab es in dieser Stadt viele blonde, blauäugige junge Frauen. Und die Hälfte von ihnen arbeitet in meinem Museum, musste Diane denken. Sie versuchte, das Gefühl abzuschütteln, aber es wollte einfach nicht verschwinden, vor allem da sie nicht an solche Zufälligkeiten glaubte.
    Sie stieg aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich die Kleider an, die in ihrem Schrank hingen: ein brauner Leinenhosenanzug und eine cremefarbene Seidenbluse. Das war eigentlich für die Jahreszeit nicht warm genug, aber sie hatte vergessen, sie zu Beginn der kalten Jahreszeit gegen wärmere Kleidung auszutauschen. Sie faltete die Bettwäsche zusammen und schloss die Bürotüren auf. Sie saß bereits an ihrem Schreibtisch, als Andie Garnett ins Büro führte.
    Garnett zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Es dauerte einige Sekunden, bis er zu sprechen begann. Diane bemerkte, dass er sehr viel ausgeruhter aussah, als sie sich fühlte.
    »Das GBI wird Stadtrat Adler unter die Lupe nehmen und von

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