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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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jetzt an alle Untersuchungen im Meth-Labor-Fall durchführen«, sagte Garnett. »Der gute Mann ist total außer sich und geifert, dass das Ganze eine politische Intrige gegen ihn sei. Wenigstens ist er jetzt für die nächste Zeit beschäftigt und muss uns in Ruhe lassen.«
    »Haben Sie das Gesicht des ersten Kelleropfers identifizieren können?«, fragte Diane.
    Garnett nickte. »Einer unserer früheren Drogenermittler hat ihn erkannt. Sein Name war Albert Collier. Er wurde schon öfter wegen des Besitzes, des Handels und der Einnahme von Drogen verurteilt. Er war auch ein ehemaliger Bartram-Student. Wir vernehmen gerade seine ehemaligen Komplizen und versuchen herauszubekommen, wer die zweite Person in diesem Keller war. Ich hoffe, wir können Adler als Hintermann der ganzen Sache entlarven und damit diesen Hundesohn ein für alle Mal loswerden.«
    »Und wie nimmt der Polizeichef dies alles auf?«, fragte Diane. Sie sah ihn noch vor sich, wie er da mit seinem schwarzen, pelzgefütterten Überziehmantel im Schnee stand und versuchte, es mit seinen Entscheidungen allen Beteiligten recht zu machen.
    »Ich habe ihm gesagt, dass er bei seinem nächsten Museumsbesuch in Sack und Asche gehen und die Eingangsstufen auf den Knien hinaufkriechen sollte. Im Moment ist er hauptsächlich um seine Wiederwahl besorgt.«
    Meine Stimme hat er bestimmt verloren
, dachte Diane. »Um auf die Morde zurückzukommen …« Sie wollte auf keinen Fall, dass die wirkliche menschliche Tragödie hinter diesen ganzen politischen Winkelzügen verlorenging. »Kann es nicht sein, dass deren Motiv Rache für den Tod all dieser Studenten ist?«
    »Morde im Plural? Sie schließen also den an Blake Stanton mit ein?«, fragte Garnett. »Wir glauben mittlerweile, dass er nichts mit dem Meth-Labor zu tun hatte und nur wie der Rest der Studenten ein unschuldig Betroffener war. Der Universitätsbibliothek fehlen ein paar wertvolle Bücher, und einige Fakultäten haben uns mitgeteilt, dass bei ihnen in letzter Zeit mehrere kleinere Gelddiebstähle vorgekommen sind. Soweit wir feststellen können, war dabei immer Stanton in der Nähe. Er hat also sein Geld mit diesen Diebereien verdient. Wieso glauben Sie dann immer noch, dass McNairs Mörder auch ihn umgebracht hat?«
    »Wir haben doch auch aus seinem Versuch, mein Auto zu rauben, geschlossen, dass er in diese Meth-Labor-Sache verwickelt ist. Sein Mörder könnte dieselbe Vermutung angestellt haben. Als Stanton ermordet wurde, wussten wir noch nichts von seiner Rolle in den Museumsdiebstählen.«
    »Wie sind Sie überhaupt zu dem Schluss gekommen, dass es ein Fall von Selbstjustiz gewesen sein könnte?«
    »Als ich beobachtete, wie tief diese Tragödie alle Menschen in dieser Stadt erschütterte. Eine Mutter hat sogar versucht, Selbstmord zu begehen, aber auch alle anderen waren am Boden zerstört. Es war deshalb für mich leicht vorstellbar, dass jemand den Wunsch – den überwältigenden Wunsch – verspürte, die dafür Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Die meisten wollen, dass auch in einem solchen Fall schließlich Gerechtigkeit geschieht. Und dann hat vielleicht jemand immer mehr den Eindruck bekommen, dass die Untersuchung behindert wurde und deshalb die Schuldigen straflos davonkommen könnten.«
    Garnett seufzte und starrte auf den Schieferboden zwischen seinen Füßen. »Es wäre dann so eine Art Fememord. Ich muss zugeben, dass auch ich schon an so etwas gedacht habe. Ich kann allerdings nicht sagen, dass ich das mag. Ich würde ungern jemanden für etwas verhaften müssen, das ich unter bestimmten Umständen vielleicht selbst getan hätte«, sagte Garnett.
    »Ich weiß«, sagte Diane. »Mir geht es ähnlich. Deshalb habe ich mich entschieden, nur noch Beweismaterial zu sammeln und es dann Ihnen zu übergeben. Aber eines sollten wir auch nicht vergessen. Wenn ich recht habe und die Rachegelüste eines Unbekannten hinter diesen Morden stecken, hat er sich bei Blake Stanton getäuscht. Der war wahrscheinlich an diesen Todesfällen unschuldig. Er war nur ein einfacher Dieb, der einen solchen Tod dann doch nicht verdient hatte.«
    »Ja, daran habe ich auch schon gedacht«, sagte Garnett.
    »Ich rekonstruiere gerade den Schädel des zweiten Kelleropfers aus den Knochen, die wir in diesem Lagerhaus gefunden haben. Ich lasse es Sie wissen, wenn wir dessen Gesicht haben.«
    Garnett nickte. »Ich war in letzter Zeit so damit beschäftigt, diesen Adler festzunageln, dass ich –« Er stand auf

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