Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
Vom Netzwerk:
ihren Augen einen plötzlichen Anflug von Schuld.
Sie hat Stanton getötet. Und Archie hat McNair getötet.
McNair war wahrscheinlich schuldig, aber Stanton hatte nichts mit dem Tod ihrer Tochter zu tun gehabt.
    »Nein, das stimmt nicht, Sie lügen«, sagte sie dann.
    Aber Diane wusste, dass Catherine ihr glaubte.
    »Wenn er …«
    Plötzlich erklang ein Geräusch, als ob jemand eine Glühbirne zertreten würde, und Catherine hörte mitten im Satz zu reden auf und starrte sie ungläubig an; mitten auf ihrer Stirn war plötzlich ein rotes rundes Loch zu sehen, und sie sank zu Boden.
    »Was …«, rief Archie.
    Erneut wurde eine Glühbirne zertreten, und auch er stürzte zu Boden. Sein ganzer Hinterkopf war plötzlich verschwunden.

[home]
    54
    D iane starrte die beiden toten Körper eine Sekunde lang an, bevor sie sich vom Stuhl gleiten ließ und ein Stück über den Linoleumboden schlitterte. Weg von den Fenstern, befahl ihr Gehirn. Sie kroch durch die Tür ins Nachbarzimmer. Es war das Esszimmer, das sich zu einer Terrasse hin öffnete. Auf dieser konnte sie im Mondlicht einen Schatten erkennen. Schnell kroch sie auf allen vieren vom Esszimmer in das mit Teppichboden ausgelegte Wohnzimmer weiter.
    Was geht hier vor?,
dachte sie.
Vergeltung für McNair und Stanton? Drogenhändler, die Rache nehmen wollten? Ein Team der Einsatzpolizei? Adler, der sich von seinen Fesseln befreien konnte?
Sie ließ die Augen auf der Suche nach einem Versteck durch das ganze Zimmer schweifen. Da sah sie eine teilweise offene Tür und dahinter eine Treppe. Sie ließ sich durch diese Tür gleiten und rannte dann die ebenfalls mit Teppichboden belegten Treppenstufen hinauf.
Okay. Und was nun?
Der Angreifer würde schließlich auch hierherkommen, das wusste sie. Warum hatte sie nicht wenigstens eine der Pistolen von Archie und Catherine mitgenommen? Wenn im Fernsehen Kriminalfilme liefen, hatte sie sich doch immer so darüber mokiert, dass die bedrohten Helden niemals in Situationen wie dieser die herumliegenden Pistolen aufhoben.
Verdammt.
    Sie rannte ins Schlafzimmer und schaute aus dem Fenster auf die darunterliegende Terrasse. Da war jemand. Ein massiger Typ, kein schmaler Ninja-Kämpfer. Er stand im Schatten. Sie schlich zum Garderobenschrank hinüber und suchte in dessen Schubladen nach irgendeiner Waffe. Eine verrückte Idee. Die Besitzer hatten ihre Pistole bestimmt mitgenommen, wenn sie eine besaßen. Aber halt. Ganz hinten in einer Schublade spürten ihre Fingerspitzen den Lauf einer Waffe. Sie zitterte vor Freude und Erleichterung. Sie ergriff sie und zog sie heraus. Es war ein Vibrator.
Scheiße.
    Sie setzte ihre Suche im Badezimmer fort. Nichts außer Haarpflegemitteln und Wundpflaster.
Das gibt’s doch nicht. Da muss es doch eine Rasierklinge oder so etwas geben.
Nichts. Sie hörte, wie jemand in die Wohnung einbrechen wollte. Archie musste alle Außentüren abgeschlossen haben.
Gott sei Dank.
Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie rannte zur Nachtkonsole hinüber. Sie ergriff sie und fummelte so lange an ihr herum, bis sie deren Glastür in der Hand hielt. Sie ging zurück ins Badezimmer, wickelte ein Handtuch um das Glas und zerbrach es in schmale längliche Stücke mit einer scharfen Spitze. Sie legte drei übereinander und wickelte Klebeband um deren stumpfes Ende. Dann nahm sie einen Waschlappen und befestigte ihn mit einem weiteren Stück Klebeband an den Glasscherben, so dass sie eine Art weichen Griff für diese improvisierte Stichwaffe besaß. Okay, besser eine solche Waffe als gar keine, musste sie denken.
    Diane ging zurück ins Schlafzimmer und durchsuchte den anderen Nachttisch. Plötzlich begriff sie, dass dies das Elternschlafzimmer war. Sie musste das Kinderzimmer finden, wo bestimmt alle möglichen gefährlichen und scharfen Gegenstände herumlagen. Sie schlüpfte aus dem Schlafzimmer. Sie hörte, wie unten eine Tür eingeschlagen wurde. Verdammt, jetzt war er im Haus. Sie schlüpfte in das nächste Zimmer. Treffer! Ein Kinderzimmer. Sie suchte im begehbaren Wandschrank nach einer Waffe, einem Hockey- oder Baseballschläger, einer Spielzeugrakete, nach irgendetwas. Da war etwas – ein Baseballschläger. Wunderbar. Ein Baseballschläger aus
Metall
lehnte an der Wand. Jetzt war sie endlich bewaffnet und gerüstet.
    Sie wollte gerade den Schrank wieder verlassen, als sie bemerkte, dass das Kinderzimmer auf der einen Seite eine schräge Decke hatte. Ihre Augen hatten sich jetzt an die Dunkelheit gewöhnt, und sie

Weitere Kostenlose Bücher