Brandzeichen
angesprochen und ihr die Bilder ihrer Tochter gezeigt hatte – dieselben Bilder, die jetzt Adler vor Augen hatte. Die Frau, die sie gesehen hatte, wie sie das Studentische Lernzentrum verließ, als sie selbst nach Star gesucht hatten.
»Sie werden mir das nicht wegnehmen«, sagte sie. »Das ist alles, was ich noch habe.«
»Catherine, hör auf. Dr. Fallon gehört nicht zu den Bösen hier.« Es war Archie Donahue.
»Archie«, rief Diane aus, »ich hoffte wirklich, dass Sie nicht in diese Sache verwickelt sind.«
»Das weiß ich. Ich wollte Sie heute besuchen, um Ihnen alles zu erklären«, sagte er. »Catherine ist meine Schwester. Kimberlyn war ihre Tochter, meine Nichte. Sie war das Mädchen, das schwanger war. Wir haben das nicht gewusst, aber dieses Baby wäre Catherines einziges Enkelkind gewesen.« Er konnte kurzzeitig nicht weiterreden, da ihn der Schmerz zu übermannen drohte. »Das war ihr Haar, auf das Sie damals geschaut haben. Das war das Haar unserer Kimberlyn.«
»Das tut mir so leid«, sagte Diane.
»Catherine, lass uns aus dieser Kälte gehen. Lass uns reden«, sagte Archie. »Bitte.«
»Stehen Sie auf«, sagte Catherine.
»Die Polizei wird gleich kommen«, sagte Diane.
»Nein, das wird sie nicht«, sagte Archie. »Ich wusste, dass Sie Verstärkung anfordern würden. Ich habe mich unter der Wagennummer meines Partners gemeldet und sie wieder abbestellt. Sie werden es früher oder später merken, aber dann wird es zu spät sein.«
Zu spät wofür,
fragte sich Diane. Archie half ihr aufstehen und führte sie in das danebenliegende Haus, das gerade unbewohnt war, weil die Renovierungsarbeiten der Brandschäden noch nicht abgeschlossen waren. Also dies hier war die ganze Zeit ihr Schlupfwinkel gewesen.
Im Innern dieses Hauses war es allerdings kaum wärmer als draußen. Die einzige Beleuchtung waren einige Windlichter. Catherine stieß Diane in einen Stuhl.
»Es ist noch nicht zu spät, damit aufzuhören«, sagte Diane.
»Ich möchte gar nicht aufhören«, sagte Catherine. »Ich möchte, dass dieser Hurensohn begreift, was er angerichtet hat. Ich möchte, dass er in diesem ausgebrannten Gebäude sitzt, in dem mein Baby gestorben ist, und begreift, was er ihr angetan hat.«
»Glauben Sie, dass er etwas mit diesem Meth-Labor zu tun hatte?«, fragte Diane.
»Ich weiß das sogar ganz sicher«, antwortete Archie. »McNair und sein Cousin Eric steckten bis zum Hals in dieser Sache. Seine Frau hat gar kein Geld. Catherine wohnt direkt neben ihnen. Sie kennt seine Frau gut«, sagte Archie. »Adler hatte McNair in der Tasche. Adler ist nicht sauber. Warum, glauben Sie, hat er denn sonst das Drogendezernat demontiert?«
»Ich weiß, das Ganze ist furchtbar hart …«, sagte Diane.
Catherine schlug ihr ins Gesicht. »Sie wissen überhaupt nichts«, spie sie sie an. »Nichts wissen Sie.«
»Catherine!«, rief Archie aus.
Diane starrte in ihre hasserfüllten Augen. »Doch, ich weiß genau, wovon ich spreche. Jemand weit Schlimmeres als Adler und McNair hat meine Tochter umgebracht, also wagen Sie nicht, mir zu erzählen, dass ich nicht wüsste, wie sich das anfühlt.«
Catherine schien erst einmal verblüfft. Sie starrte Diane fassungslos an. Für einen Moment sah Diane ein gewisses menschliches Gefühl in ihr Gesicht zurückkehren.
»Wie können Sie dann überhaupt versuchen, mich zurückzuhalten?«, flüsterte sie.
»Sie sollten nicht wie die werden«, sagte Diane.
»Ich bin nicht wie die. Wie können Sie das, was ich tue, mit deren Untaten vergleichen? Ich erledige nur das, was Sie und Ihre Leute nicht erledigen können. Archie hat mir erzählt, worüber ihr in diesem Leichenzelt gesprochen habt. Dass ihr nur noch die Überreste dieses Massakers zusammenkratzen könnt.«
»Blake Stanton hatte aber nichts mit diesem Meth-Labor zu tun«, warf Diane ein.
»Das habe ich ihr auch zu erklären versucht«, sagte Archie. Diane konnte Tränen in seinen Augen erkennen. »Das habe ich ihr wirklich beizubringen versucht.«
»Warum hat er dann Ihr Auto rauben wollen und Sie dabei bedroht? Davon habe ich nämlich gehört.« Catherine warf Archie einen scharfen Blick zu.
»Weil er Sachen aus meinem Museum gestohlen hatte und glaubte, ich wisse davon. Wie Ihre Tochter war er nur ganz zufällig auf dieser Party. An den Meth-Labor-Verbrechen war er völlig unschuldig. Und er hat eine Mutter wie Sie, die unerträgliche Schmerzen empfindet, weil jemand ihr Baby getötet hat«, sagte Diane.
Diane sah in
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