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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Wortlaut zu erinnern, aber das Gespräch war so gedämpft, dass ich nur einiges verstehen konnte.« Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn, als ob das ihre Erinnerung befördern würde. »Er hat irgendetwas über ein Buch gesagt. Ob sie ein Buch habe. So etwas in der Art.«
    »Ein Buch?«, fragte Garnett nach. Er schaute kurz zu Diane hinüber. »Sagte er, welche Art von Buch er meint?«
    »Nein, zumindest habe ich das nicht gehört.« Sie machte eine Pause. »Und dann sagte Joana: ›Kenne ich Sie?‹, aber ich konnte seine Antwort nicht verstehen, nur ein unverständliches Gemurmel.« Sie schüttelte den Kopf. »Da war etwas in seiner Stimme, das mir Angst machte. Ich könnte nicht einmal genau sagen, was es war. Es war etwas in seinem Ton … Da ich mich normalerweise auf meinen Instinkt verlassen kann, habe ich die Polizei angerufen. Ich weiß, dass die mich für verrückt hielten. Da meldet jemand eine völlig normale Unterhaltung und will dann, dass man eine Polizeistreife vorbeischickt. Ich dachte mir, sie können mich ruhig für eine verrückte Nudel halten, wenn sie nur einmal nach dem Rechten schauen.« Sie schüttelte noch einmal den Kopf. »Ich sagte ihnen, dass da etwas nicht stimmt. Sie meinten dann, sie würden jemanden vorbeischicken, das dauerte dann aber mehr als eine Stunde.«
    »Das tut mir leid, Mrs. Bowden«, sagte Garnett. »Ich werde mich erkundigen, warum es so lange gedauert hat.«
    »Können Sie uns sein Aussehen beschreiben?«, fragte Diane.
    »Ich habe durchs Fenster hinausgeschaut, bevor ich die Polizei angerufen habe. Es war ein großer Mann in einem schwarzen Mantel. So was wie ein Skimantel, aus dem gleichen Material. Er trug Jeans und braune Arbeitsstiefel und so eine Art Baseballkappe, die aber gefüttert war und zu seinem Mantel passte. Ein paar Haare schauten hinten aus seiner Kappe heraus, die waren schwarz mit ein paar grauen Strähnen. Er war weder alt noch jung, ich schätze, so um die fünfzig, vielleicht etwas jünger. Mit dem Kopf reichte er fast bis zur Halterung ihrer Verandalampe.«
    »Das ist eine sehr gute Beschreibung«, sagte Garnett.
    »Ich möchte wirklich hilfreich sein. Als ich aus dem Fenster schaute, habe ich versucht, mir sein Aussehen einzuprägen. Der Ton seiner Stimme gefiel mir ganz und gar nicht.«
    »Haben Sie einen Akzent bemerkt?«, fragte Diane.
    Jere dachte einen Moment nach. »Ich habe seine Stimme nicht so deutlich hören können. Ich hatte den Eindruck, dass er aus den Südstaaten stammt, aber ich könnte mich da auch täuschen.«
    »Haben Sie etwas von den Ereignissen in der Wohnung mitbekommen?«, fragte Diane weiter.
    »Nein. Als ich nach dem Anruf bei der Polizei noch einmal aus dem Fenster schaute, stand er nicht mehr vor ihrer Tür, und diese war geschlossen. Ich habe dann gehorcht, aber überhaupt nichts mehr gehört. Aber ich habe ja schon gesagt, dass diese Wohnungen bei geschlossener Tür ziemlich schalldicht sind.« Sie seufzte, und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Ich hätte hinübergehen und klopfen sollen.«
    »Nein, Mrs. Bowden«, sagte Garnett, »das hätten Sie nicht. Sie haben sich genau richtig verhalten. Es tut mir nur leid, dass die Polizei erst so spät eintraf.«
    »Vielleicht fällt mir irgendwann doch noch etwas mehr ein«, sagte sie. »Es gibt da auch noch einen Ex-Ehemann, der eine Zeitlang immer mal wieder hier auftauchte, weil er sie wohl zurückhaben wollte. Er ist zwar etwas laut, aber ich glaube nicht, dass er jemals gewalttätig wurde. Allerdings weiß man ja nie genau, was hinter geschlossenen Türen so alles passiert. Aber er war bestimmt nicht dieser Mann an der Tür, da bin ich mir sicher.«
    »Kennen Sie seinen Namen?«, fragte Garnett.
    »Gil Cipriano. Er ist Geschichtsdoktorand an der Bartram-Universität.«
    Garnett überreichte ihr seine Visitenkarte. »Rufen Sie uns bitte an, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«
    Sie schaute auf die Karte. »Das werde ich.«
    Diane und Garnett verabschiedeten sich von ihr und gingen wieder zum Tatort hinüber. Kurz zuvor hatte man die Leiche weggebracht.
    »Jeder von uns ist mit dieser Explosion des Meth-Labors beschäftigt und versucht herauszufinden, ob es neben dem unglücklichen Bastard, der das Labor hochgejagt hat, noch irgendwelche Hintermänner gibt. Deswegen haben sie auf ihren Anruf wohl so spät reagiert. Außerdem klang die Unterhaltung, die sie da gehört hat, eigentlich auch nicht so bedrohlich.«
    Diane hatte den Eindruck, dass

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