Brandzeichen
Sachen in Unordnung bringen.«
Diane ging in Richtung Tür, wobei sie versuchte, in dem Bereich zu bleiben, den sie bereits abgesucht hatten. Als sie an David vorbeikam, fragte sie ihn: »Gibt es einen fertig untersuchten Raum in der Wohnung, wo wir uns mit ihm unterhalten können?«
David nickte und deutete über seine Schulter. »Mit der Frühstücksecke dort hinten bin ich bereits fertig.«
»Warum lassen wir ihn dann nicht herein?«, schlug Diane Garnett vor. »Bringen Sie ihn dort hinüber.«
Garnett nickte. Er führte Cipriano zu einer kleinen Sitzecke neben der Küche, wo dieser sich an einen eichenen Frühstückstisch setzte und den Kopf auf die Arme legte.
»Vielleicht kann er uns sagen, ob irgendwelche Bücher fehlen«, meinte Diane, als sie und Garnett sich zu Cipriano an den Tisch setzten.
»Gil – ich darf Sie doch Gil nennen?«, fragte Garnett.
»So heiße ich, ja.« Er hob den Kopf. »Wie ist sie … gestorben? Hat sie gelitten?«
Wahrscheinlich,
dachte Diane und sah dabei ihr Gesicht vor sich. Sie konnten ihm das natürlich jetzt noch nicht sagen.
Garnett erzählte ihm nur, dass es einen Kampf gegeben habe, in dessen Verlauf sie wohl gestürzt und dabei mit dem Kopf gegen den Kaffeetisch geprallt sei.
Cipriano schwieg einen Moment. »Was hat sie vorhin über Joanas Bücher gesagt?«, fragte er dann und nickte in Dianes Richtung.
»Könnten Sie uns vielleicht sagen, ob eines ihrer Bücher fehlt?«
Er starrte die beiden an. »Sie machen Witze, oder? Wer hat eine Liste aller seiner Bücher?«
»Besaß sie irgendwelche besonderen oder seltenen Bücher oder Bücher, die in Wirklichkeit Safes waren?«, fragte Diane.
»Selten? Nein. Joana liest meistens diese Buchklub-Bestseller. Und Gedichte. Die mag sie auch. Wir beide mögen sie. Und was meinten Sie mit Büchern, die Safes sind?«
»Nun«, erklärte Garnett, »sie sehen wie ein Buch aus, aber in ihrem Inneren ist ein kleiner Stahlbehälter, in dem man Geld oder Schmuck aufbewahren kann.«
»Schmuck? Joana besitzt keinen wertvollen Schmuck. Und wenn sie welchen hätte, würde sie ihn in einem Schließfach aufbewahren und nicht in einem Buch.«
»Im Wohnzimmer gibt es eine Menge Bücher über Musik und Geschichte, außerdem viele Biographien. Gehören einige von denen Ihnen?«
»Die Geschichtsbücher und Biographien gehören mir. Warum stellen Sie mir alle diese Fragen über Bücher? Wir besitzen keine besonders wertvollen Bücher. Es sind einfach nur ganz normale Bücher.«
»Hat man Ihnen zuvor schon jemals Fragen über sie gestellt?«, wollte Diane wissen.
»Nein. Ich sage Ihnen noch einmal, es sind einfach nur Bücher. Worum geht es hier eigentlich? Wollen Sie mir weismachen, jemand hätte Joana wegen eines Buches überfallen? Vielleicht wegen eines überfälligen Buches, das sie nicht rechtzeitig zurückgegeben hat? Ich weiß, dass Prüfungskandidaten manchmal beinahe durchdrehen, aber …«
Gil schaute von einem zum anderen, als ob sie alle total verrückt wären.
Vielleicht hatte der Mann ja gar nicht nach einem »Buch« gefragt,
überlegte sich Diane.
Vielleicht hat sich Jere Bowden verhört. Aber was könnte er dann gemeint haben? Kaum ein anderes Wort, was hier in Frage käme, klingt wie »Buch«. Tuch? Fluch? Oder vielleicht sogar Koch? Koch wie in Meth-Koch? Könnte das Ganze etwas mit der Explosion des Meth-Labors zu tun haben? Vielleicht war das doch etwas weit hergeholt.
Während Diane diesen Gedanken nachging, befasste sich Garnett mit Gils Alibi. Die Bibliothek war für ein wasserdichtes Alibi nicht sehr geeignet. Zwar mochten ihn dort eine Menge Leute gesehen haben, aber es war ziemlich leicht, sie für kürzere oder längere Zeit zu verlassen und danach wieder zurückzukommen.
»Hatte Joana jemals etwas mit Drogen zu tun?«, fragte Diane.
»Drogen? Nein, natürlich nicht. Sie verabscheut Drogen.«
»Kannte sie jemanden, der bei der Explosion vor ein paar Tagen ums Leben kam?«
»Ich glaube, einer ihrer Studenten. Ich kann mich aber nicht mehr an seinen Namen erinnern. Bobby irgendwas.«
»Kannte sie jemanden, der in dem Apartmenthaus lebte, das in die Luft flog?«, fragte Diane.
»Nein. Nicht, dass ich wüsste. Also, ich verstehe keine Ihrer Fragen.«
»Reine Routinefragen«, sagte Garnett. »Hatte sie irgendwelche Feinde?«
»Joana? Nein. Sie hat keine Feinde. Alle ihre Studenten mögen sie, ebenso wie ihre Kollegen an der Uni.«
»Und in ihrem Sozialleben?«
»Feinde in ihrem Sozialleben? So etwas
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