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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Weg. Sie fühlte sich etwas albern, als sie den Aufzug betrat. Sie hatte das Gefühl, allmählich an Verfolgungswahn zu leiden. Sie stieg im zweiten Stock vor der Ausstellungswerkstatt aus – dem Ort, wo Darcy arbeitete. Sie ging hinein und informierte ihre Kollegen über ihren leicht verbesserten Zustand.
    Anschließend ging sie zum Kriminallabor hinüber. Sie hoffte, dass Neva und Jin etwas gefunden hatten, das sie zu Blakes Mörder führen könnte. Der Ärger mit Patrice hatte zwar gerade erst angefangen, aber Diane hatte davon die Nase bereits gestrichen voll. Als sie am Mitarbeiterzimmer vorbeikam, lief sie Madge Stewart, einem Mitglied des Museumsvorstands, in die Arme.
    Madge war eine kleine Frau, etliche Zentimeter kleiner als Diane. Ihr ungebärdiges graues Haar umgab ihren Kopf wie ein leicht unordentlicher Heiligenschein. Sie liebte es, die Nase ständig in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken, und Diane wusste, dass sie jetzt ihre Worte genau wählen musste.
    »Genau Sie habe ich gesucht, Diane«, begann sie das Gespräch.
    »Hallo, Madge. Haben Sie es in meinem Büro versucht?«
    »Oh, ich habe mir nur gerade im Aufenthaltsraum eine Cola und ein paar Erdnüsse geholt.« Sie hielt beides Diane genau vor das Gesicht.
    »Warum wollten Sie mich sprechen?«
    »Ich habe da so einen seltsamen Anruf erhalten. Irgend so eine Frau meinte, Sie hätten ihren Sohn getötet. Stimmt das?«
    »Nein, Madge, ich habe ihren Sohn nicht getötet. Wenn ich es getan hätte, wäre ich doch längst verhaftet worden, oder nicht?«
    »Nun, es hätte ja Notwehr sein können oder in Ausübung Ihrer Amtspflichten oder so.« Sie warf einen kurzen Blick zum Kriminallabor hinüber, das nur ein paar Meter entfernt lag. Viele im Museum bezeichneten den obersten Stock des Westflügels als die »dunkle Seite«. Madge gehörte offensichtlich zu ihnen.
    »Nein, Madge, ich hatte mit seinem Tod nichts zu tun.«
    »Warum glaubt seine Mutter dann, dass Sie es waren?« Es klang wie eine Anklage. Wahrscheinlich war es auch eine. Ihre kleinen dunklen Augen fixierten Diane, als ob sie noch das kleinste Anzeichen von Täuschung entdecken wollten.
    Weil sie spinnt,
dachte Diane. Ihre Worte waren allerdings freundlicher. »Ihr Sohn ist erst gestern Nacht zu Tode gekommen. Sie steht noch unter Schock.«
    »Wie haben Sie überhaupt davon erfahren?«, bohrte Madge nach.
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht zeigte Diane, dass sie dachte, sie hätte sie jetzt kalt erwischt.
Wenn Sie ihn nicht getötet haben, wie konnten Sie dann wissen, wann er gestorben ist?,
hätte sie jetzt wohl gerne gesagt.
    »Ich untersuchte gerade einen anderen Tatort, als der leitende Ermittler dort telefonisch von dieser Sache unterrichtet wurde«, sagte Diane. Madge wirkte enttäuscht, und Diane wäre fast in lautes Lachen ausgebrochen.
    »Wissen Sie, wenn Sie diese Tatortarbeit aufgeben würden, würde so etwas auch nicht mehr passieren«, sagte Madge.
    »Madge, das Kriminallabor hatte mit seinem Tod nicht das Geringste zu tun. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss noch etwas erledigen.«
    Diane ging an der Aussichtstribüne über dem Dinosaurier-Saal vorbei in den Flur, der die Grenze zwischen dem Museum und dessen »dunkler Seite« darstellte.

[home]
    24
    O kay, ich muss herausfinden, wer den jungen Stanton umgebracht hat«, sagte Diane, als sie das Kriminallabor betrat.
    David schaute von seinem Computer und Jin von seinem Mikroskop auf; Neva war nicht da. Diane hoffte, dass sie gerade wieder einmal ihr Auto untersuchte. Sie sah allerdings eine Zeichnung auf Nevas Arbeitsplatz liegen, die den Rücken eines Mannes zeigte. Der Cipriano-Fall, nahm Diane an.
    Sie fragte sich dann allerdings, wie nützlich eine Rückenansicht sein konnte, aber man konnte ja nie wissen. Vielleicht hatte ihn vorher jemand in dem Wohnkomplex herumlungern sehen.
    »Hat Garnett wirklich angeordnet, dass der Stanton-Fall Vorrang haben soll?«, fragte David. »Wahrscheinlich, weil seine Eltern reich sind. Ich meine, nur weil Joana Cipriano nicht wohlhabend war …«
    »Garnett hat kein Wort gesagt«, unterbrach ihn Diane. »Ich war das.« Sie erzählte ihnen von Patrice Stanton und ihrer neuen Lebensaufgabe.
    »Die gleiche Frau, die Sie im Krankenhaus angegriffen hat?«, sagte Jin. »Wie nervig.«
    »Die Frau ist mehr als eine Nervensäge«, sagte Diane. »Sie treibt mich jetzt schon zum Wahnsinn, und dabei hat sie noch gar nicht richtig angefangen. Ich will, dass sie mich in Ruhe lässt. Und

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