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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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unterschiedlichste Weise an Geld zu kommen.«
    »Es war vielleicht eine ganz gute Methode«, sagte David. »Wenn man an einer einzigen Stelle nicht zu viel stiehlt, dauert es wohl eine gewisse Zeit, bis man den Verlust überhaupt bemerkt, und noch viel länger, bis man erkennt, dass es sich um eine ganze Diebstahlserie handelt.«
    »Aber man muss das Diebesgut ja hinterher irgendwo verkaufen«, gab Diane zu bedenken.
    »Seine Hauptabnehmer dürften Sammler gewesen sein«, sagte David. »Die zahlen am besten und stellen oft auch keine unangenehmen Fragen.«
    »Wie bekam er überhaupt Zugang zu so vielen Museumsabteilungen?«, fragte Neva. »Der Van-Ross-Diamant war ja nicht einmal ausgestellt, sondern Teil der Referenzsammlung.«
    Jin und Davids Gesichtsausdruck bewies, dass sie sich beide wunderten, woher sie das wusste.
    »Ich weiß das, weil Mike mir den Diamanten einmal gezeigt hat, okay?«
    »Wie geht es Mike eigentlich?«, fragte Jin. »Ich habe ihn in letzter Zeit überhaupt nicht mehr gesehen.«
    »Er ist im Ausland und sucht nach ziemlich eigentümlichen Organismen«, sagte Neva. »Seit einiger Zeit führen wir jetzt eine Webcam-Beziehung. Im Moment erforscht er gerade Höhlen in Südamerika.«
    »Eine Webcam-Beziehung«, sagte David. »Das klingt vertraut. Allerdings kenne ich normalerweise das Mädchen am anderen Ende nicht.«
    Jin lachte, und Diane verdrehte die Augen.
    »Ich mache nur Spaß«, setzte er dann schnell hinzu. »Obwohl ich gehört habe, dass man mit einer Webcam auch ziemlich verrückte Sexerfahrungen machen kann. Ich denke da an Joana Ciprianos Ex-Mann und seine Zeichentrickfiguren.«
    »Ich sollte wohl lieber nicht fragen, wovon du eigentlich sprichst«, sagte Neva.
    »Lassen Sie es lieber«, bestätigte Diane.
    »Du kannst es mir später erzählen«, sagte Jin.
    Diane legte die Kaurischnecken in den Beweismittelbeutel zurück, versiegelte diesen erneut und ließ Neva, Jin und David als Zeugen unterschreiben. Gerade als sie ihn wieder in den Beweismittelraum legte, klingelte ihr Handy. Sie schaute auf die Anruferkennung. Es war ihre Freundin Laura Hillard, die Psychiaterin, die auch Mitglied des Museumsvorstands war. »Hallo«, begrüßte sie Diane. »Rufst du mich an, um mir mitzuteilen, dass ich unter Mordverdacht stehe?«
    »Ich nehme an, du weißt, dass diese verrückte Frau uns alle angerufen hat«, sagte Laura. »Ich wollte sie zur Vernunft bringen, aber es ist fürchterlich schwer, jemanden zur Vernunft zu bringen, der total verrückt ist. Ich muss es ja wissen. Tatsächlich rufe ich aus einem anderen Grund an. Es geht um deine Mitarbeiterin Juliet Price.«
    »Juliet? Ist alles in Ordnung mit ihr?« Diane ging in ihr Büro zurück, während sie Laura zuhörte.
    »Keine Angst, es ist nichts passiert. Sie ist seit einiger Zeit bei mir in Behandlung. Du weißt ja, wie ich gewöhnlich vorgehe. Ein paar Wochen lang lasse ich meine Patienten jeden Tag kommen, bevor ich zu einem wöchentlichen Treffen übergehe. Ich glaube, dass der anfängliche intensive Kontakt mit mir ihnen gleich am Anfang eine gewisse Sicherheit gibt. Außerdem lerne ich sie auf diese Weise besser kennen. Natürlich glauben manche, ich mache das, um mehr Geld aus ihnen herauszuschlagen.« Sie lachte. »Wie dem auch sei, sie gab mir die Erlaubnis, mit dir darüber zu reden. Ich dachte mir, du könntest in diesem Fall hilfreich sein.«
    »Ich? Wie denn?«, fragte Diane erstaunt.
    »Ihre Probleme gehen auf dieses eine tragische Ereignis in ihrem Leben zurück. Sie kann sich allerdings nur bruchstückhaft daran erinnern. Ich versuche, ihr bei ihrer Erinnerungsarbeit zu helfen, aber ich muss aufpassen, dass ich keine falschen Erinnerungen generiere. Das Ganze ist also ein sehr langsamer Prozess. Aber ich glaube, dass vor kurzem etwas geschehen ist, das bei ihr erneut starke posttraumatische Stressreaktionen hervorgerufen hat. Aber sie weiß selbst nicht, was das sein könnte.«
    »Und ich soll das jetzt herausfinden? Ich glaube nicht …«
    »Nein, nein. Du sollst noch einmal ihr Kidnapping untersuchen. Sie besitzt alle Unterlagen, die es darüber gibt. Wenn du den Fall lösen könntest …«
    »Den Fall lösen? Laura, wie kommst du darauf, dass ich einen Fall lösen könnte, der – lass mich kurz überlegen – über zwanzig Jahre zurückliegt?«
    »Ist das nicht dein Beruf?«, fragte Laura mit gespielt sanfter Stimme.
    »Nicht unbedingt. Oder gibt es da irgendwelche Knochen zu untersuchen?«, sagte Diane.
    Laura

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