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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Auseinandersetzung.«
    »Ja, Sir«, sagte Vince.
    »Sie glauben, dieser Mann könnte gefälschte Papiere gekauft haben und jetzt unter einem neuen Namen leben. Sie meinen, der Mann weiß, wie man sich solche Papiere beschafft, obwohl er nicht Mitglied einer der Familien ist, überhaupt nicht der Fratellama angehört?«
    »Ja, Sir. Seine Herkunft ist so, daß ... er das weiß.«
    »Und Sie glauben, daß er sich diese Papiere entweder in Los Angeles oder hier beschafft hat«, sagte Don Tetragna und deutete mit einer seiner rosafarbenen Hände auf das Fenster und die Stadt San Francisco, die dahinter lag.
    Vince nickte.
    »Am fünfundzwanzigsten August hat er seine Flucht angetreten, er hat Santa Barbara mit dem Wagen verlassen, weil er aus verschiedenen Gründen kein Flugzeug nehmen konnte. Ich glaube, daß er so schnell wie möglich eine neue Identität haben wollte. Zuerst nahm ich an, er werde nach Süden gehen und sich in Los Angeles gefälschte Ausweise besorgen, weil das am nächsten lag. Aber ich habe die vergangenen zwei Monate fast nichts anderes getan, als mit den richtigen Leuten in L.A., Orange County und selbst in San Diego zu reden, mit allen, die dieser Mann aufgesucht haben könnte, um sich erstklassige falsche Papiere zu besorgen. Ich bekam auch einige Hinweise, aber nichts davon hat mich weitergebracht. Wenn er also von Santa Barbara nicht nach Süden gegangen ist, dann muß er nach Norden gegangen sein. Und der einzige Ort im Norden, wo er die Qualität bekommen konnte...«
    »Ist unsere schöne Stadt«, sagte Don Tetragna und machte eine weit ausholende Handbewegung, die das Fenster und die dichtbevölkerten Hügel darunter einschloß. Er lächelte. Vince nahm an, der Don lächle voll Zärtlichkeit auf sein geliebtes San Francisco hinab. Aber das Lächeln war nicht zärtlich - es wirkte habgierig.
    »Und«, fuhr Don Tetragna fort,  »Sie möchten, daß ich Ihnen die Namen der Leute nenne, die von mir bevollmächtigt sind, mit Papieren zu handeln, wie dieser Mann sie brauchte.«
    »Wenn Ihr Herz es Ihnen erlaubt, mir diese Gefälligkeit zu erweisen, wäre ich sehr dankbar.«
    »Diese Leute führen keine Aufzeichnungen.«
    »Ja. Aber sie könnten sich vielleicht an etwas erinnern.«
    »Ihr Geschäft ist es, sich nicht zu erinnern.«
    »Aber der Mensch vergißt nie, Don Tetragna. Ganz gleich, wie sehr er sich darum bemüht, in Wahrheit vergißt er nie.«
    »Wie wahr gesprochen. Und Sie schwören, daß der Mann, den Sie suchen, keiner Familie angehört?«
    »Das schwöre ich.«
    »Diese Exekution darf in keiner Weise Spuren hinterlassen, die zu meiner Familie zurückführen.«
    »Ich schwöre es.« Don Tetragna schloß wieder die Augen, aber nicht so lange wie vorhin. Als er sie wieder aufschlug, lächelte er breit, aber es war wie stets ein Lächeln ohne Humor. Er war der unvergnügteste fette Mann, den Vince je gesehen hatte.
    »Als Ihr Vater ein schwedisches Mädchen heiratete anstatt jemanden von unseren Leuten, war seine Familie verzweifelt und rechnete mit dem Schlimmsten. Aber Ihre Mutter war eine gute Frau, die keine Fragen stellte und stets gehorsam war. Und die beiden haben Sie hervorgebracht - einen sehr gutaussehenden Sohn. Aber Sie sind mehr als nur gutaussehend: Sie sind ein guter Soldat, Vincent. Sie haben gute, saubere Arbeit für die Familie getan, in New York und in New Jersey, für die Familien in Chicago und auch für uns hier an dieser Küste. Vor nicht allzulanger Zeit haben Sie mir den großen Dienst erwiesen, die Küchenschabe Pantangela zu zerdrücken.«
    »Wofür Sie mich äußerst großzügig bezahlt haben, Don Tetragna.« Der >Schraubenzieher< machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Wir alle werden für unsere Dienste bezahlt. Aber hier reden wir nicht von Geld. Ihre Jahre der Loyalität und der guten Dienste sind mehr wert als Geld. Deshalb schuldet man Ihnen zumindest diese eine Gefälligkeit.«
    »Ich danke Ihnen, Don Tetragna.«
    »Man wird Ihnen die Namen jener geben, die in dieser Stadt solche Papiere liefern, und ich sorge dafür, daß man sie von Ihrem bevorstehenden Besuch verständigt. Alle werden Sie unterstützen.«
    »Wenn Sie das sagen«, sagte Vince, erhob sich und beugte Kopf und Schultern,  »dann weiß ich, daß es wahr ist.« Der Don bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich wieder zu setzen.
    »Aber ehe Sie diese Privatangelegenheit in Angriff nehmen, möchte ich, daß Sie einen weiteren Kontrakt übernehmen. Es gibt einen Mann in Oakland, der mir viel

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