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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ich habe mitangesehen, was sie Mutter antaten, wie sie Ruan totschlugen, Ohm Cynoc töteten. Die Häuser sind gebrandschatzt worden, aber sie haben nicht allzulange gebrannt. Ich war den ganzen Tag lang droben am Tincreal, du weißt ja. Dort bin ich den Kindern begegnet. Als ich heimkehrte, waren die Krieger noch im Tal. Vom Harragssprung aus konnte ich alles überblicken, dann bin ich ihnen gefolgt. Slya hat mich verändert. Wie ich schon erwähnte. Und mir die Kinder gesandt. Yaril hat nämlich einen Bruder.« Sie schlug die Augen auf, tippte sich auf die Brust. »Sie haust in mir. Slya, meine ich. Ich weiß nicht, welche Absichten sie hat. Ich habe sie alle getötet, Cathar. Den Pimush und seine Männer. Die Kinder haben mir geholfen. Sie verfügen über ein Gift, es tötet vom einen zum anderen Atemzug. Was sich in Grannsha zutrug, weiß ich von dem Pimush. Er sagte mir, man würde euch schonen. Aber von Jaril weiß ich, daß nur die Hälfte von euch hier ist, also hat man wohl doch gemordet. Mutter ist wohlauf. Na ja, soweit eben wie sie's danach, was geschehen ist, sein kann. Ihre Webstühle sind unbeschädigt geblieben. Eine Woche später hat der Tincreal Feuer gespien. Jaril ist zurückgeflogen, um im Tal nach dem Rechten zu schauen. Die Hügel sind stark verworfen worden. Nur wenn man genau weiß, wo es ist, kann man den Weg ins Tal noch finden. Aber die Überlebenden sind unversehrt. Ach, ich hab's vergessen: Auch Maran ist tot. Ich habe ihn erstochen aufgefunden. Auf dem Bergpfad. Ich habe ihm ein Totenfeuer gewährt. Den Temueng nicht. Wir glauben, daß ihr — du und die andern, die man umherlaufen läßt — einen Köder für mich abgebt. Die Kinder und ich vermuten, daß der Sribush auf Croaldhu weiß, seine Männer sind tot. Bevor ich Croaldhu verließ, habe ich den Temueng gehörigen Verdruß bereitet. Ich nehme an, sie ahnen, daß zwischen mir und Arth Slya ein Zusammenhang besteht. Darum habt ihr Schnüffler an euren Fersen. Seit wann läßt man Arth Slyaner in die Stadt gehen?«
    »Seit ungefähr einem Monat.« Cathars Tonfall klang kühl, noch ließ er sich auf nichts ein.
    Gedehnt schöpfte Brann Atem. »Du bist genauso starrköpfig wie Duran. Na schön, dann hör zu. Entsinnst du dich daran, wie du und Trihan einmal Ohm Cynoc in deine Dammar-Falle gelockt habt? Erinnerst du dich daran, auf welche Weise er euch bestraft hat? Ihr mußtet den ganzen Sommer hindurch den Abfall des Schlachthofs vergraben.« Brann machte eine abgehackte, ungnädige Gebärde. »Entweder du glaubst mir, oder du läßt's bleiben. Hat man euch gesagt, warum einige von euch Ausgang kriegen?«
    Cathar hob die Schultern. »Uns ist gesagt worden, man wollte nicht, daß ihre hinaischen Diener mit uns Zeit vergeuden, wir sollten selber für uns sorgen, wir erhalten eine Metallmarke zum Vorzeigen beim Einkauf, und über unsere Einkäufe wird Buch geführt. Nur jene bekommen Ausgang, die hier nahe Verwandte haben. Mir ist klargemacht worden, daß man erst Duran, dann Vater die Haut abziehen wird, falls ich ausreiße. Ähnlich hält man's mit den anderen. An den ersten paar Tagen hatten wir Aufpasser dabei, aber danach hat man uns mehr Freizügigkeit zugestanden. Mir ist nicht aufgefallen, daß jemand uns folgt. Aber es dürfte wohl leicht sein, uns unter Beobachtung zu halten.« Er schaute sich im Zimmer um. »Schlau von dir eingefädelt, Brombeer.« Er grinste. »Also gut, ich glaube dir, obschon's nicht leicht ist, wenn ich dich so ansehe. Was hast du vor? Auszubrechen kann nicht besonders schwierig sein, aber wenn wir's geschafft haben, was tun wir dann?«
    »Der Schiffsherr, der mich von Croaldhu nach Silili übergesetzt hat, befindet sich jetzt in Durat, er wird euch den Plachunt hinabbefördern und mit euch zur Nordküste unserer Heimatinsel segeln. Der Gegend, wo die Schmuggler landen. Du weißt Bescheid. Es ist am besten, wir zaudern nicht lange, sondern handeln schnell, das mindert die Gefahr, daß uns Unannehmlichkeiten dazwischenkommen. Du mußt die anderen dazu veranlassen, sich in den nächsten fünf Tagen bereitzuhalten. Die Kinder wissen, wo sie euch finden, sie vermögen überall ein- und auszugehen, ohne daß jemand sie bemerkt. Wie steht's um Vater? Die Kinder haben berichtet, er ist geprügelt worden.«
    »Ja, weil er nicht arbeiten wollte, und er läßt sich keine Befehle erteilen. Er ist auf dem Wege der Genesung, aber wohler fühlt er sich nicht. Mutter lebt und ist wohlauf, sagst du? Bestimmt?«
    »Hm-hm.

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