Brann 02 - Blaue Magie
absetzen müssen, die Maultiere satteln und das Gepäck aufladen.«
»Wird gemacht, Brombeer. Noch irgend etwas?«
»Ahm ... Wie ist die Landschaft vor uns beschaffen?«
»Noch 'n halben Tagesritt weit bleibt sie im wesentlichen gleich, dahinter mündet ein anderer Fluß in diesen Strom, dort gibt's, glaube ich — aus der Entfernung ist's schwer zu unterscheiden —, eine Art Moor, und die Straße führt weg vom Fluß. Soll Jaril oder ich die dortige Gegend genauer erkunden?«
Brann blickte, die Stirn gerunzelt, ins Lagerfeuer. »Ich glaube ... nicht. Nein. Es wäre mir lieber, ihr ruht euch aus. Wechsle dich beim Wachehalten mit Jay ab. Wie steht's um eure Kräfte? Der Tag war bewölkt. Reich mir deine Hand! Gut. Der Gott hat euch nicht so gründlich verändert, daß ich euch nicht mehr mit Lebenskraft versorgen kann, ich befürchtete schon, er hätt's getan, gewissermaßen zum Selbstschutz, verstehst du, damit wir nicht noch einmal die Lichtbrücke errichten und ihm von seinen göttlichen Kräften stehlen können, doch ich nehme an, ihm war daran gelegen, daß wir's mit Amortis aufnehmen können, sollte sie, sobald wir uns Maksim greifen, ihre erhabene Nase in die Angelegenheit stecken.«
»Um uns brauchst du dich nicht zu sorgen, Brombeer, wir haben in uns einen gewaltigen Grundstock an Kraft aufgebaut, seit dem Verlassen des Sternenschiffs sind wir in hervorragender Verfassung.«
»Freut mich, das zu hören, aber ob ihr müde seid oder nicht, es wird besser sein, wenn du und Jay euch eine gewisse Ausgeschlafenheit angewöhnt, man braucht Schlaf, um den Wirrwarr des Tages aus dem Kopf zu kriegen. Also gönnt euch Nachtruhe, beide, ja?«
Yaril kicherte. »Ja, Mütterchen.« Sie stand auf und entfernte sich mit träger Anmut aus dem Lichtkreis des Lagerfeuers.
Der Blaue Danny gähnte. »Sieht wahrhaftig so aus, als hätte Maksim hierzulande reichlich Anhänger.«
»Du könntest versuchen, uns ein wenig zu helfen. Ich stimme mit Yaros Meinung überein. Über kurz oder lang werden wir in ernste Schwierigkeiten kommen. Ich wüßte gern, auf welche Weise du uns beizustehen gedenkst.«
»Das hängt von der Art ab, wie man uns angreift, oder nicht?«
»Ich weiß es nicht. Ist es so?«
»Mit einem Wort: ja. Schwierigkeiten ... mmm. Maksim hat Erd- und Feuer-Elementargeister und eine Anzahl von Dämonen zur Verfügung. Ein paar davon hast du bereits kennengelernt.« Flüchtig grinste der Blaue Danny. »Dämonen können uns wenig anhaben, man kann sie einfach heimschicken, wenn man weiß, woher sie stammen, und ich kenne die meisten Realitäten, die Maksim entdeckt hat, weil Ahzurdan über sie Bescheid wußte.« Er räkelte sich, gähnte nochmals. »Das ist die andere Seite.« Brann hob die Brauen, verstand diese Bemerkung offensichtlich nicht. »Es hat auch seine Vorteile, daß Ahzurdan noch in mir steckt«, erklärte der Blaue Danny. »Zum Ausgleich für den Ärger, den er mir verursacht.« Er trank einen Schluck vom Tee, den er noch im Becher hatte, und schnitt eine Grimasse. »Eiskalt.« Er schüttete den Inhalt des Bechers neben sich auf die Erde, und es gelang ihm, aus der Kanne, die am Feuer stand, den Becher noch einmal halb zu füllen. »Da fällt mir ein, Maksim könnte versuchen, die Gestaltwandler in 'ne andere Realität zu transferieren, jedenfalls würde ich's an seiner Stelle probieren. Falls er's schafft, sänken unsere Chancen, dies Abenteuer zu überleben, ganz drastisch. Und noch was ...« Er trank Tee, schloß die Augen, als die Wärme sich in seinem Leib ausbreitete. »Es ist gleicherweise 'n Plus und 'n Minus für uns, vielleicht hat Ahzurdan es schon erwähnt — in dieser oder jener Hinsicht gibt's in den Erinnerungen meiner Vorgänger manchmal kleinere Unklarheiten —, auf alle Fälle verhält's sich so, daß die mächtigsten Zauberer nur selten Streitigkeiten austragen, es hat keinen Sinn und bringt nichts ein. Sie neigen dazu, keine Aufträge anzunehmen, die sie dazu zwangen, gegen ebenbürtige Gegner anzutreten. Ahzurdan widerspräche wohl, aber ich glaube, er ist auch so einer. Vielleicht ist's 'ne etwas gewagte Vermutung, ich habe jedoch stark den Eindruck, daß es ihm immer an innerer Stabilität fehlte.« Sein Körper zuckte, er zog eine verdutzte, dann grimmige Miene. Mit behutsamer Umsicht stellte er den Becher ab, preßte die Lippen zusammen, klatschte sich wiederholt die Hände auf die Knie, bis das scheußliche Kribbeln unter der Haut nachließ. »Das fand er wohl gar nicht
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