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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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finden, 'n Dieb hingegen übersehen muß. Ich weiß, wir hinterlassen dem Bauern schon drei kräftige Maultiere, aber er hat die Decken nicht genäht, und er hat nie den Tisch benutzt, mit dem wir abhauen. Ja, ja, ich weiß, wir fliegen darauf weg, schon recht. Zufrieden, Dan? Seh! Spar dir deine ... äh ... Künste auf, bis wir irgendwo sind, wo du sie sinnvoll anwenden kannst. Wenn du 'ne Beschäftigung haben mußt, dann rechne aus, wie lange dein fliegender Tisch brauchen wird, um uns zur TotenfeuerInsel zu befördern.«
    Die Finger des Blauen Danny huschten über die Sensoren; der Tisch sank ruhig auf die Steinplatten. Danny stand auf, streckte die Gliedmaßen, betastete im Stehen einen winzigen Schnitt, das ihm ein mittels Zauberei geschärftes Messer zugefügt hatte, als er sich die Bartstoppeln abschabte. Ahzurdan hätte seiner Hand einen Ruck gegeben, hatte er Brann erzählt, er versuchte ihm dauernd weiszumachen, erwachsene Männer bräuchten Bärte, um ihre Männlichkeit zu betonen, das sei der eine Vorzug gewesen, den er gegenüber Maksim gehabt hätte, er hätte sich einen dichten Bart wachsen lassen können, sein Lehrmeister dagegen nicht, durch das m'darjinische Blut in ihm sei es verhindert worden, aber er könnte Haare im Gesicht nicht ausstehen, und Ahzurdan, der alte Knabe, sei daran nichts zu ändern fähig, höchstens zu ein paar Zuckungen. Während er die Schnittwunde betastete, starrte er mit verdrossener Miene an Brann vorbei und den Lattenzaun an, der den Kräutergarten der Küche umgab. »Das ist schwer zu schätzen, Brann. Gestern abend hat ... War es Yaril? Sie hat gesagt, wir würden am heutigen Spätnachmittag die Berge erreichen, dann wären wir ... hm ... wie weit geritten? Sechzig, siebzig Meilen? Jay, was meinst du, wie weit ist's von dieser Seite der Hügel bis zur Totenfeuer-Insel?«
    Jaril trat mit den Hacken gegen die Schale. »Beachte die Wolken«, sagte er. »Wir konnten nicht hoch genug aufsteigen, um über die Hügel schauen zu können.« Er schloß die Lider. »Als wir von Bord der Skia Hetaira auf Erkundung flogen«, ergänzte er, »kam's uns ja darauf an, einen Blick auf Maksims Zitadelle zu werfen, darum haben wir nicht besonders auf die Hügel geachtet ... Yaril?« Yaril häufte Kissen und Decken auf den Tisch, dann setzte sie sich wieder zu ihm, legte ihm sacht eine Hand auf die Schulter. Stumm saßen sie ein Weilchen lang da, verständigten sich unhörbar auf ihre eigentümliche Weise, forschten in ihren Erinnerungen.
    Jaril straffte seine Haltung, öffnete die Augen. »Soweit wir uns entsinnen, erstrecken sich die Hügel, die vor uns liegen, gleich längs der Küste. Hat man sie überwunden, ist man bereits so gut wie in Silagamatys. Ich würde sagen, von den Hügeln bis zur Totenfeuer-Insel ist's ungefähr die gleiche Entfernung wie von hier bis zu den Hügeln, insgesamt vielleicht hundert Meilen, vielleicht 'n paar mehr oder weniger.«
    Danny nickte. »Aha. Tja ...« Er faltete die Hände auf dem Rücken und betrachtete den Tisch. »Wenn der Flugschlitten wie vorgesehen funktioniert, dürfte die Flugzeit irgendwo zwischen eineinhalb und zwei Stunden liegen.«
    »Statt zweier Tagesritte«, sagte Brann versonnen. Sie blickte an den Himmel. Die dicken Wolken verbargen die Sonne, nicht einmal ein heller Klecks war zu sehen, der angezeigt hätte, wie hoch sie stand, das gräuliche Tageslicht wurde dermaßen gestreut, daß es keine Schatten gab. Ungeduldig bewegte Brann die Schultern. »Jay, kannst du mir sagen, welche Tageszeit es ist?«
    Jaril zwinkerte zu den Wolken hinauf, drehte langsam den Kopf, bis er die Sonne ausfindig gemacht hatte. »Eine halbe Stunde nach Mittag.«
    Brann pflügte sich die Hände durchs Haar. Der Magen krampfte sich ihr zusammen, in ihrem Mund schmeckte sie einen gleichsam ehernen Geschmack. Zwei Stunden statt zweier Tage. Zwei Stunden! Nun überstürzte sich das Geschehen. Danny wirkte so kühl wie ein Wassermolch, die Zwillinge noch kühler, sie waren ohnehin abgebrüht, doch um Branns Kopf schien alles zu kreiseln. Am liebsten hätte sie sie jetzt vors Schienbein getreten. Alle warteten nun darauf, daß sie das entscheidende Wort sprach. Sie sah den Tisch an und lächelte, sie konnte nicht anders, auf einem Küchentisch durch den Himmel zu sausen, war ein wirklich albernes, lächerliches Abenteuer, aber der Gedanke daran, was ihnen am Ende des Flugs bevorstand, genügte völlig, um ihr sofort jede Erheiterung auszutreiben. Sie wischte sich

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