Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
würde mir gern die Haare waschen, aber bin zu faul, Wasser zu wärmen. Wie wär's, Dan ...?«
    »Dan, Dan, Dan ... Dan das Faktotum. Wie gefällt's dir?« Kräftig scheuerte er Brann mit einem nassen eingeseiften Handtuch gründlich den Rücken, hob dann ihr Haar an und wusch ihr behutsamer den Hals. Sobald er fertig war, küßte er sie flüchtig auf die Rundung der Schulter, wechselte das Handtuch und trocknete ihr den Rücken.
    »Für einen Hausknecht hast du ungewöhnlich sanfte Hände«, meinte Brann halblaut. »Gönn mir noch 'n Augenblickchen, dann bist du dran.«
    »Ich schlage dir 'nen Tausch vor, Brann, du bereitest uns das Frühstück, und ich mache dir Wasser fürs Haarewaschen heiß.«
    »Welch netter Anblick!« sagte eine tiefe Stimme mit hörbarer Belustigung. Brann wirbelte herum, riß die Hände hoch, schickte sich an, nach dem hünenhaften dunkelhäutigen Mann in einem weißen Leinengewand zu grabschen, der gleich hinter ihnen stand. Dan wich hastig zurück. »Hat keinen Zweck, Brann, das ist bloß 'n Eidolon.«
    »Was?« Kaum hatte Brann das Wörtchen ausgestoßen, bedurfte sie keiner Antwort mehr, das Eidolon hatte einen Schritt rückwärts getan, und nun konnte sie durch es im Herd der Küche die Glut lodern sehen.
    »Ein projiziertes Abbild. Er ist nicht in Person da.« Dans Stimme ertönte aus einigem Abstand, und als Brann den Kopf wandte, sah sie ihn in Hose und Hemd aus der Nische zurückkehren.
    »Kann er uns sehen und hören?« Brann nahm ihre Bluse, streifte sie über und knöpfte sie vorn zu.
    »Hier ja. In der Nische nicht.« Danny verknotete die Zugbänder seiner Hose, kam herüber, lehnte sich schräg hinter Brann gegen den mit einem Pumpenschwengel ausgestatteten Spülstein.
    »Na fein«, sagte Brann, »was gibt's denn, Abbild? Was will er von uns?«
    Das Eidolon hob eine wohlgeformte große Hand, deutete mit dem Zeigefinger auf den Alkoven. »Nein!« Danny stieß nur das eine Wort aus, vollführte nur den Ansatz zu einer Gebärde, dann beherrschte er sich, kochte bloß noch in stummer Wut; das Eidolon senkte den Arm und lachte.
    »Hübsch fleißig-fleißig gewesen, Klein Dan?« Das Eidolon verschränkte die Arme auf der massigen Brust. »Ich vermute, du hast irgendeine Gerätschaft zurechtgezimmert, um die Bauern bezwingen zu können. Ich gebe euch eine kurze Warnung, die ihr auch euren beiden vielseitigen jungen Freunden ausrichten könnt: Vergreift euch nicht an meinem Volk. Ich erwarte darauf keine Erwiderung. Ich habe das Eidolon geschickt, um euch einen kleinen Handel vorzuschlagen. Ich werde von weiteren Angriffen auf euch absehen, ja sogar Amortis zurückrufen, wenn ihr geradewegs zur Totenfeuer-Insel kommt.« Das Eidolon drehte den Kopf, die gelben Augen richteten den Blick von Brann auf den Blauen Danny. Es verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. »Einen Handel, der keines Feilschens bedarf, weil ihr zwei keine Wahl habt. Kommt zu mir, weil ihr's müßt, und laßt uns die Sache hinter uns bringen.« Es verschwand, ohne ihnen Zeit zu einer Entgegnung zu geben.
    Der Tisch schwebte in Hüfthöhe über den Steinplatten des gepflasterten Hofs, noch immer war er umgedreht, an den vier vorderen Beinen eine Art von Windschutz befestigt, der aussah wie wachsiges Glas, auch eine der Umformungen des Blauen Danny. Er saß mitten auf dem Fluggerät und grinste Brann zu; Flugschlitten hatte er es genannt, und als sie ihm entgegenhielt, so einen Schlitten hätte sie noch nie gesehen, hatte er diese Äußerung offensichtlich als Lob aufgefaßt. Yaril und Jaril saßen auf dem Rand einer steinernen Schale, in die Sträuchlein mit breiten Blättern gepflanzt waren, die allerdings fleckig und schadhaft aussahen (entweder handelte es sich um Vorzeichen des Herbsts, oder sie mußten gegossen werden); die Zwillinge hatten ihre Freude an dem Schauspiel (sowohl an der Vorführung des Flugschlittens als auch am verbesserten Verhältnis zwischen
    Brann und Danny).
    Es fröstelte Brann. Heute früh wehte der Wind nicht nur kühl, sondern wahrhaft kalt. Wenn die Wolkengebirge, die sich am Himmel türmten, endlich barsten, würde kein gewöhnlicher Regen fallen, sondern es zweifellos zu den stärksten Wolkenbrüchen kommen, und wenn es noch ein wenig kälter wurde, mochten die Ebene die ersten Schneefälle dieses Jahrs erleben. »Yaro, schaff uns bitte zwei oder drei Steppdecken her, ja? Und das da«, — sie warf Yaril zwei Goldmünzen zu —, »hinterlegst du an einer Stelle, wo die Bäurin es

Weitere Kostenlose Bücher