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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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trinken.«
    »Also gut.« Daniel warf dem Jungen den Weinschlauch zu, beobachtete ihn beim Trinken, nahm das Behältnis wieder an sich und trank selbst ebenfalls noch einen Zug. Der Wein war kühl, er hatte genau die richtige Temperatur, eine computergesteuerte Kühlung hätte sie nicht besser regulieren können. Ein Glücksgott namens Tungjii, ein magischer Weinschlauch ... Was für eine Welt.
    Sie spazierten durch leere, sonnige Straßen, vorbei an Geschäften, deren Inhaber abwesend waren und Verkäufer zurückgelassen hatten, die auf die Waren achtgaben, ansonsten jedoch nur in der Wärme und Ruhe vor sich hindösten. Am Tag der Auslosung wartete man anscheinend bloß darauf, daß die Owlyner mit ihren Berechtigungsscheinen in die Stadt ausschwärmten, um hemmungslos zu kaufen, was und wieviel sie wollten; die Rechnungen würde Settsimaksimin begleichen (das hieß, letztendlich zahlte durch Steuern, Abgaben und Gebühren das Volk). Jaril verhielt sich nach dem ersten Wortwechsel eine Zeitlang schweigsam und schnitt eine so düstere Miene wie eine wahre Gewitterwolke von einem Jungen.
    »Gegen Götter kann man sich nie recht wehren«, äußerte er plötzlich, war jetzt ernst, ein Anklang von Bitterkeit machte seinen Tonfall scharf. »Entweder zertreten sie jemanden sofort, oder sie schleichen sich hinterrücks an und zerschneiden ihm die Beine, so daß er verblutet.«
    »Schleichen sich an? Ist das so zu verstehen, wie ich es verstehe?«
    »Keine Ahnung. Die Talismane, die Ahzurdan erwähnt hat, können sie gefügig machen. Ein guter Zauberer ist dazu fähig, es mit ihnen aufzunehmen. Brann und wir waren einmal in einen Zwist zwischen einer Horde Hexen und einer Göttin verwickelt. Die Göttin benutzte Brann, um sich bei den Hexen einzuschleichen. Sie verfuhr dabei nach einem ungemein umfangreichen Plan; über ein Jahr dauerte es, ihn zu verwirklichen, vielleicht hatten Hunderte von Menschen daran teil, ohne es zu wissen. Nicht einmal im Rückblick könnte ich sagen, wer alles daran beteiligt war oder wie bedeutsam die Rolle dieses oder jenes Beteiligten gewesen ist. Gegen Götter kann man nicht siegen, selbst wenn man sie einmal bezwingt, sie kommen wieder und nehmen Rache, sind am Ende doch die Sieger. Oder man stirbt, und dann haben sie einen in den Klauen.«
    »Was hast du gesagt, wie alt ihr werdet? Neun Jahrhunderte oder so?«
    »Das ist doch gleich, solange wir hier festsitzen, ist ein böses Ende ein böses Ende.«
    »Auf alle Fälle habt ihr genug Zeit, um euch einen Weg zu überlegen, wie ihr nach Hause zurückkehren könnt.«
    »Wir können nicht nach Hause. Du hast doch gehört, wie man Brann nennt.«
    »Seelentrinkerin, Na und?«
    »Du hast gesehen, was wir sind, Yaril und ich. Daheim tranken wir das Licht der Sonne. Slya veränderte uns — das ist die Göttin, die ich eben erwähnt habe —, dann half sie uns dabei, Brann zu verändern, so daß sie fähig wurde, uns zu füttern. Wir ernähren uns von Lebenskraft, Daniel Akamarino. Sollte Brann irgend etwas zustoßen, müßten wir Hungers sterben.«
    »Warum erzählst du mir das?«
    »Weil wir uns fürchten, Yaril und ich. Er dort oben im Turm, er ist stark, du kannst dir nicht ausmalen, wie stark, bis jetzt hat er sich noch gar nicht richtig angestrengt, aber selbst mit seinen beiläufigen Versuchen hat er Brann zweimal fast umgebracht, und beim zweitenmal stand
    Ahzurdan untätig dabei wie 'n Baumstumpf, bis Yaril ihm das Ohr versengte. Wir mögen ihn nicht, wir hätten ihn lieber nicht bei uns, aber Brann will ihn nicht fortschicken. Sie macht's nicht einmal, wenn er selbst es ihr nahelegt. Den Grund wissen wir nicht, doch sorgen wir uns, daß jene Götter, deren Werkzeuge wir gegenwärtig sind, es ihr nicht gestatten. Du bist ihm in gewisser Hinsicht ähnlich, Daniel Akamarino, und bist dabei doch eine andere Art von Mann.« Jaril bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln. »Du willst mit dem ganzen Geschehen nichts zu tun haben, aber du bist darin verwickelt. Yaril und ich möchten dich bei uns haben, damit du eingreifen kannst, wenn Ahzurdan sie im Stich läßt.«
    »Da du gerade so gesprächig bist, fällt mir ein, daß ich gerne folgendes wüßte: Wieso durfte ich heute weggehen, während ich gestern abend ohne Ahzurdans Aufsicht nicht einmal das Zimmer verlassen durfte?«
    Sie drückten sich an eine Mauer, weil ein schwerbeladener Maultierkarren auf dem Weg hügelan zum Marktplatz vorüberratterte, dann bogen sie um eine Ecke und spazierten

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