Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
die vom Feuer aufgehellte Dunkelheit —, daß das Beeindruckende die nicht näher erkennbare Unstimmigkeit übertünchte. Jedenfalls fast. Ein wenig wünschte sich Simms, Korimenei wäre da, sie wäre dank ihrer Magie herauszufinden fähig, was es mit Maks auf sich hatte. Andererseits mochte er Maks mit niemandem und nichts teilen. Selbst wenn ihr zwangsweises Zusammensein zu nichts führte, wenigstens würde er drei Tage lang mit ihm allein sein dürfen, abgeschieden von aller Welt.
    Ob er krank ist? Immer wieder kreisten die gleichen Gedanken durch Simms' Kopf. Wird er mich lieben? Wird er mich hassen? Wird er durch mich hindurchschauen, als wäre ich ein Nichts? So kreisten und kreisten seine Überlegungen, bis er schließlich etwas tun, irgend etwas tun mußte. Er schlüpfte aus den Decken, und schob Holz ins Feuer, Stücke harter Zaunpfosten, die für die Dauer der gesamten Nacht brennen würden. Bevor er sich wieder in die Decken hüllte, beugte er sich über Maks, berührte mit den Fingerspitzen ganz sacht, sachte, federleicht, seine Stirn.
    Es währte noch fast eine Stunde, bis er endlich einschlief.
     
    3 Das Haus knarrte und ratterte, wackelte unter der Wucht des Sturmwinds, während sich rundum das Unwetter mit voller Gewalt austobte.
    Maks schlief sich aus; Simms fütterte Neddio und die Maultiere, verwendete eine alte Gartenschaufel aus Zedernholz, um ihren Dung zum straffill hinauszuschaffen und ins Abflußloch zu werfen, ihn so der Senkgrube zuzuführen. Er brühte Tee auf, verzehrte einen Riegel von Maks' Trockennahrung, setzte einen neuen Topf Suppe auf die Kochstelle. Im Spülbecken wusch er Bluse, Hose, Strümpfe und Unterwäsche, besah sich dann Maks' Kleidung, bürstete Lehm und Schmutz aus Umhang und Mantel, wusch die übrigen Kleidungsstücke, hängte alles an einem Seil auf, das er überm straffill an zwei Pflöcken festband. Auf diese Weise brachte er den Morgen herum. Gelegentlich schaute er nach Maks, hockte sich neben ihn, wunderte sich über den ausgedehnten Schlummer, doch konnte er ihm kein Fieber oder andere Anzeichen einer Erkrankung anmerken, also ließ er ihn ungestört schlafen.
    Eine Stunde nach Mittag erwachte Maks. Er räkelte sich, gähnte, wirkte entspannt und träge wie ein Kater in der Sonne. Er wandte sich Simms zu, schenkte ihm ein breites, freundschaftliches Lächeln, bei dem es Simms in der Magengrube kribbelte. »Welche Tageszeit ist's?«
    »Man kann's einfach nich richtig erkennen« — Simms nickte in die Richtung des mit Läden verschlossenen Fensters — »aber 's muß kurz nach der Mittagsstund sein.«
    »Aaach, prachtvoll. Morgende sind mir zuwider. Mein bevorzugter Gruß an die Sonne ist ein Schnarchen.«
    Simms lachte auf. »Ich hab's gemerkt.«
    »Sag nicht, du gehörst zu jenen Unruhestiftern, die in aller Morgenfrühe aufspringen und wie Übergeschnappte umhertollen. Solche Leute sollte man erschlagen wie Flöhe.«
    Simms lachte erneut. »Ich toll nich grad rum, aber auf steh ich, ja ... Wenn ich was schaffen will.«
    Bei dieser Antwort wölbte Maks die Brauen, fragte jedoch nicht nach einer Erklärung. Er schloß die Lider, drehte den Kopf von Seite zu Seite. »Heute und morgen noch, habe ich den Eindruck«, sagte er nach einem Weilchen. »Am Tag danach können wir weiter.« Er schlug die Decken beiseite und stand auf; er bewegte sich sicherer, war sichtlich gekräftigt.
    Simms beendete das Annähen eines Knopfs an seine Bluse, verknotete den Faden und schnitt ihn mit einem der Messer ab, die er in den Ärmeln hatte. »Tee steht auf 'm Herd. Und Suppe, sie müßt fertig sein.« Er zwirbelte das Ende des Fadens zu einem Knubbel zusammen, kehrte die Innenseite der Bluse nach außen, fing die Nähte zu untersuchen an.
    Maks schlenderte aus der Küche. Gleich darauf hörte Simms ihn zu den Maultieren reden. Maks kam zurück, suchte in seinen Reisetaschen, entnahm ihnen einen Striegel und einen Stein und verließ die Küche wieder. Wenig später hörte Simms, während er an seiner ausgefransten Hose einen neuen Saum nähte, vom straffill Geplätscher und Maks eine fröhliche Melodie pfeifen. Einige Zeit danach fand Maks sich erneut in der Küche ein, blickte Simms kurz an, ging zum Ofen, goß sich Tee in den Becher, schaute hinein. »Bist du sicher, daß dieser Aufguß mir keinen Gnadentod bereitet?«
    »Im Gegenteil, er wird dich wecken.«
    »Entweder das eine, oder das andere. Du warst den ganzen Morgen hindurch fleißig.«
    »Sich zu beschäftigen, vertreibt

Weitere Kostenlose Bücher