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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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»einen Dämon darf man nie in die Nähe eines Quells solcher Macht lassen, andernfalls kann's leicht dahin kommen, daß man nach der Pfeife des Dämonen tanzt, anstatt anders herum.«
    »Ja sicher. Ja, wenn ich an die Esmoon denk, leuchtet's mir ein ... ja.« Mißmutig starrte Simms ins Feuer, rang innerlich mit sich; es widerstrebte ihm, sich noch einmal mit Dämonen anzulegen, doch sein Drang, diesem Mann, der eine so starke Anziehungskraft auf ihn ausübte, Beistand zu leisten, verdrängte seine Furcht. Er wandte sich wieder an Maks. »Nimm mich mit. Mag sein, ich kann helfen. Der
    Y staffel hat Felsa und mich für die Sach eingespannt, weil wir die erfolgreichsten Diebe Arsuids sind. Wie erwähnt, ich kann Mauern, Steine und Erde belauschen. Ich erkenne Hexenfallen, so läufst nich 'nein. Ich kann mit Singen Geister einlullen. Schlösser knacken. Und vieles mehr.«
    »Simms ...«
    »Du willst's nich, is schon gut.«
    »Das wollte ich nicht sagen. Aber der Magus weiß, daß jemand kommt. Er zählt zu den Leuten, die in den Möglichkeitssträngen der Zukunft zu lesen vermögen wie andere Menschen in einem gewöhnlichen Buch. Du könntest in den Fleischwolf geraten und als Brät enden, dir verheißt die Gefahr keinen Lohn, mein Freund.«
    »Woher willst du das wissen, Addryd Zauberling?« Simms betrachtete seine Hand, strich mit den Fingerkuppen an seinem Oberschenkel auf und ab. »In Henanolees Herz vorzudringen, war auch gefährlich, und doch war's das aufregendste Ereignis in meinem Leben. Ich setzte mich mit höchster Anstrengung ein, nie vorher hab ich mich so tüchtig, so machtvoll, so guuut gefühlt. Ich hatte Furcht bis ins Mark, aber sogar das Erlebnis der Furcht war wundervoll. Und was soll's, muß ich sterben? Was bin ich? Nur 'n Dieb. Jeder scheißt auf mich.«
    »Laß den Addryd weg. Nenn mich Maks.« Der Zauberer beugte sich vor, berührte Simms' Gesicht. »Was sind das für unsinnige Reden? Nicht irgendein Dieb, wie du selber erklärt hast, sondern der beste Dieb Arsuids.« Seine Hand war warm und sanft, Simms legte die Wange hinein, die Berührung war ebenso erregend wie tröstlich. »Es ist klüger, du hältst dich aus der Angelegenheit heraus, mein kleiner Hexer.«
    Simms drehte den Kopf, küßte Maks' Handfläche. Verträumt lächelte er den Hünen an. »Nein«, sagte er. »Nein ... befiehl mir, was du willst... Nur sag nich: Geh.«
    »Und wenn ich dir befehlen würde, aufs Dach zu steigen und dich in den Sturmwind zu stürzen?« Maks' Stimme klang, als bestünde sie gleichermaßen aus Dunkelheit und Licht, vermittelte Simms Zärtlichkeit, rührte ihn bis tief in den Sitz seiner Seelen; sie war die herrische, verführerische Stimme eines Obersten Zauberers.
    Simms wich geringfügig zurück, beruhigte erst einmal seine Atmung, bevor er antwortete. »Wahrscheinlich tat ich's. Aber vorher würd ich wissen wollen warum.«
    Maks warf den Kopf in den Nacken und lachte laut, sein Lachen durchdröhnte die ganze Küche, übertönte das Heulen des Sturms und alles andere. »Vortrefflich, vortrefflich: Man springe nie irgendwo hinab, ohne zuvor den Grund zu erfragen! Und wenn ich sagte: Liebe mich!, wolltest du dann ebenfalls dafür einen Grund erfahren?«
    »Nee. Wenn was schon is, braucht man so 'ne Frage nich zu stellen.«
     
    4 Am vierten Morgen trauten sie sich ins Freie und stellten fest, daß das Unwetter weniger Schnee als befürchtet gebracht, sich hauptsächlich aufs Stürmen beschränkt hatte. Maks spannte die übermütigen, wilden Maultiere an, Simms sattelte Neddio, und sie machten sich auf den Weg nach Süden, zu den Ausläufern der Asatas, wo Tok Kinsa lag, die Bergstadt, umgeben von riesigen, gezackten Zähnen vergleichbaren Bergen, die Verborgene Stadt, unerreichbar und unzugänglich für alle außer Auserwählte. Ungefähr sechs Zoll hoch bedeckte Schnee den Untergrund, und es gab keine Straße, deshalb erwies sich das Vorankommen für den Dulic mit seinen großen Rädern als schwierig, doch sie gelangten einigermaßen zügig vorwärts und befanden sich am Ende der Woche am Rande des Flachlands. Maks ließ den Dulic in einer trockenen Geländemulde stehen, das eine Maultier frei, lud dem anderen Tier das Gepäck auf und trat den Marsch in die Berge an. Simms folgte, führte Neddio am Zügel.
    Das Wandern bedeutete für Maks eine erhebliche Erschwernis; mit jedem Tag, der verstrich, wurde er sichtlich hinfälliger.
    Sein Zustand bereitete Simms Kummer; ihn erfüllten Erbitterung und Wut

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