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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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berührte, roch er erneut den Braten, der Duft befand sich in einem langen, schmalen, dreieckigen Raum. Dort hielt sich der Magus auf; von Shaddalakh bemerkte Simms nichts. Er tastete sich weiter, erkundete Stockwerk um Stockwerk, alle sieben Geschosse des Turmbaus. Nichts. Er schüttelte den Kopf. »Ich find nur den Magus.« Mit einemmal grinste er breit. »Mag sein, 's liegt an meinem Bauch, der nach gebratenem Geyker lechzt.«
    Sorgenvoll blickte Maks ins Feuer. »Es wäre mir lieber, wir könnten einen Zusammenprall mit ihm vermeiden, aber es hat den Anschein, als müßten wir den Magus bezwingen, bevor wir mit der Suche nach dem Talisman beginnen können.« Maks rieb sich die Hand am Oberschenkel, als wäre die Handfläche auf einmal schweißig geworden. »Diese Nacht«, sagte er. »Ich handle noch in dieser Nacht. Warte ich länger, werde ich nur schwächer, er dagegen im Vergleich mit mir stets stärker.«
    Simms tat das Pergament beiseite, zückte ein Messer aus einer Ärmelscheide, fing an, die Klinge mit einem kleinen Schleifstein zu schärfen. »Um welche Stund?«
    »Simms ...«
    »Nein, Maks. Wenn du irgendwas für mich empfindst, nicht.«
    »Ich bin dagegen, gerade weil ich ...«
    »Sieh's mal von meiner Warte, ja?«
    »Aaach! Weshalb liebe ich nur immer widerspenstige Gemüter! Brann, die niemals die geringste Nachsicht mit mir gekannt hat, die kleine Kori, die man mit Gewalt daran hindern mußte, daß sie sich ins Verderben stürzt, und nun du, starrköpfiger Kerl ... Wenn dir etwas zustößt, werde ich von neuem ein Stück weit sterben.«
    »Schmerzt's mich weniger, wenn's dich ereilt?! Verdien ich so wenig Rücksicht, bin ich nur 'n Bettgefährte?«
    »Nun ja ... Immer recht behalten zu wollen ist eine ebenso schlechte Angewohnheit wie frühes Aufstehen.«
    Simms lächelte Maks froh an, sich darüber im klaren, daß er die Meinungsverschiedenheit gewonnen hatte. »Um welche Zeit?«
    »Zwei Stunden nach Mitternacht.«
    »Dann gönn dir 'n bißchen Schlaf, Maksa, du wirst's meiste tun müssen. Ich räum's Lager auf und weck dich.«
    »Simms, binde das Maultier und Neddio nicht an und streue ihnen das restliche Futter aus.«
    »Klar, dann haben sie 'ne Aussicht auf Überleben, falls wir nich wiederkehrn. Gib mir die Mapp, Maksa, ich steck das Zeug weg.« Simms faltete die Pergamente zusammen. »Taugt ja nichs.«
    »Behalte alles, du wirst nochmals eine Fernschau vornehmen müssen, ehe wir aufbrechen, nach Mitternacht wird der Magus nicht mehr an der Tafel sitzen, und wir müssen wissen, wo er ist. Tungjiis Segen, Simms, ich wüßte nicht, wie ich's ohne dich schaffen sollte.«
    Simms verpreßte die Lippen, während er das Aufwallen seiner Gefühle zu meistern versuchte; er befürchtete, er könnte mit allzu heftigen Gefühlsausbrüchen Maks vertreiben, so wie er es mit früheren Geliebten erlebt hatte. Er steckte den Wetzstein fort, nahm ein Stück Leder und begann die Klinge zu putzen. »Vielleicht weiß er von mir nix. Schon mal dran gedacht?« Er hielt das Messer hoch. »Vielleicht kann 'ne Klinge im rechten Augenblick wirksamer sein als Zauberei.«
    »Nein, nein, tu so etwas nicht. Überwältige ihn, wenn sich dazu eine Gelegenheit ergibt, aber töte ihn nicht, es gibt keine Veranlassung, um den Mann umzubringen, er versucht ja nur seinen Besitz zu schützen.«
    »Na schön, dann gib mir 'n Strumpf.« Simms tappte mit dem Fuß auf den Erdboden. »Ich hab kein zweites Paar.« Er lachte, als er Maks' Gesichtsausdruck sah. »Sand in 'n Strumpf, und Patsch!, du haust jeden um, wie vom Blitz gefällt.«
     
    5 Simms bewegte die Fingerspitzen über die senkrechte Rißzeichnug des Turms, hielt inne, als sie auf die Turmspitze deuteten, das siebte Geschoß. »Dort«, sagte er, schloß die Augen, gewahrte jedoch keine weiteren Eindrücke, nur die Örtlichkeit war in seiner Wahrnehmung eindeutig, Gerüche und Geräusche blieben aus, es kribbelte lediglich dermaßen in seinen Fingern, daß es nahezu schmerzte. »Ich weiß nich, was er tut, aber dort is er.« Er kratzte das Pergament ein, sein Fingernagel schabte eine Kerbe in die Darstellung des obersten Stockwerks. Er verlagerte seine Aufmerksamkeit auf den Grundriß dieses Stockwerks, seine Finger berührten jede Abbildung der vorhandenen Räume, bis sie auf einer Räumlichkeit verharrte, die an der Südseite lag, an der Seite der Reihen von Berggipfeln, die übers Tal aufragten. »Dort«, sagte er nochmals. »In der Kammer. «
    Maks nahm den Bogen zur Hand,

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