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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wären ihm die Ohren mit etwas zugestopft, das ihn gerade genug beeinträchtigte, um zu sichern, daß er das Gehörte nicht verstand.
    Der Wortwechsel dehnte sich aus. Er begann statt wie eine gewöhnliche Unterhaltung mehr wie rituelle Beschwörungen zu klingen.
    Maksim vermochte nicht zu unterscheiden, ob sein mit einem Bann belegter Verstand sich täuschte, oder ob dieser Eindruck auf Tatsachen beruhte. Das wurmte ihn, Unvermögen glich für ihn einem Nesselhemd.
    Bei den Göttern des Schicksals und der Zeit, dachte er, dafür werde ich euch büßen lassen. Er wollte es ihnen zuschreien; seine Kiefer schmerzten von dem Verlangen, die Drohung hinauszubrüllen.
    Die Bannkraft verhinderte es: Kein Laut drang aus seinem Mund, kein Laut! Angesichts solcher Hemmnisse staute sich in Maksim gewaltiger Druck. Ihm wurde zum Platzen zumute.
    Er malte sich aus, wie er buchstäblich zerbarst, glutheiße lohende Fetzen seiner selbst nach allen Seiten stoben, die Wesen trafen, die ringsum wie Schwachsinnige brabbelten, sie trafen und einäscherten.
    Mir wird benommen. Götter des Schicksals und der Zeit! Reiß dich zusammen! Denk an Vechakek und Jastouk. Das muß ich ihnen vergelten. Ich werde ihnen nichts schuldig bleiben. Ich bleibe niemandem etwas schuldig. Nie.
    Nach und nach, mit Gekribbel, kehrte sein Körpergefühl zurück. Die Kälte des nassen Felsbodens sickerte in seinen Leib, verdrängte die noch vorhandene Wärme.
    Maksim drückte die Finger ins Fleisch seiner Oberschenkel und gewann dadurch für die Hände ein ganz klein wenig Platz. Er bewegte die Finger, war darauf aus, genug Bewegungsfreiheit für kleinere Gesten zu erlangen.
    Unter ihm begann der Stein zu wallen, schwoll empor. Klumpige, gesichtslose Elementargeister, zu Leben erwecktem grauen Ton ähnlich, hoben ihn auf und trugen ihn einen gewundenen, abwärtigen Pfad hinab, der vor ihren Füßen entstand.
    Indem sie sich 'mit unterschwelligem Gestöhne, das wie das Reiben von Stein an Stein klang, über das Scheuern des Sands beklagten, wankten sie mit Maksim über den Strand und wälzten ihn in sein Boot wie einen toten Fisch.
    Er konnte vermeiden, daß sein Kopf aufs Deck schlug, erlitt jedoch an sämtlichen anderen Teilen des Körpers Prellungen.
    Nebel umwehte das Boot. Im Hintergrund lungerten Geister, verschreckt von den anderen Wesen — welcher Art sie auch sein mochten —, die neben dem Fahrzeug in der Luft lauerten, sichtbar nur als Verdichtungen des Nebels, zweibeinig, sonst ohne Eigenschaften, scheinbar bloß ein Wallen.
    Maksim kannte sie nicht. Geruch, Aura, alles an ihnen war ihm völlig unvertraut. Das überraschte ihn allerdings nicht.
    Die vielfältigen Ebenen der Wirklichkeiten waren unendlich, und jeder Zauberer kannte außer denen, die allen Magiern geläufig waren, auch etliche, von denen ausschließlich er wußte.
    In Maksims Kopf hatte beileibe nicht alles seine gewohnte Ordnung; dennoch widmete er sich mit grimmiger Entschlossenheit der Aufgabe, möglichst viel über diese Wesen herauszufinden.
    Zwei Gestalten betraten das Deck. Sie schleiften ihn in den Aufbau und streckten ihn auf der Pritsche aus.
    Sie trugen von Kopf bis Fuß schwarzes Leder, so wie die Harpish, und schwarze Lederkapuzen, die nur Schlitze für die Augen aufwiesen. Doch sie waren keine Harpish.
    Bei den Vierzig Weltlichen Höllen, wer seid ihr, und wer hat euch dazu angestiftet? Amortis? Ihr Götter des Schicksals und der Zeit, ich hoffe nicht. Sie würde mich bestimmt gern im Feuer schmoren sehen und fleißig Öl in die Flammen gießen.
    Die Gestalten breiteten eine Decke über ihn und gingen hinaus. Er spürte, wie das Boot ins Wasser rutschte. Es erzitterte, schwankte, schaukelte. Offenbar hatten die Fremdlinge keinerlei Ahnung vom Segeln. Endlich gelang es ihnen, das Segel zu hissen und in See zu stechen.
    Maksim bemühte sich weiter, seinen Händen zumindest ein wenig Freiheit zu verschaffen. Er vollführte mit ihnen Gebärden, die nahezu keinen Platz erforderten, jedoch genügend Kräfte ballen konnten, um die Fesseln zu sprengen.
    Dank der Art und Weise, wie die Tölpel das Boot führten, war es sehr Wahrscheinlichkeit, daß er in einer Wasserstraße der Tukery als Futter für gefräßige Schnabelsalmler endete.
    In den Stricken, mit denen man Maksim gebunden hatte, stak ein Zauber, der sie mit einer Haftwirkung ausstattete. Jede noch so geringfügige Bewegungsfreiheit, die er errang, stellte sich heraus, wurde zunichte gemacht, sobald der Zauber bewirkte,

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