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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zustößt, werde ich sterben. Ich kann hier unmöglich als einziger Surraht leben.«
    Brann nickte. »Das ist mir klar.« Schwerfällig stand sie auf, sammelte mehrere verstreute Holzscheite ein, legte sie rund um Jaril ins Feuer. Dann nahm sie ihre Decken, breitete eine davon auf der Erde aus und ließ sich im Schneidersitz auf der Decke nieder, schlang sich eine zweite Decke um die Schultern. »Du und Yaro habt's immer vermieden, über euer Volk zu sprechen. Aber ich muß mehr über euch wissen, Yaro, um diese Falle zu durchschauen. Und um herauszufinden, wie's möglich ist, euch nach Hause zu schicken. Dich und Yaro.« Sie verzog das Gesicht. »Ich werde euch zwei vermissen.«
    Jaril wedelte mit der Hand, blickte fort. »Brombeer ...«
    »Ich weiß. Aber wir sind lange zusammen gewesen.
    Es wird für mich schwer sein. Mff.« Brann entrang sich ein abgehacktes Auflachen. »Slya zu überreden, daß sie euch heimschicken soll, wird nicht die leichteste Aufgabe sein, vor der ich bisher gestanden habe. Glaubst du, du kannst zwischendurch mal das Feuer so lange verlassen, daß wir Wasser kochen können? Ein Schluck Tee täte gut.«
    Jaril nickte. Seine Gliedmaßen glühten so rotgolden wie die Flammen, er kühlte eine Hand so weit ab, daß er aus dem Schlauch Wasser in den Kessel gießen konnte, dann kehrte er ins Feuer zurück und hielt, während er wieder mitten in den Flammen saß, den Kessel auf den Oberschenkeln fest, bis das Wasser kochte. Als Brann sich aufzustehen anschickte, schalt er sie, bis sie es sich erneut auf der Decke bequem machte, brühte schließlich den Tee über und reichte ihr einen Becher voll. Danach setzte er sich von neuem ins Feuer und schaute Brann beim Trinken zu. »Davon zu erzählen, hätte bedeutet, sich daran zu erinnern. Das ist schwer, Brann. Sogar im Umgang mit dir.« Brann schlürfte Tee und faßte sich in Geduld; sie schwieg, alles lag nun bei Jaril, er mußte entscheiden, was er ihr verraten wollte und was nicht. »Es war weniger schlimm, als wir noch Aetas waren, das heißt, äh ... Kinder, die keine Kleinkinder mehr sind. Aetas sollen umherziehen, gewöhnlich tun sie's zu zweit, zu dritt oder vielleicht auch zu viert. Sind sie Zwillinge, so wie Yaro und ich, geschieht's im allgemeinen zu zweit. So hat Slya uns erwischt, wir waren als Paar unterwegs, wir stocherten in einem Stuvtiggor-Nest. Stuvtiggors fressen Surrahts, sie stürzen sich auf Afas — das sind Säuglinge und Kleinkinder — und Agaxes, also Erwachsene. Aetas sind für sie zu schnell und stark. Solange wir Aetas sind, unternehmen wir das unsere, um sie zu bekämpfen, jedenfalls gewissermaßen, ihr ... äh ... inneres Wesen ist jedoch mehr wie unseres, aber nicht wie deins, Brombeer. Sie schmecken gut, ähnlich wie ... äh ... wie die gebackenen Austern, die du manchmal machst. Nicht wirklich, ich kann's nicht genau beschreiben, doch erinnert der Geschmack daran. Immerhin ziemlich stark. Sie sind zum gleichen fähig, was wir getan haben, als wir für dich 'n Pferd bildeten, entsinnst du dich? Sie sind dazu imstande, sich zu einem großen, greulichen Stuv-Gebilde zusammenzuschließen. Überfallen sie einen von uns allein, dann ist er verloren ... Deshalb war ich, als du gesagt hast, Yaro könnte als Futter dienen ...« Er fing erneut zu zittern an, vermochte sich jedoch zu beherrschen. »Einst erlitten wir den Verlust ... einer ... Ich glaube, du würdest sie eine Base väterlicherseits nennen ... Wir kamen zu spät, wir sahen den Stuv-Klumpen sie fressen ... Agh! Wir töteten, verzehrten ihn ...« Er unterbrach das Erzählen, verwandelte sich für kurze Zeit in seine Lichtkugel-Gestalt, saugte zur Kräftigung etliche Hitze auf, bis das Feuer beinahe erlosch, verwandelte sich dann wieder zurück in die menschliche Gestalt. »Wir sind Aetas gewesen, als Slya uns überwältigte. Sie verwandelte uns in Afas zurück — gewissermaßen jedenfalls —, so daß wir uns von dir füttern lassen mußten, Brombeer, darum waren wir dich zu verändern gezwungen, und daher war's ihr möglich, dich und uns für ihre Zwecke einzuspannen. Das weißt du ja alles selbst. Auf alle Fälle verhält's sich nunmehr so, daß wir, Yaril und ich, keine Aetas mehr sind, wir sind Aulis. Das viele Gottfeuer, das wir in uns aufgenommen haben, hat uns ... äh ... Es hat unsere Reife beschleunigt. Als Auli befindet man sich bereits teilweise in der Geschlechtsreife, zwar sind wir noch nicht zeugungsfähig, das kommt später, aber wir ... ahm ...

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