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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Millionen? Sagen wir Dollar, aber in Gold. Und bevor Sie antworten, bedenken Sie eins: Ich mag zwar aus dem Orient kommen, aber ich bin kein Krämer, und ich feilsche nicht. Feilschen ist unter meiner Würde. Nehmen Sie dieses Angebot an, oder lassen Sie es. Ganz wie es Ihnen beliebt.«
    »Feilschen ist auch unter meiner Würde, aber darf ich mir trotzdem etwas Bedenkzeit erbitten? Sagen wir, bis heute Abend?«
    Midian neigte zustimmend den Kopf. Maurice griff in die Innentasche seines Jacketts und holte ein zusammengefaltetes Papier heraus. »Dann sollten wir jetzt den Lieferschein durchgehen.«
    »Weshalb? Gibt es da Schwierigkeiten?«
    Maurice überflog den Zettel. Midians Auftraggeber wollte alles, was zurzeit auf dem Markt gut und teuer war. »Die Sachen, die sich einigermaßen problemlos beschaffen lassen, habe ich bereits abgehakt. Aber diese Posten hier könnten Ärger machen. B1.1F62 beispielsweise.«
    »Die mutierten Staphylokokken, die eine neue Art von Rinderwahn auslösen?«
    »Ja. Sie wissen, dass sich diese Reihe noch im Teststadium befindet? Man kann sie nicht kaufen, dafür müssen andere Wege beschritten werden.«
    »Verschonen Sie mich mit Ihren Problemen. Können Sie das Zeug besorgen oder nicht?«
    »Ich könnte es, wenn der Preis stimmt.«
    »Ich dachte, die Preisverhandlungen sind abgeschlossen!«
    »Da gibt es noch etwas«, überhörte Maurice Midians Einwurf. »Wissen Sie, dass die Bakterien nach sechs Monaten absterben und nutzlos werden?«
    Midian lächelte überlegen. »Natürlich weiß ich das. Aber der Posten steht auf dem Bestellschein, nicht wahr, und der Kunde ist schließlich König. Steht in den Verträgen irgendetwas über ein Rückgaberecht? Oder über ein Verfallsdatum?«
    Maurices Lächeln wurde zum ersten Mal etwas breiter, aber nur für Sekunden. »Meine Verträge sind wasserdicht. Ich denke, dass die anderen Sachen keine Schwierigkeiten bereiten werden.«
    Er fuhr mit dem Zeigefinger die Liste entlang. »Plutonium! Darum wollten Sie sich persönlich kümmern. Ist Ihr russischer Gewährsmann zuverlässig?«
    »Ich habe die Ware.«
    »Und haben Sie ein geeignetes Versteck gefunden?«
    »Sie liegt absolut sicher in der Katakombe einer Ruinenstadt in der Wüste. Es gibt keine Straße dorthin, kaum Touristen.«
    »Aber einige schon? Und der Russe? Kennt er das Versteck?«
    »Aber Mr. Castellane! Ich dachte, Sie hätten meine Fibel ›Der kleine Pilzfreund‹ gelesen?«
    »Ich wollte mich lediglich vergewissern, ob ich Sie richtig verstanden habe.«
    Midians Stimme wurde eisig. »Sie können davon ausgehen, dass ich unbrauchbar gewordene Mitwisser ausschalte. Genügt Ihnen das?«
    »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Aber wir alle machen gelegentlich Fehler, und Arroganz sollten wir uns in diesem Geschäft nicht leisten.«
    Midian betrachtete den blonden Anwalt mit der morbiden Blässe. »Sie machen bestimmt nie einen Fehler, Castellane, was?«
    Maurice lächelte unbestimmt. »Selten. Ich kann also davon ausgehen, dass Sie sich selbst um den Weitertransport des Plutoniums kümmern?«
    »In diesem Fall ja. Kümmern Sie sich nur um die Lieferscheine und den Zoll. Der Kunde will bei etwaigen Inspektionen durch internationale Behörden den Beweis antreten können, dass er Marmeladeneimer bestellt hat.«
    »Das geht in Ordnung.« Maurice stützte sich auf seinen Stock und erhob sich. »Wenn ich auf weitere Schwierigkeiten stoße, setze ich mich mit Ihnen in Verbindung. Ich hoffe, dass das nicht der Fall sein wird, damit ich dieses Land so schnell wie möglich verlassen kann.«
    »Gefällt Ihnen der Sudan nicht?« Midian gab sich auf einmal teilnahmsvoll. »Sand und Hitze, natürlich, Wassermangel und Moskitos. Aber abenteuerlich, sehr abenteuerlich, Mr. Castellane.«
    Maurice durchzuckte ein Verdacht, aber er schwieg.
    »War mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu verhandeln, Mr. Castellane. Ich begleite Sie hinaus.« Midian eilte voran und öffnete die Tür. »Darf ich Sie heute Abend in das Bab Al Shams zum Essen einladen? Das teuerste Restaurant der Stadt mit einem herrlichen Blick über den Nil.«
    »Ich …« Maurice zögerte, »ich bin in Begleitung meiner Gattin hier.«
    »Wie entzückend. Auch ich bin in Begleitung. Dann wird es sicher ein reizender Abend.«
    TELEFAX
Midian
Residenz Gordon Pascha
Khartum

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