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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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meiner Tour verschollen! Das kann mich Kopf und Kragen kosten.«
    »Keine Sorge, wir finden sie schon wieder!«, tröstete Midian und verstärkte den Druck seiner Hand auf Justins Schulter. »Ich bin mir ganz sicher. Vertraue mir, mein Freund.«
    Justin entspannte sich langsam, vor allem, weil Midian ihm versprach, seine sämtlichen Verbindungen spielen zu lassen. Zurück in Khartum, führte er tatsächlich stundenlange Telefonate mit dem britischen Konsulat, der Khartumer Polizei und irgendwelchen dubiosen Hintermännern. Er bemühte sich um Justin, emsig wie eine Biene, zuvorkommend wie ein Versicherungsmakler. Dabei rieb er sich innerlich die Hände. Im Sudan war Justin erledigt. Und das bedeutete, dass er künftig dem Löwentempel fernblieb.
    Zwei Millionen Dollar an Spendengeldern hatte Midian zu Justins BDF-Projekt beigesteuert. Damit waren diverse Lagerleiter und Aufseher bestochen und fünfundachtzig Folteropfer befreit worden. Die Diktatoren aus fünf Ländern gerieten in Panik, hatten in aller Eile eine geheime Gipfelkonferenz einberufen und Midian als Berater hinzugezogen. Eine Weltverschwörung von Amnesty International, Greenpeace und Robin Wood wurde vermutet, nicht mal der Vatikan war eingeweiht, und selbst das Rote Kreuz wurde verdächtigt. Schließlich wurde ein Kopfgeld von hunderttausend Dollar auf jeden Flüchtigen ausgesetzt. Das versechsfachte Midians Einsatz. Er war mit dem Ergebnis seiner Beratertätigkeit sehr zufrieden.
    Nach einer Woche hatte Justin sich wieder gefasst. Dennoch war ihm das Verschwinden seiner blaublütigen Gäste immer noch schleierhaft. War ein Lösegeld erpresst worden? Midian hatte trotz seiner Verbindungen nichts herausbekommen.
    Es muss mit den Flüchtlingen Zusammenhängen,
grübelte Justin. Wer außer Midian wusste noch von ihnen? Steckte etwa Midian selbst dahinter? Unmöglich! Immerhin hatte er nicht nur einen Haufen Geld, sondern auch sich selbst unermüdlich eingebracht. Zu keinem Foltercamp war ihm der Weg zu weit gewesen. Nächtelang hatte er bei den Männern in den Katakomben gesessen und betroffen ihren Schicksalen gelauscht. Midian mochte ein Schlitzohr sein, aber an dieser Sache war er gewiss unschuldig.
    Da fing Midian ganz unerwartet an, auf Justins Abreise zu drängen. »Du hast schwere Zeiten hinter dir, mein Freund«, sagte er und sah Justin besorgt in die Augen. »Du bist ganz blass und völlig abgemagert. Du brauchst dringend Ruhe und Erholung. Ich habe da eine Hazienda in Paraguay, da haben schon ganz andere überwintert. Warum fährst du nicht ein paar Wochen hin, bis sich hier alles beruhigt hat?«
    Justin überdachte Midians Vorschlag. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn er eine Weile untertauchte, aber was sollte aus den Flüchtlingen im Löwentempel werden, wenn er Hals über Kopf das Land verließ? Justin hatte ihnen versprochen, alle in sichere Länder zu bringen. Nein, er konnte jetzt unmöglich an sich selbst denken. Der Urlaub musste warten.
    Midian nahm seine Absage mit unwillig gerunzelten Brauen zur Kenntnis, erhob aber keine Einwände. Schweigend grollte er vor sich hin.
    Tatsächlich schien sich der Sturm rascher als erwartet zu legen. Die Khartumer Behörden und das britische Konsulat hatten anderes zu tun, als Recherchen über zwei Lords anzustellen. Ihnen wurde eigenmächtiges Entfernen von der Truppe unterstellt. Damit war Justin entlastet. Er konnte bleiben und sich weiter um das Flüchtlingsprojekt kümmern, das ihm so sehr am Herzen lag.
    Midian war stinksauer.
    »Wenn du meinst, dass du bleiben musst, dann bleibe eben!«, rief er. »Ich wiederhole mein Angebot nicht, aber mach mir später keine Vorwürfe, wenn du selbst ein Folteropfer sudanesischer Prägung wirst.«
    Für Midian gab es in Khartum nichts mehr zu tun. Grußlos reiste er mit unbekanntem Ziel ab.
    Justin war bitter enttäuscht. Er wusste nicht einmal, wann sie sich wiedersehen würden.
    ***
    Das war vor sechs Tagen gewesen, und seither wurde Justin von Albträumen geplagt. Ein riesiger Panther legte die mächtigen Tatzen liebevoll um seine Schultern und grub dabei sein Gebiss in unschuldige Touristenhälse.
Ob das was mit Midian zu tun hat?,
grübelte Justin, während er durch die Halle des Khartum Hilton in Richtung Bar schlenderte.
    An der Bar saß er allein, Fiona und Barbara waren schon lange fort, von Midian hatte er auch nichts mehr gehört, nur das dubiose Anwaltspärchen hielt sich immer noch im Hotel auf. Vorsichtig schaute Justin sich um, aber

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