Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
Vom Netzwerk:
Zufällig kenne ich den Herrn, den Sie hier in Kairo getroffen haben.«
    »Den Kultusminister? Den dürften viele kennen, aber nur wenige erhalten so rasch einen Termin bei ihm wie ich. Sollte es das sein, was Sie stört, Midian?«
    Midian spürte den leicht amüsierten Blick auf seinen Händen und verschränkte ärgerlich die Arme. Er hasste es, wenn man ihn für dumm verkaufte, und dieser Mann machte sich auch noch über ihn lustig. Wäre er nicht so wichtig … Midian schüttelte den Gedanken ab. Maurice Castellane war unersetzlich, aber war er auch unerschütterlich?
    »Castellane! Sollten Sie wirklich so unbedarft sein und nicht wissen, dass der Kultusminister ein Homosexueller ist, der seine Opfer vorwiegend in den Slums findet, von denen dann einige nie wieder auftauchen?«
    Maurices Miene blieb unverändert. Midian fuhr fort: »So etwas steht natürlich nicht in der Presse. Aber Sie wissen es, sonst wären Sie nicht ein so exzellenter Anwalt.«
    Jetzt stahl sich ein dünnes Lächeln auf die blassen Lippen. »Selbstverständlich bin ich informiert. Aber die Neigungen des Ministers haben mit meinen Geschäften rein gar nichts zu tun.«
    »Sie geben also zu, dass Sie mit ihm Geschäfte abwickeln?«
    »Ist das verboten, Mr. Midian? Ich kann wirklich nicht nur Ihnen zu Diensten sein, das verstehen Sie sicher.«
    »Und was sind das für Geschäfte? Ich erfahre es sowieso, Mr. Castellane, also heraus mit der Sprache!«
    »Für Sie nicht von Interesse. Es geht um den kulturellen Austausch zwischen Frankreich und Ägypten. Ich liefere die Dokumentarfilme. Dass ich Studios in Paris habe, darüber sind Sie sicherlich unterrichtet?«
    Midian spürte, dass er im Moment nicht weiterkam, denn er hatte nichts vorzubringen außer vagen Verdächtigungen. Außerdem war er wirklich nicht darauf angewiesen, in Castellanes Geschäfte einzusteigen. Aber dass der nicht nur seinetwegen nach Khartum gekommen war, störte ihn. Dass Castellane Heimlichkeiten hatte, die er hinter seiner Larve als korrekter Geschäftsmann verbarg, ärgerte ihn. Weshalb tischte Castellane ihm das Märchen mit der Kultur auf? Erwartete er, dass ihm das geglaubt wurde? Solche Späße erlaubte sich Midian gern mit anderen. Mit ihm selbst trieb man keine derartigen Scherze. Aber noch hatte er nichts gegen den gerissenen Anwalt in der Hand. Deshalb wischte er die Sache mit einer Handbewegung vom Tisch.
    »Ist wirklich nicht so wichtig. Wenn Sie bei dem Ruf des Ministers auf Ihren eigenen achten müssen, dann verstehe ich das.«
    Auch auf diesen Seitenhieb ging Castellane nicht ein.
    »Kommen wir auf unser Arrangement zurück. Sie wollten hunderttausend Dollar Anwaltshonorar?«
    »Eine Million, Mr. Midian. Und das ist eine bescheidene Summe, wenn man bedenkt, dass Sie über acht Millionen an Kopfgeldern kassieren werden.«
    Midian erhob sich und stieß dabei wie zufällig Maurices Mahagonistock um. »Noch habe ich die acht Millionen nicht!«, zischte er, hob den Stock auf und ging zur Rezeption. »Jemand hat seinen Spazierstock verloren.«
    Der Mann am Empfang verstaute den Stock unter dem Tresen. Maurice bemühte sich vergeblich, aus dem tiefen Sessel hochzukommen. Midian würdigte ihn keines Blickes. Er verließ das Hotel und winkte sich ein Taxi.
    »Zur Cheopspyramide, aber schnell!«, rief er dem Fahrer zu.
    ***
    Es war später Nachmittag. Justin saß mit Gertrud auf einem umgestürzten Pfeiler vor dem Löwentempel. Er hielt tröstend ihre Hand, denn Gertrud war bedrückt. Heute war ihr letzter Tag in den Katakomben.
    »Glaube mir, Justin, dass Maurice so schnell abreisen muss, kommt für mich ganz überraschend!« Gertrud schniefte ein bisschen in ihr Taschentuch. »Sein Diener Peer hat einen Selbstmordversuch unternommen, angeblich aus Liebeskummer. Er braucht Maurice jetzt.«
    Justin drückte ihre Hand. »Ja, da kann man nichts machen. Viel schlimmer ist, dass ich nicht weiß, wohin mit den Flüchtlingen, seit Midian abgereist ist. Aus London kriege ich auch keine Unterstützung mehr. Raoul Weller, mein Kontaktmann vom JKH, ist untergetaucht.«
    »Du musst den Männern Landkarten in die Hand drücken und sie ihren Weg über die Grenze allein finden lassen«, erklärte Gertrud in ihrer praktischen Art. »Gottseidank sind alle gut bei Kräften. Reiki, Urschrei-Therapie und kalte Umschläge. Das Übliche eben, wenn man wirklich heilen will.«
    »Du bist ein richtiger Engel.« Justin küsste sie auf die Stirn.
    Gertrud errötete lieblich. »Das sagt Maurice

Weitere Kostenlose Bücher