Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
Vom Netzwerk:
anderen.
    »Raoul! Was machst du denn hier? Tagelang habe ich versucht, dich zu erreichen.«
    Raoul Weller – Mutter arabisch, Vater englisch, eine Statur wie Bud Spencer – gehörte zu den Männern, die die politisch Verfolgten über die Grenze nach Libyen bringen sollten, wo sie von anderen Mittelsmännern des BDF-Netzes in Empfang genommen und über den Umweg durch Tunesien auf ein Schiff nach Italien gebracht werden sollten.
    Raoul bestellte einen Gin Tonic, bevor er antwortete. »Ich habe mich um die Jeeps gekümmert; so war es doch ausgemacht.« Sein Blick war finster.
    »Aber mit den Jeeps solltest du schon vor zwei Wochen im Löwen … äh … draußen gewesen sein!«
    »Ist was Merkwürdiges passiert.« Raoul durchbohrte Justin mit seinen Blicken. »Als wir los wollten, waren alle Reifen zerstochen. Dafür hast du keine Erklärung, was?«
    »Nicht die Geringste. Mein Gott, da muss was durchgesickert sein.«
    »Scheint so.« Raoul kippte grimmig den Gin, das Tonic ließ er stehen. »Ehrlich gesagt, ich bin verwundert, dass du den Mut hast, hier so öffentlich herumzusitzen.« Er versuchte, auf den Briefbogen zu schielen.
    Justin überlief es kalt, aber nach außen behielt er die Fassung. »Ich verstehe kein Wort. Warum sollte ich nicht hier sitzen?«
    »Spiel nicht das Unschuldslamm!«, fauchte Raoul. »Auch die Rolle des großen Wohltäters kannst du dir schenken. Mein Gott, Justin, wir vom JKH haben dir vertraut! Wir haben gedacht, du würdest uns helfen. Wie konntest du das nur tun?«
    Justin malte fahrig Strichmännchen auf das Papier, seine Hand zitterte. »Was meinst du? Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Raoul riss ihm das Papier weg. »Tu nicht so, als wüsstest du von nichts. Wie viel zahlt dir Kabila für fünfundachtzig Leichen?«
    »Leichen? Hast du Leichen gesagt?« Justin wurde schneeweiß.
    »Richtig! Leichen, Tote! Ich bin heute Morgen draußen gewesen. Kein Blut, kein Anzeichen von Gewalt, aber tot.« Raoul schüttelte Justin. »Niemand kannte das Versteck! Niemand! Außer einigen vertrauenswürdigen Männern, zu denen ich dich offensichtlich nicht mehr zählen kann.«
    Justin umklammerte Raouls Arme. »Ich habe damit nichts zu tun, das schwöre ich. Es war Gertrud, sie hat Reiki gemacht, ihre Warzen besprochen, den Urschrei mit ihnen geübt, verstehst du? Und alle gegen Malaria geimpft. Sie hat nur Gutes getan, nur Gutes!«
    Er dreht komplett durch!,
dachte Raoul erschrocken.
Er muss die Leichen vor mir gesehen haben, und jetzt hat er den Verstand verloren. Armer Justin. Wahrscheinlich habe ich ihm unrecht getan.
    »Weiß unser großer Wohltäter schon davon?«, versuchte er Justin abzulenken.
    »Unser wer?« Justin fiel zurück in den Sessel.
    »Der gute Geist Afrikas, wie wir ihn nennen. Der die zwei Millionen für BDF gespendet hat. Dein Freund Midian.«
    Justin wies mit ausgestrecktem Finger auf das Papier in Raouls Hand. »Ich wollte ihm gerade schreiben.«
    »Keine Zeit!«, drängte Raoul. »Wir müssen so schnell wie möglich weg.«
    »Was war in den Kästen?«, flüsterte Justin. »Was war drin, und wer hat sie dahin gebracht?«
    »Kästen? Da waren keine Kästen. Pack deine Sachen Justin. Wenn die Leichen erst mal gefunden werden, ist hier die Hölle los.«
    Justin richtete sich wieder auf. »Wer sollte die finden in den Katakomben? Nein, Raoul! Ich habe zwar schon ein Ticket nach London bestellt, aber nun muss ich bleiben. Ich muss herausfinden, was die Männer umgebracht hat und wer dafür verantwortlich ist.«
    Endlich erzählte Justin dem Freund alles, was er wusste.
    »Dann sind die Männer nicht absichtlich umgebracht worden?«
    »Nein, aber trotzdem ist vieles merkwürdig. Die zerstochenen Reifen und die Lagerung dieses Todesstoffes B1.1F62 ausgerechnet im Löwentempel.«
    »Spiele bloß nicht den Privatdetektiv, das kann dich Kopf und Kragen kosten!«, warnte Raoul. »Das Ganze hört sich für mich nach biologischen Waffen an, und da halte ich mich lieber raus. Wer weiß, welcher Camorra wir da in die Quere gekommen sind.«
    »Ich schreibe Midian!«, verkündete Justin entschlossen. »Midian hat die besten Verbindungen und fürchtet niemand. Wenn ein Mann die Sache aufklären kann, dann er.«

6. Kapitel
Eine Natter an Justins Busen
    ›Mysterium der Cheopspyramide nach drei Jahrtausenden endlich gelüftet!‹
Evening Standard
, London

›Asiaten führend bei spektakulärster Ausgrabung dieses Jahrhunderts! Haben westliche Historiker den Anschluss an die

Weitere Kostenlose Bücher